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Requiem (Amor-Trilogie) (German Edition)

Requiem (Amor-Trilogie) (German Edition)

Titel: Requiem (Amor-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Oliver
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Teufel?«
    Max geht hinter mir und muss mir im letzten Moment ausweichen. »Sie wurde neu gebaut«, sagt er. »Verstärkte Grenzkontrollen, verstärkte Kontrollen überall. Portland setzt ein Zeichen.« Er schüttelt den Kopf und murmelt etwas.
    Der Anblick dieser neu errichteten Mauer hat mein Herz zum Hämmern gebracht. Ich habe Portland vor nicht mal einem Jahr verlassen, aber es hat sich bereits verändert. Ich habe Angst, dass auch innerhalb der Mauer alles anders ist. Vielleicht erkenne ich keine der Straßen wieder. Vielleicht werde ich den Weg zu Tante Carols Haus nicht finden können.
    Vielleicht werde ich Grace nicht finden können.
    Auch um Hana mache ich mir plötzlich Sorgen. Ich frage mich, wo sie sein wird, wenn wir nach Portland hineinströmen. Wir, die vertriebenen Kinder, die verlorenen Söhne und Töchter. Wie die Engel, die in Das Buch Psst aus dem Himmel geworfen wurden, weil sie die Krankheit hatten, verstoßen von einem wütenden Gott. Aber ich rufe mir ins Gedächtnis, dass es meine Hana – die Hana, die ich kannte und liebte – nicht mehr gibt.
    »Das gefällt mir nicht«, sage ich.
    Max dreht sich zu mir um, einen seiner Mundwinkel zu einem Lächeln verzogen. »Keine Sorge«, sagt er. »Sie steht nicht mehr lange.« Er zwinkert.
    Ach so. Es wird weitere Explosionen geben. Das ergibt Sinn; irgendwie müssen wir ja diese vielen Leute nach Portland reinbringen.
    Ein hoher leiser Pfiff durchbricht die morgendliche Stille; Beast. Pippa und er sind heute Morgen vorausgegangen, außen an der Stadt entlang, auf der Suche nach anderen Invaliden, Anzeichen für ein Lager oder einen Stützpunkt.
    Wir folgen dem Geräusch. Wir sind schon seit Mitternacht unterwegs, aber jetzt haben wir neue Energie und gehen schneller als die ganze Nacht über.
    Die Bäume geben uns am Rand einer großen Lichtung frei. Hier sind die Pflanzen rigoros zurückgeschnitten und eine weitläufige Fläche erstreckt sich knapp fünfhundert Meter vor uns. Darauf stehen Wohnwagen, die auf Schlackensteinen und Betonbrocken aufgebockt sind, verrostete Lastwagenpritschen, Zelte und Decken, die an Ästen hängen und provisorische Vordächer bilden. Verkohlte Reste liegen umher, vor einiger Zeit muss es gebrannt haben. Die Leute im Lager sind bereits auf den Beinen, es riecht nach Feuer.
    Beast und Pippa stehen ein Stück entfernt und unterhalten sich vor einem der Wohnwagen mit einem großen Mann mit sandfarbenen Haaren.
    Raven und meine Mutter treiben die Gruppe auf die Lichtung. Ich bleibe dort, wo ich bin, wie angewurzelt stehen. Julian, der merkt, dass ich nicht bei der Gruppe bin, kommt zurück zu mir.
    »Was ist los?«, fragt er. Seine Augen sind gerötet. Er war aktiver als die meisten anderen von uns – hat gekundschaftet, Essen gesammelt und Wache gehalten, während wir anderen schliefen.
    »Ich … ich weiß, wo wir sind«, sage ich. »Hier war ich schon mal.«
    Ich sage nicht mit Alex . Das ist nicht nötig. Julians Augenlider flackern.
    »Komm«, sagt er. Seine Stimme klingt angespannt, trotzdem streckt er die Hand nach mir aus. Seine Handfläche ist voller Schwielen, aber seine Berührung ist so sanft wie immer.
    Instinktiv suche ich die übriggebliebenen Wohnwagen ab und versuche den von Alex wiederzufinden. Aber das war letzten Sommer, im Dunkeln, und ich hatte Angst. Nun sieht durch den Brand alles anders aus und wahrscheinlich hat sein Wohnwagen das Feuer – oder was auch immer hier passiert ist – gar nicht überstanden.
    Ich verspüre dennoch einen kurzen Hoffnungsschimmer. Vielleicht ist Alex hier. Vielleicht ist er auf vertrautes Terrain zurückgekehrt.
    Der Mann mit dem sandfarbenenen Haar spricht mit Pippa. »Ihr seid genau rechtzeitig gekommen«, sagt er. Er ist viel älter, als er aus der Entfernung wirkt – mindestens vierzig –, aber sein Hals ist makellos. Er hat offensichtlich keine längere Zeit in Zombieland verbracht. »Morgen Mittag geht das Spiel los.«
    »Morgen schon?«, fragt Pippa. Tack und sie wechseln einen Blick. Julian drückt meine Hand. Ich spüre einen Anflug von Angst. »Warum so bald? Wenn wir mehr Zeit zum Planen hätten …«
    »Und mehr Zeit zum Essen«, wirft Raven ein. »Die Hälfte von uns ist kurz vorm Verhungern. Sie werden keinen besonders guten Kampf zustande bringen.«
    Der Mann mit den sandfarbenen Haaren streckt die Hände aus. »Das war nicht meine Entscheidung. Wir haben uns mit unseren Freunden auf der anderen Seite abgesprochen. Morgen haben wir die besten

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