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Rette mich

Rette mich

Titel: Rette mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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getroffen?«
    Ihr offenkundiges Geständnis zu hören, minus jegliche Spur von Reue, fachte meine Wut an. »Also bist du endlich dazu bereit, mir über Patch reinen Wein einzuschenken?«
    »Reinen Wein? Reinen Wein? Ich hab gelogen, weil es mir, im Gegensatz zu diesem Drecksack, nicht egal ist, was mit dir geschieht. Er ist nicht ganz richtig im Kopf. Nachdem er aufgetaucht war, hat sich dein Leben vollkommen verändert. Meines auch, wo wir schon gerade dabei sind. Ich würde mich lieber einer Gruppe Gangster stellen, als Patch auf einer einsamen Straße zu treffen. Er kann Leute wirklich gut ausnutzen, und es scheint mir, als wäre er gerade jetzt wieder dabei.«
    Ich öffnete den Mund, so wütend, dass ich meine Gedanken nicht entwirren konnte.
    »Wenn du ihn so sehen könntest, wie ich …«
    »Wenn das jemals geschieht, dann versprech ich dir, dass ich mir die Augen aussteche!«
    Ich rang um Fassung. Wütend oder nicht, ich konnte vernünftig sein. »Du hast gelogen, Vee. Du hast mir in die Augen gesehen und dabei gelogen. Das würde ich von meiner Mutter erwarten, aber nicht von dir.« Ich drückte die Tür auf. »Wie wolltest du mir das Ganze eigentlich erklären, wenn mein Gedächtnis wieder zurückgekommen wäre?«, wollte ich plötzlich wissen.
    »Ich hatte gehofft, das würde nicht geschehen.« Vee warf die Hände in die Luft. »Da. Ich hab’s gesagt. Du warst ohne dein Gedächtnis besser dran, wenn das bedeutete, dass du dich nicht an diesen durchgeknallten Typen erinnerst. Du denkst nicht klar, wenn du in seiner Nähe bist. Es ist, als würdest du nur das eine Hundertstel sehen, das vielleicht an ihm gut sein könnte, und die anderen neunundneunzig purer, psychopathischer Bosheit erkennst du nicht!«
    Meine Kinnlade fiel herunter.
    »Sonst noch was?«, schnappte ich.
    »Nein. Das fasst meine Gefühle zu dem Thema angemessen zusammen.«
    Ich sprang aus dem Auto und knallte die Tür zu.
    Vee drehte ihr Fenster herunter und steckte ihren Kopf hinaus. »Wenn du wieder zur Vernunft gekommen bist, hast du ja meine Nummer!«, rief sie.
    Dann fuhr sie mit Vollgas aus der Einfahrt und brauste in die Dunkelheit hinaus.
    Ich stand im Schatten des Farmhauses und versuchte, meine Fassung wiederzuerlangen. Ich dachte über die ausweichenden Antworten nach, die Vee mir gegeben hatte, als ich aus dem Krankenhaus gekommen war und nicht ein Stückchen meines Gedächtnisses intakt war, und drohte, vor Wut zu explodieren. Ich hatte ihr vertraut. Ich hatte mich darauf verlassen, dass sie mir sagte, was ich allein nicht herausfinden konnte. Das Schlimmste war, sie hatte mit meiner Mutter zusammengearbeitet. Sie hatten meinen Gedächtnisverlust dazu benutzt, die Wahrheit weiter außer Reichweite zu schieben. Ihretwegen hatte ich viel länger gebraucht, um Patch zu finden.
    Ich war so aufgeregt, dass ich beinahe vergaß, dass ich Patch gebeten hatte, unten an der Straße auf mich zu warten. Ich zügelte meine Wut, stürmte vom Farmhaus weg und achtete dabei auf Zeichen von Patch. Als er dann in den Schatten vor mir Gestalt annahm, war die schlimmste Enttäuschung darüber, betrogen worden zu sein, verflogen, aber ich war noch nicht ganz bereit, Vee anzurufen und ihr zu verzeihen.
    Patch hatte am Straßenrand geparkt und saß auf einer klassischen schwarzen Harley Davidson Sportster. Ich spürte eine Veränderung, als ich ihn ansah; etwas Gefährliches und Verlockendes schwang in der Luft wie ein elektrisches Feld. Ich blieb stehen, als ich ihn sah. Mein Herz setzte aus, fast als hielte er es in seinem Griff und würde mir geheime Befehle erteilen. Ich glaubte es. So in Mondlicht gebadet, sah er eindeutig kriminell aus.
    Als ich bei ihm ankam, gab er mir einen Helm. »Wo ist der Tahoe?«, fragte ich.
    »Musste ich loswerden. Zu viele Leute wussten, dass ich ihn fuhr, einschließlich Hanks Männern. Ich habe ihn in einem verlassenen Feld geparkt. Ein Obdachloser mit Namen Chambers lebt jetzt darin.«
    Trotz meiner schlechten Laune warf ich den Kopf in den Nacken und lachte.
    Patch hob fragend die Augenbrauen.
    »Nach dem Abend, den ich hatte, brauchte ich so was.«
    Er küsste mich und zog dann das Band des Helms unter meinem Kinn fest. »Freut mich, dass ich helfen konnte. Spring auf, Engelchen. Ich bring dich nach Hause.«
    Obwohl es tief unter der Erde lag, war es in Patchs Studio warm, als wir ankamen. Ich nahm mir die Zeit, darüber nachzudenken, ob die Dampfrohre, die unter dem Delphic entlangliefen, dabei halfen, die

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