Replay - Das zweite Spiel
vier Tage größtenteils mit ihr und kaufte ihr mehrere kleinere Geschenke - ein silbernes Fußkettchen, eine Ledertasche, deren Farbe zu ihrem Lieblingskleid passte -, aber niemals sprach sie von Geld. Sie segelten auf dem See, fuhren nach Boulder Dam hinauf, sahen Sinatras Show im Desert Inn.
Hauptsächlich aber vögelten sie. Regelmäßig und ausgiebig, in ihrem Apartment oder in Jeffs Suite im Flamingo. Sharla war die erste Frau, mit der er ins Bett ging, seit die ganze Sache angefangen hatte, und die erste andere Frau, seit er Linda geheiratet hatte. Sharlas Lust am Sex entsprach der seinen. Sie war ebenso geil, wie Judy schüchtern gewesen war, und Jeff schwelgte in ihrer Glut und Hemmungslosigkeit.
Frank Maddock ließ sich gelegentlich mit den Mädchen ein, bei denen Liebe ausschließlich für Geld zu haben war und die zum Inventar jeder Lounge und jedes Casinos gehörten, doch den Großteil seiner Zeit verbrachte er an den Black-Jack-Tischen. Und gewann. Bis zum Tag des Belmont-Rennens hatte er seinen Gewinnanteil um weitere neuntausend Dollar erhöht, von denen er Jeff generös ein Drittel dafür anbot, dass in erster Linie er dieses Unternehmen finanziert hatte. Zusammen hatten sie jetzt fast fünfundzwanzigtausend Dollar im Hotel hinterlegt, und Frank willigte unter einigen Bedenken in Jeffs Vorschlag ein, alles bei einem einzigen Rennen zu setzen.
Als an jenem Samstag die Startzeit näher rückte, hielt sich Jeff mit Sharla am Swimmingpool des Flamingo auf.
»Willst du es dir nicht mal im Fernsehen ansehen?«, fragte sie, als er keine Anstalten machte, sich von seiner Schilfmatte zu erheben.
»Muss ich nicht. Ich weiß, wie’s ausgeht.«
»Ach, du!« Sie lachte und versetzte ihm einen Klaps auf den Hintern. »Reicher Collegejunge, du hältst dich für allwissend.«
»Wenn ich mich irre, werde ich nicht reich.«
»Der Tag wird kommen.« Sie griff nach der Coppertone-Flasche.
»Was? Dass ich mich irre, oder dass ich arm werde?«
»Du Dummerchen, du, ich weiß nicht. Hier, reib mir die Rückseite der Beine ein.«
Jeff war in der Sonne fast eingenickt, als Frank mit einem schockierten Ausdruck im Gesicht aus dem Hotel kam. Jeff sprang auf die Beine, als er das Gesicht seines Freundes sah. Herrgott, vielleicht hätten sie nicht alles setzen sollen!
»Was ist los, Frank?«, fragte er gespannt.
»Das ganze Geld«, krächzte Frank. »Das ganze Scheißgeld.«
Jeff packte ihn bei der Schulter. »Was ist passiert? Sag mir endlich, was passiert ist!«
Frank fletschte die Zähne zu einem halb wahnsinnigen Lächeln. »Wir haben gewonnen«, flüsterte er.
»Wie viel?«
»Hundertsiebenunddreißigtausend Dollar.«
Jeff entspannte sich und ließ Franks Arm los.
»Wie machst du das?«, fragte Maddock, wobei er Jeff intensiv in die Augen blickte. »Wie, zum Teufel, machst du das? Dreimal hintereinander hast du das Ergebnis jetzt richtig vorausgesagt.«
»Reine Glückssache.«
»Glück? Scheißdreck! Du hast alles getan, außer den Familienschmuck zu verpfänden, um beim Derby auf Chateaugay zu setzen. Du weißt etwas, das du verschweigst, oder?«
Sharla biss sich auf die Unterlippe und blickte nachdenklich zu Jeff auf. »Du hast gesagt, du wüsstest, wie’s ausgeht.«
Jeff gefiel die Wendung nicht, die das Gespräch genommen hatte. »Hey«, sagte er mit einem Lachen, »beim nächsten Mal verlieren wir bestimmt wieder alles.«
Frank grinste, seine Neugier war offenbar verflogen. »Mit dieser Erfolgsliste werd ich dir überallhin folgen. Wann wagen wir’s noch einmal? Hast du irgendwelche guten Vorahnungen?«
»Klar«, sagte Jeff. »Ich habe eine Vorahnung, dass sich Sharlas Zimmergenossin heute krank melden wird und wir alle vier eine Riesenfeier veranstalten werden. Das ist alles, worauf ich im Moment wetten würde.«
Frank lachte und ging zur Pool-Bar, um eine Flasche Champagner zu holen, während Sharla ihre Freundin anrief. Jeff sank wieder auf die Matte zurück, verärgert darüber, dass er so viel gesagt hatte, und mit der Frage beschäftigt, wie er Frank beibringen sollte, dass es mit ihrer Wettgemeinschaft aus war, zumindest für diese Saison.
Auf keinen Fall würde er zugeben, dass er in diesem Jahr deshalb keine Wetten auf Rennen mehr abschließen würde, weil er sich nicht erinnern konnte, wer sie gewonnen hatte…
Jeff verteilte eine dünne Schicht Marmelade über das warme Croissant und biss dann eine flockige Ecke davon ab. Vom Balkon über der Avenue Foch aus konnte er den Are de
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