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Repuestos: Kolonie der Verschleppten (German Edition)

Repuestos: Kolonie der Verschleppten (German Edition)

Titel: Repuestos: Kolonie der Verschleppten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne Reuther
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dazu nicht zu sagen.“ Er schickte sich an, ihnen die Tür vor der Nase zuzuschlagen, aber Kommissar Knöpfles Fuß war schneller und Hauptkommissar Raabe schwoll der Kamm.
    „Ich aber weiß mehr dazu zu fragen und Sie werden mir antworten!“ Er konnte grantig werden, wenn man ihm so kam. Die Tür ging weit auf. Sie folgten Krüger in die Küche und nahmen alle drei an einem wackeligen Tisch vor einem Fenster zum Schulhof Platz.
    „Sie müssen schon entschuldigen“, sagte Krüger, „aber ich bin wie gerädert und möchte Abstand gewinnen, um das alles zu verdauen. Es ist unbegreiflich. Ein Lehrer verschwunden, ein Schüler erschlagen, ich fasse es nicht.“
    „Herr Krüger, wir müssen noch etwas mehr über die Putzkolonne erfahren, die den Toten in der Besenkammer gefunden hat.“
    „Darüber weiß ich nicht viel zu sagen, die Kolonne ist neu bei uns, putzt hier erst seit dem Ersten dieses Monats und das ab fünfzehn Uhr täglich außer sonntags und feiertags, mehr …“
    „Wie viele Putzfrauen sind es?“
    „Nur zwei. Das andere sind Putzmänner, sechs Männer, manchmal auch acht. Aber immer zwei Frauen.“
    „Treffen die hier alle gleichzeitig ein?“
    „Sie kommen zusammen in einem VW-Bus und betreten gemeinsam das Haus.“
    „Lassen Sie sie herein oder haben die Schlüssel?“
    „Frau Krause, die Chefin, hat Haustürschlüssel und Schlüssel zu allen Räumen.“
    „Sehen Sie, das ist doch schon eine ganze Menge. Ich brauche eine Liste mit den Namen und Adressen.“
    „Da müssen Sie sich an die Firma Hahn GmbH, Gebäudereinigungen, wenden. In der Wiesenstraße 107.“
    „Wir danken Ihnen, Herr Krüger. Für den Fall, dass Ihnen zu dem gestrigen Tag noch etwas Außergewöhnliches einfällt, woran Sie bisher nicht gedacht hatten oder wonach wir noch hätten fragen sollen, rufen Sie mich bitte an.“
    Er reichte ihm seine Karte. Krüger begleitete sie zum Ausgang. Unterwegs musizierte Knöpfles Telefon. Er meldete sich im Weitergehen und nahm die Durchsage im Laufen entgegen. Draußen sagte er: „Es war Dr. Ammon. Sagt, er könnte Sie nicht erreichen, Ihr Handy sei nicht eingeschaltet. Der Tod des Jungen ist zwischen vierzehn Uhr und vierzehn Uhr dreißig eingetreten, bei dem ersten Schlag auf den Kopf. Und bei dem Haar in der Hand des Toten handelt es sich mit Gewissheit um ein Barthaar.“
    „Zwischen zwei und halb drei also. Zu dem Zeitpunkt hatte Edmund Konrad das Schulgebäude längst verlassen, er bezahlte zwanzig Minuten vor zwei sieben oder acht Kilometer entfernt fünf Rosen. Einen Bart hat er auch nicht. Dem Chef muss Ihr schriftlicher Bericht möglichst gleichzeitig mit dem Laborbericht vorliegen, besser noch vorher“, Raabe zitterte vor Freude, „und die Presseabteilung ist darüber zu informieren, dass der Verdacht gegen den Lehrer aufgehoben ist. Aber erst fahren wir noch an der Wiesenstraße vorbei und beschaffen uns die Liste der Putzkolonne.“
    „Könnten die uns die nicht faxen? Es würde uns Zeit sparen.“
    „Könnten sie schon, aber der Überraschungsmoment reduziert die Möglichkeit fauler Ausreden.“
    Sie bekamen ihre Liste und waren um halb fünf im Präsidium zurück. Knöpfle machte sich über den Bericht her. Raabe erkundigte sich bei Dr. Ammon nach dem schriftlichen Laborbefund.
    „Mann, haben Sie es eilig! Das Fax geht in fünf Minuten raus, ein Exemplar an den Chef, eines an Sie.“
    „So eilig habe ich es durchaus nicht, mein lieber Herr Doktor, ganz im Gegenteil. Ich bitte Sie sogar darum, damit noch zwanzig Minuten oder sogar eine halbe Stunde zu warten, ist das machbar?“
    „Klar, aber kapieren tu ich jetzt überhaupt nichts mehr.“
    „Ich möchte, dass der Direktor unseren Tagesbericht vor dem Laborbefund in Händen hat. Knöpfle tippt ihn gerade.“
    „Also gut. Geben Sie mir durch, wenn Ihr Fax raus ist.“
    „Danke. Sie haben was gut bei uns.“
    Knöpfle schaffte den Bericht in Rekordzeit. Der Dringlichkeit wegen und weil es ihm persönlich pressierte. Theresa hatte versprochen, ihn am Präsidium abzuholen, und er wollte sie nicht warten lassen. Das Warten kam noch früh genug auf sie zu – demnächst als Polizistenfrau. Er kicherte und räumte die Papiere vom Schreibtisch in die Schublade. Raabe, der den Bericht las, unterbrach sich kurz:
    „Wie Sie wissen, stehen noch die Tankstellen bevor.“
    Knöpfles Kinn sackte abwärts. „Aber …“
    „Ach ja, Sie haben eine wichtige Verabredung. Gehen Sie, ich schaffe die Tankwarte

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