Rescue me - Niemand wird dich schützen
waren andere, Georges«, sagte Alfred.
Georges verschränkte die Arme vor der Brust, und sein Mund bekam einen verkniffenen Zug. »Inwiefern anders?«
»Deine Schwester war verzweifelt, fast schon lebensmüde. Uns blieb nichts anderes übrig, als ihr zu helfen.«
Tränen traten in die Augen seines schönen Sohnes. »Ich bin auch verzweifelt. Mein Herz blutet. Claire ist jung und so unsagbar tapfer, aber sie zerbricht an dieser Ehe. Ich liebe sie genug, um die Dinge selbst in die Hand zu nehmen, doch ich hatte auf eure Hilfe und Unterstützung gehofft.«
Inez ging zu ihrem Sohn und legte tröstend den Arm um ihn. »Georges, du kannst das nicht selbst machen. Du hast keine Erfahrung darin, wie solche Angelegenheiten zu regeln sind.« Flehend sah sie zu Alfred. »Wir dürfen nicht zulassen, dass er selbst etwas unternimmt.«
Alfred ging das Herz über. Inez zeigte selten Gefühlsregungen. Bei ihren Kindern jedoch war sie oft eine richtige Glucke. Und sie hatte recht. Georges hatte keinerlei Erfahrung darin, Hindernisse zu beseitigen. Wahrscheinlich würde er es verpatzen und erwischt werden.
»Ich möchte deine Freundin kennenlernen, ehe ich eine Entscheidung fälle. Lässt sich das arrangieren?«
Georges strahlte. »Danke, Papa. Und, ja, ich habe Claire für das nächste Wochenende eingeladen. Dann siehst du, wie außergewöhnlich sie ist.«
»Sehr gut. Wir freuen uns darauf, sie kennenzulernen, nicht wahr, Inez?«
Seine Frau nagte besorgt an ihrer Unterlippe, nickte dann aber und lächelte. »Ja, das ist eine gute Idee. Ich bin sicher, dass sie eine wunderbare junge Frau ist.«
Wie ein Kind, das soeben ein teures, lang ersehntes Spielzeug geschenkt bekommen hatte, sprang Georges auf. »Ich danke euch, Mama und Papa.«
Alfred wartete, bis sein Sohn den Raum verlassen und die Tür hinter sich geschlossen hatte, ehe er seine Frau ansah.
»Woher weiß er, dass wir seiner Schwester geholfen haben?«
»Ich kann es mir nur so erklären, dass sie es ihm selbst erzählt hat.« Inez schmiegte sich wieder an ihn. »Wie auch immer, das tut nichts zur Sache. Wir dürfen nicht zulassen, dass er etwas gegen sein Problem unternimmt.«
»Ja, da gebe ich dir recht. Unser Georges ist in derlei Dinge vollkommen unbedarft. Trotzdem bin ich nicht gewillt, irgendetwas in die Wege zu leiten, ehe wir uns beide vergewissert haben, dass es das Richtige ist. Die junge Frau könnte ebenso gut nur mit Georges’ empfindsamen Herzen spielen.«
Inez nickte. »Falls wir zu dem Schluss kommen, dass sie tatsächlich ist, was sie zu sein scheint, sollten wir ihm den Gefallen tun. Er bittet so selten um etwas.«
Dem musste Alfred zustimmen. All seine Kinder waren ihm lieb und teuer, aber Georges war der Einzige, der nie mehr als Geld verlangte. Und Eltern hatten die Pflicht, ihren Kindern den Weg zu ebnen. Endgültig entscheiden würde Alfred, wenn er diese Claire Marchand kennengelernt hatte. Sollte Georges sie wirklich lieben, würde Alfred die nötigen Arrangements treffen, dass sie frei würde, um seinen Sohn zu heiraten.
Eden nippte an dem eiskalten Champagner und bemühte sich, ihre Aufregung zu bändigen. Endlich konnte sie auf einen Durchbruch hoffen. Sie flogen im Privatjet der Larues auf die griechische Insel. Im Cockpit saßen zwei Piloten, und um Eden und Georges kümmerte sich eine hübsche, üppig gebaute Stewardess, die Eden böse Blicke zuwarf, sobald Georges nicht hinsah. Georges und sie waren die einzigen Passagiere.
Sie betrachtete den Mann ihr gegenüber. Wie attraktiv und charmant er war. Erstaunlich, wie manche Menschen es schafften, eine höchst verführerische Fassade zu zeigen, obwohl sie dahinter die miesesten Kreaturen auf Erden waren.
Nicht, dass Georges ein solches Schwein war wie sein Bruder oder sein Vater. Soweit Eden wusste, war er nur ein durchschnittlicher Weiberheld, der keine echten Schwächen aufwies außer einem anscheinend übertriebenen Hang zum Sex und dem Ehrgeiz, mit so vielen attraktiven Frauen zu schlafen, wie er irgend konnte.
Doch so harmlos er im Privatleben auch sein mochte, so wusste er doch von der Vorliebe seines Bruders für kleine Mädchen und tat nichts, um ihn aufzuhalten. Ihrer Meinung nach war das unentschuldbar. Missbrauch stillschweigend zu dulden, war fast ebenso übel, wie selbst der Täter zu sein. Vor Jahren hatte Eden gelernt, dass beinahe alles im Leben die unterschiedlichsten Grauschattierungen hatte. Diese eine Sache jedoch nicht.
Wusste er, dass sein Vater
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