Resident Evil - Sammelband 01 - Die Geburt des Boesen
brachte keines zustande. „Monsterinsekt. Und bei Ihnen?“
„Hund“, erwiderte sie und wischte eine letzte Träne ab. „Und … jemand, den ich kannte.“
Er trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen, beide schwiegen sie für eine Weile. Dann seufzte sie und strich sich das Haar aus der Stirn. „Sagen Sie mir, dass Sie die Schlüssel gefunden haben.“
„So was Ähnliches.“ Er hob die Schrotflinte.
„Wird nicht funktionieren“, sagte sie und seufzte abermals. „Die Tür ist mit Magnetbolzen versehen, wie ein Banktresor oder so etwas.“
„In einem Passagierzug?“, fragte Billy.
Rebecca hob die Schultern. „Er ist in Privatbesitz. Umbrella.“
Das Pharmazeutikunternehmen. Die Verhandlung vor dem Kriegsgericht und seine Verurteilung hatten Billy zu sehr beschäftigt, als dass er sich groß dafür interessiert hatte, wohin man ihn zwecks seiner Hinrichtung brachte. Aber jetzt erinnerte er sich. Raccoon City – das Einzige, was in dieser Gegend einer Großstadt ähnelte – war der ursprüngliche Sitz des Megakonzerns.
„Die haben einen eigenen Zug?“
Sie nickte. „Umbrella ist hier überall zugange. Büros, medizinische Forschung, Labors …“
„Heute hörten wir vom Arklay-Labor … und nächste Woche schicken sie uns hin, damit wir uns die Sache ansehen.“ Der Raccoon Forest und Raccoon City selbst waren in die Arklay Mountains eingebettet.
Rebeccas Gedanken schienen in dieselbe Richtung zu gehen. „Sie glauben doch nicht –“
„Ich weiß nicht“, sagte Billy. „Und im Moment ist es sowieso egal. Wir müssen immer noch durch diese Tür.“
Rebecca wandte sich wieder nach vorne, doch dann schien sie sich eines Besseren zu besinnen. Vielleicht wollte sie ihren Freund nicht wieder ansehen müssen. Sie schaute zu Boden und sprach mit leiser Stimme.
„Dort vorne an der Tür liegt eine Leiche, ein Mann, der einen Schlüssel in der Hand hat“, sagte sie. „Vielleicht lässt sich damit etwas öffnen, das uns von Nutzen sein kann.“
„Warten Sie kurz hier“, sagte Billy. Er trat an ihr vorbei, ging nach vorne und blieb am Ende des Gangs stehen. Der Leichnam eines Angehörigen des Zugpersonals lag vor der versperrten Tür. Es war die Leiche, über die Rebecca sich bei ihrer ersten Begegnung gebeugt hatte. Und ja, er hielt einen Metallschlüssel in einer seiner steifen Hände. Billy bog die Finger auseinander, nahm den Schlüssel an sich und hielt ihn hoch in das schwache Licht. Auf dem kleinen Anhänger, der daran befestigt war, stand SPEISEWAGEN.
Das ist ja eine großartige Hilfe, vielen Dank.
Er legte den Schlüssel beiseite, dann durchsuchte er den Mantel des Mannes und fand in einer der vorderen Taschen ein Kartenpäckchen und einige mit Fusseln verklebte Pfefferminzbonbons … und in der anderen ein paar weitere Schlüssel an einem kleinen Ring. Zwei waren unbeschriftet, aber in das Metall des dritten war das Wort ZUGBEGLEITER eingraviert. Billy steckte sie ein, und nach kurzer Überlegung ging er in die Knie und zog dem Mann vorsichtig den Mantel aus. Die Berührung des kalten, schwammigen Fleisches ließ ihn das Gesicht verziehen. Der arme Kerl schien sich zwar das Virus nicht eingefangen zu haben, aber eine oder mehrere unbekannte Personen hatten ihn mit ihren Zähnen bearbeitet. Er sah schlimm aus, in seinem Gesicht und an seinen Hände fehlten große Fetzen von Haut und Muskeln.
Billy kehrte zu Rebecca zurück und blieb kurz stehen, um den S.T.A.R.S.-Angehörigen mit dem Mantel zuzudecken. Er verhüllte nur dessen Gesicht und Oberkörper, aber für das Mädchen war wohl auch das schon besser als nichts. Sie nickte ihm dankbar zu, als er zu ihr kam, sagte aber nichts.
„Der Schlüssel, den Sie gesehen hatten, war für den Speisewagen, den wir ja schon durchsucht haben“, sagte er. Er holte den Schlüsselring aus seiner Tasche. „Aber damit kommen wir vielleicht weiter.“
Sie standen in der Nähe der Tür mit der Aufschrift ZUGBEGLEITER. Billy hielt den entsprechenden Schlüssel hoch. Nach einem Nicken von Rebecca schob er ihn ins Schloss. Er ließ sich mühelos drehen. Billy lud seine Waffe durch und drückte die Tür auf, bereit, auf alles zu schießen, das sich nicht auf der Stelle identifizierte.
Aber da war niemand. Billy entspannte sich ein wenig und betrat das Büro. Rebecca wartete in der offenen Tür, ebenfalls mit gezogener Waffe. Ihr Blick fiel auf einen kleinen, mit Papieren übersäten Schreibtisch. Sie sah sie durch, während Billy den Rest
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