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Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt

Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt

Titel: Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mainbook
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vielleicht gehst du jetzt besser. Ich muss erst einmal über ein paar Dinge nachdenken.“
    Er stand auf und schüttelte Charly, der auch aufgestanden war, förmlich die Hand.
    „Danke, dass du zumindest jetzt ehrlich warst.“
    Charly saß hinter dem Steuer seines Wagens und starrte vor sich hin. Sie hatten ihn nicht hinausgeworfen, noch nicht einmal jetzt. Schweigend hatten sie ihn einfach ziehen lassen. Das war viel schlimmer als ein Tritt in den Hintern.
    Wie immer hatte Frau Glock alles vorbildlich organisiert. Der Abschluss des Vertrages war reine Formsache und in wenigen Minuten erledigt. Endlich hatte sie auch Herrn Köhler Junior kennen gelernt, den wichtigsten Kunden ihres Chefs. Besonders beeindruckt war sie nicht von diesem Bürschchen. Er gehörte in die Kategorie ‚große Klappe, nichts dahinter’. Auf ihre Menschenkenntnis hatte sie sich immer verlassen können. Dass Herr Brandner so viel von ihm hielt, konnte sie nicht verstehen. Aber natürlich stand das Vermögen von Köhler Senior dahinter, das wertete diesen Jungspund erheblich auf.
    Sorgfältig stellte sie die Unterlagen zusammen, die an die Zentrale geschickt werden mussten. Es ging um eine sehr hohe Kreditsumme. Kein Wunder, dass die Unterschrift ihres Chefs etwas zittrig aussah. Das Formular über die Bonität des Kunden hatte er höchstpersönlich ausgefüllt. Handschriftlich, das war allerdings ungewöhnlich. Sie zuckte mit den Schultern. Das war Chefsache, er hatte das allein zu verantworten.
    In Brandners Büro knallte ein Sektkorken, und Männerlachen war zu hören. Na, das wird sicher eine feucht-fröhliche Feier heute Abend, dachte sie. Sie zog eine Schublade auf und überprüfte ihre Bestände an Aspirin. Wie sich das für eine gute Sekretärin gehörte, war sie auch für einen Kater ihres Chefs gut gerüstet.
    Bernd Köhler rieb sich zufrieden die Hände. Der Kreditvertrag war endlich unter Dach und Fach. Nun konnte er in die Vollen gehen. Er griff zum Telefon.
    „Hallo Theo, Köhler hier!“
    „Du sollst mich doch hier nicht anrufen!“
    Die Stimme von Theo Steiner war ganz heiser vor Aufregung.
    „Wenn uns jemand hört…“
    „Du hast wohl zu viele Krimis gesehen.“
    Bernd amüsierte sich über die Panik in Steiners Stimme.
    „Ich riskiere Kopf und Kragen.“
    „Dafür wirst du auch fürstlich bezahlt. Oder willst du dich etwa beschweren?“
    „Nein, nein. Aber mir wäre es lieber, wenn du mich nicht hier anrufen würdest.“
    Entspannt lehnte Bernd sich zurück.
    „Ganz ruhig, Theo. Du sitzt im Bauamt, und ich hab ein Bauprojekt. Es gibt nichts Harmloseres als ein Telefonat zwischen uns.“
    „Nun sag schon, was du willst. Ich muss gleich weg. Termin.“
    Theo klang gehetzt.
    „Ich hab nur eine kurze Frage. Ist alles klar mit dem Konto, das du einrichten wolltest? Ich würde dir gerne ein kleines Geschenk zukommen lassen.“
    „Der Kredit steht also.“
    Bernd lachte meckernd.
    „Was denkst du denn! Bei mir läuft alles wie geschmiert. Ich hoffe, bei dir auch.“
    „Ich bin dran. Ist alles nicht so einfach. Die Grünen und dann so ein parteiloser Querkopf, du weißt ja, wie es ist.“
    „Deshalb habe ich ja auch dich dran gesetzt. Du wirst das schon schaukeln. Ich verlass mich auf dich.“
    Steiner überlegte einen Moment.
    „Das Geschenk kommt also in den nächsten Tagen?“
    Bernd hörte die Gier in der Stimme und lächelte zufrieden.
    „Ja. Aber ich erwarte, dass es zügig weiter geht. Du kennst ja meinen Zeitplan.“
    „Kannst dich drauf verlassen. Ich muss jetzt auflegen. Bis bald.“
    Verblüffend, wie einfach Menschen zu manipulieren waren, sinnierte Bernd. Aber gut, dass es so war.
    „Kiki, ich hole dich gegen sieben Uhr ab. Sieh zu, dass du pünktlich fertig bist. Und bitte keines von deinen speziellen Outfits heute, wir gehen in ein Sterne-Restaurant. Da muss dein Busen nicht in der Suppe hängen.“
    Sollte das witzig sein? Kiki war jedenfalls nicht begeistert über diese Nachricht auf ihrem Anrufbeantworter. Außerdem war ihr heute ganz bestimmt nicht nach Ausgehen zumute. Sie wollte sich nur noch verkriechen und während der nächsten Tage an möglichst wenigen Spiegeln vorbei kommen. Wimmernd zog sie ein Taschentuch heraus und tupfte an ihren Augen herum. Es war nicht nötig, dass auch noch die Wimperntusche verschmierte. Vorsichtig betastete sie ihren geschwollenen Mund. Es tat höllisch weh.
    Irgendwo mussten noch Strohhalme sein. Nach einigem Suchen fand sie die Packung. Im Schlafzimmer ließ

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