Resident Evil - Sammelband 01 - Die Geburt des Boesen
konnte er nicht ausmachen, aber der befand sich vermutlich noch in der Nähe der Diele.
Barrys Haus war das letzte des Blocks, gleich dahinter begann ein Park. Wenn sie es schafften, aus dem Haus und in den Schutz der Bäume zu gelangen …
Dieser Gedanke blieb haften – selbst ein schlechter Plan war besser als keiner, und ihnen fehlte die Zeit, um Alternativen auszutüfteln.
„Kellertür?“, flüsterte David.
Barrys raue Stimme erwiderte leise und gepresst. „Ja.“
Nützte nichts, sie würde bewacht sein. Sie mussten versuchen, das Haus durch den ersten Stock zu verlassen.
„Wir schlagen uns zum Park durch“, flüsterte er eilig. „Jill, gehen Sie zu Chris. Machen Sie sich bereit, auf mein Zeichen Feuerschutz zu geben. Barry, Rebecca, sobald es losgeht, schnell die Treppe rauf und oben zu einem Ostfenster. Sucht die beste Ausstiegsmöglichkeit. Wir kommen nach. – Fertig? Los!“
Jill bewegte sich bereits um die Couch herum und verschwand leise im dichten Dunkel. Barry und Rebecca waren direkt hinter ihr. David nahm sich die Zeit, die Unterlagen aufzusammeln, die Trent ihm gegeben hatte. Er stopfte sie unter sein Hemd, das zerknitternde Papier fühlte sich kühl an auf der verschwitzten Haut. In der Aktentasche befand sich nichts weiter, was ihnen zum Schaden hätte gereichen können.
Er kroch auf die gähnende Schwärze zu, die den Durchgang zur Diele markierte und drang bis zu der Stelle vor, an der Jill und Chris kauerten. Der Durchgang lag zur Treppe hin. Links befanden sich die Eingangstür und die untersten Stufen der Treppe, rechts, am Ende der langen Diele, die Küche, in deren Stille die beiden Umbrella-Söldner lauerten.
Wenn die Schießerei losgeht, übernehmen Chris und Jill die rechte, ich die linke Seite. Der Rest dieses Überfallkommandos wird wohl den Eingang stürmen …
Zumindest hoffte David das. Denn wenn ihr Timing nicht perfekt war, waren sie tot. Außerhalb des schwachen Lichtes, das durch die Fenster drang, war es zu dunkel für Handzeichen. Er beugte sich nah zu Jill und Chris hin und senkte seine Stimme so weit es ging.
„Beide rechts, Jill tief und außen“, flüsterte er. Die anderen würden nicht zu Boden zielen, und Chris konnte die Wand am Eingang als Deckung nutzen. „Ich übernehme die Haustür. Feuer für … genau sechs Sekunden, nicht länger. Bei Null müsst ihr auf der Treppe und raus aus dem Flur sein. Auf mein Zeichen … Jetzt!“
Die drei gingen in Position, Chris und Jill feuerten in Richtung Küche, David wirbelte nach links. Geduckt rannte er zur Eingangstür, zählte die Sekunden.
… fünf … vier …
Hinter ihm wagten Barry und Rebecca im Lärm der Schüsse den Ausfall zur Treppe. David richtete die Beretta ins vor ihm befindliche Dunkel – und war nur noch einen Schritt von der Eingangstür entfernt, als diese aufgetreten wurde.
Bamm!
Das Holz schrammte seine Schulter, und er wuchtete sich dagegen, stieß die Tür wieder zu und ließ sich dann zu Boden fallen, die Ferse wie einen Keil gegen das Türblatt gestemmt.
… zwei …
Im Aufwärtswinkel schoss er in die Tür, fünf Mal, so schnell er den Abzug durchziehen konnte. Er vernahm einen erstickten Schrei, dem das Geräusch von etwas Schwerem folgte, das auf die Veranda stürzte. Er schoss noch drei weitere Mal, bevor er auf die Füße kam und sich in den Alkoven neben der Treppe zurückzog – in die dortige Deckung. Ihre Zeit war um.
David hörte Jill und Chris, die sich bereits auf dem Weg nach oben befanden, und als seine eigenen Füße die erste Treppenstufe berührten, ertönte hinter ihm ohrenbetäubender Lärm. Die Haustür verschwand hinter einer Wolke umherfliegender Splitter, als großkalibrige Geschosse das Holz zerfetzten. Offenbar versuchte das Umbrella-Team, dem Widerstand ein schnelles Ende zu bereiten. Wenn die zwei Alphas die Männer in der Küche nicht erschossen hatten, waren sie spätestens jetzt tot …
David verließ seine Deckung. Auf halber Treppe drehte er sich um und gab zwei Schüsse auf die sich regelrecht auflösende Tür ab. Er hoffte, dass er den S.T.A.R.S.-Mitgliedern genug Zeit zur Flucht verschafft hatte.
Zehn, vielleicht zwanzig Sekunden, bis sie merken, dass wir weg sind.
Es würde eng werden.
Rebecca stand am oberen Treppenabschluss im Dunkeln. Ihr Herz hämmerte fast so laut wie die dröhnenden Schüsse, die Jill und Chris die Treppe heraufscheuchten.
Kommt schon, kommt schon …
Barry befand sich rechts von ihr am Ende des Flurs, kaum
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