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Resteklicken

Resteklicken

Titel: Resteklicken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meschner Moritz
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Weicheier sind und mit überhaupt nichts klarkommen.
    »Wann denn? Nicht so früh, oder?«, frage ich.
    »Wir treffen uns um zwölf auf dem Platz neben dem Stadion«, sagt Max. »Ist doch nicht früh.«
    »Nö, gar nich«, moser ich. »Für ’nen senilen Bettflüch­tigen.«
    »Pennst du halt bei mir, ich mach dich morgen schon wach.«
    Na gut, dann eben Fußball. Den Körper wieder in Schuss bringen. Und die ramponierte Seele auch. Außerdem bin ich ein ganz guter Kicker.
    »Und Donnerstag sind wir ja auch wieder zusammen.«
    Ich hatte schon befürchtet, Max hätte meinen Geburtstag vergessen. Geht aber eigentlich gar nicht. Der wird ja bei Face­book angezeigt.
    »Hast recht«, sage ich. »Wird’s halt ein Geburtstag mit den besten Freunden.«
    Die drei gucken sich überrascht an.
    »Du hast Geburtstag?«
    »Leckt mich«, sage ich.
    »Und an so einem Tag willst du arbeiten?!«
    »Wie … arbeiten?«
    »Alter, ich hab dich vor zwei Wochen gefragt.«
    »Wir haben ’ nen Job am Mittwoch«, sagt Sascha. »Promo.«
    »Fuck«, sage ich.
    Jetzt fällt mir auch das wieder ein. Wir müssen am Mittwoch Zettel verteilen. An irgendeinem Bahnhof. Na großartig. Zwei feste Termine in den nächsten fünf Tagen. Nicht ganz das Richtige für einen liebeskranken Alkoholiker wie mich, der manchmal sogar fast vergisst, rechtzeitig auf die Toilette zu gehen.
    »Und du MUSST mit! Ich hab dich da jetzt eingetragen!«
    »Wer bist du? Lord Voldemort? Willst du mich fertigmachen? Fuck, Alter.«
    »Tja, schöner Geburtstag wird das.«
    »Warum machst du denn da eigentlich mit?«, frage ich Max griesgrämig. »Dachte, dein Onlinescheiß läuft ganz gut.«
    »Geht so«, sagt Max. »Machen heutzutage einfach zu viele. Außerdem ist Omar Teamleiter. Und der zahlt nicht schlecht.«
    »Ach, Omar«, sage ich abfällig.
    Omar ist der Freund eines Bekannten des Schwippschwagers eines Arschlochs. Oder mit anderen Worten: selbst ein Arschloch. Der zahlt okay, hat mir aber einmal mein Geld nicht gegeben. Weil ich angeblich während der Arbeit besoffen war.
    »Und was müssen wir machen? Nur Zettel verteilen?«
    »Ja, für irgend ’ ne Hasenzüchtermesse«, sagt Max.
    Ganz großes Kino.
    »Aber wir müssen uns kein Hasenkostüm anziehen oder so ’ne Scheiße? Von Verkleidungen habe ich die Schnauze voll.«
    »War gestern nicht so?«, fragt André. »Die Kostümparty?«
    »Erinner mich bloß nicht daran«, antworte ich.
    »Ach, Quatsch«, hakt Max ein. »Wenn wir ein Hasenkostüm anziehen müssten, dann hätte Omar das gesagt.«
    »Trotzdem hab ich Geburtstag«, sage ich beleidigt.
    »Sind doch nur fünf Stunden. Und danach können wie ja noch was trinken.«
    »Apropos trinken«, sage ich. »Habt ihr noch irgendwas anderes mit außer Bier?«
    »Ist der Papst katholisch?«
    Sascha greift in seinen Rucksack und zaubert eine Flasche Billig-Wodka hervor.
    »Das ist gut«, sage ich und merke, wie meine Laune sich ein kleines bisschen bessert. »Das ist sehr, sehr gut!«
    Irgendwann stehe ich mit Max, Sascha und André in einem Club und halte einen Wodka-Red-Bull in der Hand, den Max mir spendiert hat. Erfunden hat den Drink allerdings Luzifer. Zwei, drei Gläser von diesem Teufelszeug, und ich verwandle mich in einen anderen Menschen. So als würde Clark Kent in eine Telefonzelle gehen und als Vollidiot wieder rauskommen.
    Ich weiß jetzt schon, dass der Abend ganz böse ausgehen wird. Die meisten ganz bösen Abende begannen nämlich mit den Worten »Ich hätte gern einen Wodka-Red-Bull«. Und ich weiß auch jetzt schon, dass ich die Musik zum Kotzen finde.
    » WAS IST DENN DAS ?«, schreie ich Max an.
    » MINIMAL «, schreit er zurück.
    » BABY-BEL ?!«
    » MINIMAL !«
    » HASSE ICH FAST MEHR ALS DICH !«
    » GUT «, grinst er und hält mir seinen Drink vor die Nase.
    Wir stoßen an, und ich ziehe einen halben Wodka-Red-Bull durch den Strohhalm. Dann gehe ich zur Bar im Vorraum.
    Wenigstens ist es hier etwas leiser.
    »Wer kann so ’ne Musik nur mögen?«, frage ich den Typen hinter der Bar, doch der reagiert gar nicht, sondern macht nur ein paar schlangenartige Tanzbewegungen.
    »Gibste mir noch so ’ nen Woddie-Bull?«
    Ich trinke aus und schiebe ihm mein leeres Glas rüber.
    Dann sehe ich Steffi die Treppe runterkommen.
    Den Lesern, die auf diese völlig vorhersehbare, aber unumgängliche Szene gewartet haben gefällt das .
    Mir gefällt das ganz und gar nicht.
    Ich glaube, ich sterbe.
    Steffi kommt die Treppe runter und entdeckt mich sofort. Sie

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