Rette mich
sich den Hals, um die Menge abzusuchen.
»Nein, aber ich bin sicher, dass du das längst weißt, weil du es dir ja zur Aufgabe gemacht hast, ihn zu verfolgen.«
Etwas Spitzbübisches tanzte in ihren Augen. »Oh? Hat er es gemerkt?«
»Ist ja wohl schwer zu übersehen, wenn du es dir zum Lebensziel gesetzt hast, dich an ihn ranzuschmeißen.«
Ihr aufgeworfener Schmollmund nahm einen harten Zug an. »Nur damit du es weißt: Wenn Jev nicht meine Feder im Hosenbund tragen würde, würde ich nicht zweimal darüber nachdenken, dich auf die Straße hinauszuschleifen und dich vor ein entgegenkommendes Auto zu werfen. Jev ist vielleicht jetzt für dich da, aber ich würde mich an deiner Stelle nicht zu sicher fühlen. Er hat sich über die Jahre eine Menge Feinde gemacht, und ich kann dir gar nicht sagen, wie viele davon ihn gern in der Hölle anketten würden. Man behandelt Leute nicht so, wie er es getan hat, und schläft danach noch mit geschlossenen Augen«, sagte sie, wobei ein kaltblütiger, warnender Unterton in ihre Stimme kroch. »Wenn er auf Erden bleiben will, kann er sich nicht von einem …« – ihr Blick musterte mich kritisch – »… kindischen kleinen Mädchen ablenken lassen. Er braucht eine Verbündete. Jemanden, der ihm Rückendeckung geben kann und ihm nützlich ist.«
»Und du meinst wohl, du wärst genau die Richtige für den Job?«, schäumte ich.
»Ich meine, du solltest dich mit deinesgleichen abgeben. Jev lässt sich nicht anbinden. Ein Blick auf dich, und ich kann sehen, dass du maßlos überfordert bist mit ihm.«
»Er hat sich verändert«, sagte ich. »Er ist nicht mehr derselbe, der er war, als du ihn kanntest.«
Ihr Lachen hallte von den Wänden wider. »Ich weiß nicht, ob deine Naivität anbetungswürdig ist oder ob ich dir etwas Verstand einbläuen sollte. Jev wird sich niemals ändern, und er liebt dich auch nicht. Er benutzt dich, um an die Schwarze Hand ranzukommen. Weißt du, wie hoch das Kopfgeld ist, das auf Hank Millar ausgesetzt ist? Millionen. Jev will dieses Geld genauso wie jeder andere gefallene Engel. Vielleicht sogar noch mehr, er könnte es nämlich benutzen, um seine Feinde zu bestechen – und glaube mir, wenn ich dir sage, dass sie bereits nach seinen Fersen schnappen. Er ist ihnen einen Schritt voraus, weil er dich hat, die Erbin der Schwarzen Hand. Du kannst der Schwarzen Hand so nahe kommen, wie es sich die meisten gefallenen Engel nur erträumen könnten.«
Ich zuckte nicht mit der Wimper. »Ich glaube dir nicht.«
»Ich weiß, du willst die Schwarze Hand, Süße. Und ich weiß auch, dass du diejenige sein willst, die ihn zerstört. Keine leichte Aufgabe, wenn man bedenkt, dass er ein Nephilim ist; aber tun wir mal eine Minute lang so, als wäre es möglich. Glaubst du wirklich, dass Jev dir Hank übergeben wird, wenn er ihn an die richtigen Leute weitergeben und einen Scheck über zehn Millionen Dollar ausgehändigt bekommen kann? Denk mal darüber nach.«
Damit hob Dabria eine raffinierte Augenbraue und verschmolz mit der Menge.
Als ich an die Bar zurückkam, sagte Vee: »Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich mag dieses Huhn nicht. Sie konkurriert mit Marcie um den ersten Platz auf meinem Schlampendetektor.«
Sie ist schlimmer, dachte ich grimmig. Viel schlimmer.
»Wo wir gerade von Instinkt sprechen: Ich bin noch zu keinem Schluss gekommen, wie ich zu diesem besonderen Romeo stehe«, sagte Vee und richtete sich ein wenig auf ihrem Barhocker auf.
Ich folgte ihrem Blick und erspähte Scott.
Einen guten Kopf größer als die Menge, watete er auf uns zu. Sein sonnengesträhntes braunes Haar saß ihm wie eine Kappe auf dem Kopf und paarte sich mit ramponierten Jeans und einem engen T-Shirt. Er sah ganz genau aus wie der Bassist einer vielversprechenden Nachwuchsrockband.
»Ihr seid gekommen«, sagte er lächelnd, und ich wusste sofort, dass er sich freute.
»Hätte es um die Welt nicht verpassen wollen«, sagte ich und versuchte, mein Unbehagen zu unterdrücken, weil Scott sich nicht noch ein bisschen länger hatte verstecken wollen. Ein kurzer Blick auf seine Hand zeigte mir, dass er den Ring der Schwarzen Hand nicht abgenommen hatte. »Scott, das ist meine beste Freundin, Vee Sky. Ich weiß nicht, ob ihr euch schon offiziell kennengelernt habt.«
Vee schüttelte Scott die Hand und sagte: »Ich bin froh zu sehen, dass es in diesem Raum zumindest eine Person gibt, die größer ist als ich.«
»Ja, ich habe die Größe von meines Vaters Seite
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