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Requiem fuer einen Henker

Requiem fuer einen Henker

Titel: Requiem fuer einen Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Sechzehnjährigen zu einer Jugendstrafe von fünf Jahren verurteilt wird. Er sitzt einen Teil dieser Strafe in einem Gutshof für straffällig gewordene Jugendliche in der Nähe von Werl ab und verschwindet dann im August 1978 spurlos. Im Februar 1980 taucht er an der Seite Lewandowskis auf (Fotos und Unterlagen Zentralarchiv KGB). Das ist alles in Bezug auf Reimer. Noch Fragen?«
    »Keine. Mach weiter. Ich bin neugierig auf die Frau.«
    zu Ellen Strahl, alias Ellen Werkmann, alias Ellen Vogt, alias Berte Glashammer, insgesamt neun weitere Decknamen bekannt. Geboren als Babette Nagler am 22. März 1961 in Frankfurt/Main (Unterlagen Zentralarchiv KGB). Vater unbekannt, Mutter die Prostituierte Gabriele Heim. Der Name Nagler wurde laut Unterlagen dem Kinderheim zugestanden, in dem das Kind untergebracht worden war. Die Mutter besuchte das Kind nur etwa zwei Jahre lang, dann riss die Verbindung. Mit vierzehn wurde die Genannte in die Lehre zu einem Landwirt in der Nähe von Königstein im Taunus gegeben. Laut Jugendamt wurde sie schwanger (von dem Landwirt!). Abtreibung mit Genehmigung. Kommt in ein katholisches Schwesternheim in der Nähe von Bad Soden. Erneute Schwangerschaft. Nach Lage der Akten ist der Vater ein katholischer Seelsorger. Schwangerschaftsabbruch mit Genehmigung. Als die Genannte achtzehn wird, ist sie bereits sechsmal aus dem Heim geflohen, aber immer wieder aufgegriffen worden. Dann arbeitet sie als Kellnerin in Wiesbaden, lässt sich in einem Sportverein in Karate ausbilden. Zweimal Haftstrafen wegen Schlägereien mit Männern. Nach Wiesbaden wird sie in Amsterdam festgestellt, dann Angestellte in einem Massagesalon in Düsseldorf, dann Callgirl in Köln. Sechs Wochen Gefängnis vom Amtsgericht Köln. Sie hat einen Lokalpolitiker dazu gezwungen, nackt auf allen vieren einen langen Korridor entlangzukriechen. Ab Jahresbeginn 1983 nicht mehr feststellbar. Taucht zusammen mit Reimer und Lewandowski im Fall Neumann in München wieder auf. (Siehe Zentralarchiv KGB.) Soweit der Text zu der Frau.«
    »Sie hat wirklich Grund, die Menschheit zu hassen«, murmelte die Baronin.
    »Und was kommt jetzt?«
    »Jetzt kommt die Arbeitsweise der Gruppe: Wichtig ist zunächst: Die Gruppe kennt keine Arbeitsteilung. Es wäre also falsch, anzunehmen, die Strahl sei zur Auskundschaftung der Umgebung eines Opfers unterwegs, während Reimer sich um die Eigenarten des Opfers und Lewandowski um die Tat selbst kümmert. Im Gegenteil können alle drei sämtliche Arbeiten allein erledigen. Deshalb ist die Dokumentation der einzelnen Fälle, für die sie verantwortlich zeichnen, immer noch lückenhaft. Erschwerend kam für uns hinzu, dass die Gruppe mit einem transportablen Computer in sämtliche geheime Programme Bonns einsteigen kann, was letztlich bedeutet, dass sie keine schriftlichen Unterlagen brauchten.
    Wir haben nicht mit letzter Sicherheit feststellen können, wer die Gruppe steuert. Noch schwieriger war es, festzustellen, auf welche Weise die Gruppe ihre Zielpersonen genannt bekommt. Unsere Experten vermuten inzwischen zwei Wege: Zum einen kann man der Gruppe über Computer eine Zielperson nennen - ein Verfahren, das besonders sicher ist, wenn die Mitteilung codiert wird. Zum zweiten kann die Mitteilung, eine Person zu töten, sich aus einer ganzen Serie scheinbar belangloser Telefonate zusammensetzen, in deren Wortlaut bestimmte Nachrichten eincodiert werden können …«
    »Das verstehe ich nicht«, bemerkte die Baronin und sah mich an. »Was bedeutet Codierung?«
    »Also, eine Codierung kann so erfolgen: Lewandowski, Reimer und Strahl hatten das gemeinsame Haus am Müllenkamp, sie hatten aber auch offensichtlich eigene Wohnungen. Der Anruf kommt. Der Mann, der anruft, sagt nun nicht: Bringt mal diesen Abgeordneten um, sondern er sagt zum Beispiel: Stell dir vor, ich habe heute sechsundfünfzig rote Rosen bekommen! Rote Rosen heißt SPD. Sechsundfünfzig heißt, dass es um den Abgeordneten Nummer sechsundfünfzig einer speziellen Liste geht. Beim zweiten Anruf sagt der Auftraggeber: In vierzehn Tagen habe ich Urlaub. Das bedeutet, dass die Nummer sechsundfünfzig auf der Liste der SPD in vierzehn Tagen getötet werden soll. Der dritte Anruf besagt dann, auf welche Weise er zu töten ist, also scheinbarer Herztod oder Unfall oder so etwas. Klar?«
    »Ziemlich perfekte Methode.«
    »Also weiter in Rasputins Bericht. Der Geldfluss vermittelt erhebliche Einsichten in das private Gebaren einer Person. Wir wollten also

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