Rescue me - Niemand wird dich schützen
Während der letzten zwei Wochen hatte sie eine Seite an Jordan entdeckt, von der sie gar nicht gewusst hatte, dass sie existierte. Er war kein kalter, unsensibler Mistkerl, der lediglich Antworten auf offene Fragen suchte. Ihn interessierte wirklich, was mit Devon geschehen war.
Was sie jedoch nicht davon abhalten würde, ihm die Akte zu geben. Es musste sein. Unbedingt. Nur leider graute ihr inzwischen vor seiner Reaktion.
»So grüblerisch, mein Häschen?«
Eden hatte Mühe, nicht die Augen zu verdrehen ob der lächerlichen Kosenamen, die er sich in seiner Rolle als Barry für sie ausgedacht hatte.
Sie wandte sich vom Fenster ab, durch das sie gedankenverloren hinausgesehen hatte, und ihm zu. Da sie davon ausgingen, dass überall Kameras installiert sein könnten, waren sie übereingekommen, ihre Rollen konsequent beizubehalten, ganz gleich, wo sie sich aufhielten. Schließlich durften sie nicht riskieren, dass ihre Tarnung aufflog.
Also setzte Eden das unschuldig schmollende Lächeln auf, dass sie tagelang eingeübt hatte, und sagte: »Ich verstehe immer noch nicht, weshalb du mich nicht einfach ein Baby kriegen lässt. Du weißt doch, ich würde alles für dich tun.«
Zugleich wappnete sie sich für eine seiner zärtlichen Berührungen, von denen er gesagt hatte, sie müsste sie der Glaubwürdigkeit halber über sich ergehen lassen. In den letzten paar Tagen hatte sie versucht, sich daran zu gewöhnen, aber sie versteifte sich jedes Mal. Das würde sie jetzt nicht tun.
»Aber, Häschen.« Jordan strich ihr sanft das Haar aus dem Gesicht. »Darüber haben wir doch schon zigmal geredet.
Wir werden Barry junior genauso lieben wie ein eigenes Kind, und du musst überhaupt keine Schmerzen leiden. Allein die Vorstellung, dass dein knackiger Körper anschwillt und dir alles Mögliche wehtut … Nein, das will ich dir einfach nicht zumuten.«
»Na gut, wenn du wirklich meinst.«
Er beugte sich vor und gab ihr einen zarten, liebevollen Kuss. Damit hatte sie nicht gerechnet. Ihr Mund öffnete sich zu einem erstaunten Aufschrei, den Jordans Lippen zum Glück erstickten, und er packte ihre Schultern, damit sie stillhielt. Dann hauchte er ihr kleine Küsse auf die Wange und flüsterte ihr zu: »Ganz ruhig.«
Er hatte gut reden, denn sie überkam ein Verlangen, das weit heftiger war, als es ein einziger Kuss bewirken dürfte. Eden zwang sich, die Hände auf seine Schultern zu legen, während Jordan seine Lippen über ihren Hals und den V-Ausschnitt ihres Kleids wandern ließ.
Sie unterdrückte ein Stöhnen, sobald sein Mund auf ihrer Brust war, und Feuer loderte in ihr, als er die Spitze neckte. Ohne nachzudenken, hielt sie seinen Kopf mit beiden Händen und presste ihn fester gegen ihren Körper.
Jordan ließ sie langsam los und trat einen Schritt zurück. Derselbe Schock, den sie empfand, spiegelte sich in seinen Augen. In den letzten Minuten waren sie Jordan und Eden gewesen, nicht Barry und Maggie.
»Machen wir uns frisch und sehen uns ein bisschen um«, sagte Jordan, nachdem er sehr langsam ausgeatmet hatte.
Eden nickte stumm, weil sie keinen Ton herausbrachte.
Der zärtliche Blick, den sie wahrnahm, als Jordan sich mit der Hand übers Gesicht rieb, erschreckte sie. »Alles wird gut. Vertrau mir.«
Ihm vertrauen? Als Jordan oder als Barry? Sie zwang sich, abermals zu nicken.
Jordan drehte sich um und ging ins angrenzende Badezimmer. Wie in aller Welt sollten sie diesen Auftrag erledigen, wenn sie derart leicht die Kontrolle verlor?
Jordan starrte in den Spiegel. Was, zur Hölle, war über ihn gekommen? Er hatte gewusst, dass er Eden küssen und liebkosen müsste, solange sie hier waren. Darauf waren sie beide vorbereitet gewesen. Das eben aber war völlig unerwartet und alles andere als angebracht gewesen.
Weil er schlecht die Flüche ausstoßen konnte, die ihm auf der Zunge lagen, zog er sich aus und stieg in die Dusche. Er vermutete, dass auch im Bad Kameras waren; deshalb behielt er seine leicht gebeugte Haltung bei und duschte sehr schnell. Schließlich wollte er nicht länger als nötig nackt sein. Ihre Tarnung sah vor, dass Maggie Johnson in Topform war, Barry hingegen nicht.
Rasch trocknete er sich ab, zog sich einen Bademantel über und kehrte ins Schlafzimmer zurück. Eden trug einen kurzen Seidenmorgenmantel und hockte auf der Bettkante. Offensichtlich wartete sie auf ihn.
»Ich dachte … falls es dir nichts ausmacht … könnte ich auch kurz duschen.«
Er war ungeheuer dankbar, dass
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