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Rettende Engel (German Edition)

Rettende Engel (German Edition)

Titel: Rettende Engel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingrid Glomp
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endlich mal etwas Greifbares finden. Etwas, das die Ermittlungen vorwärtsbringt.”
    „Das seh ich auch so”, sagte Chris. Er zeigte auf den PC-Bildschirm. „Ich habe angefangen mir durchzulesen, was wir an Aussagen haben, was die Gerichtsmedizin und die KTU sagen und so weiter.” Er klopfte mit seinem Kugelschreiber auf den Block, auf dem er sich Notizen gemacht hatte. „Ich habe mir überlegt: Vielleicht wissen sie beim Jugendamt mehr über Bongard. So richtig überzeugend finde ich sein Alibi nicht. Willst du hinfahren und mit ihnen sprechen?”
    Kaha sah seinen Kollegen leicht genervt an. „Du meinst, ich soll das machen, wegen Sandra? Gibst du denn nie Ruhe?” Er setzte sich an seinen Schreibtisch, drückte die An-Taste seines Computers und nahm einen Schluck aus dem Kaffeebecher. „Damit das Thema endlich vom Tisch ist: Ich finde Sandra toll, weil sie mich an einen Sozialarbeiter erinnert, der damals dafür sorgte, dass ich nicht noch weiter auf die schiefe Bahn geriet, sondern wieder zur Schule ging und mein Abi machte. Das ist alles.”
    „Solange du das selbst nur glaubst”, sagte Chris spöttisch. Dann ging ihm ein Licht auf. „Oh, ich verstehe. Du wolltest diesem Cem genauso helfen.” Er sah zu Kaha hinüber. „Mensch, tut mir echt leid, dass das nicht geklappt hat. Aber jetzt wird mir einiges klar an deinem Verhalten.”
    „Gut, dass wir drüber gesprochen haben”, sagte Kaha ironisch. Er überflog die Liste mit E-Mails, die neu eingegangen waren, und musste grinsen. Wenn Chris wüsste, dass er Cem durchaus helfen konnte. Doch darum würde er sich später kümmern.
    „Aber wenn es dich glücklich macht, dann fahre ich jetzt zum Jugendamt und versuche, mehr über Bongard und die Rettenden Engel herauszufinden”, sagte er mit gespielter Resignation in der Stimme.
     
    Kahas Ausflug erwies sich jedoch als Schlag ins Wasser. Sandra war nicht im Haus und Irene Wolf konnte ihm nichts Neues über Ralf Bongard, Hans Neumann und ihren Verein „Die Rettenden Engel” erzählen.
    „Ich finde, Sandra, also Frau Reichert, kann wirklich toll mit Kindern umgehen”, sagte Kaha unvermittelt, während Irene Wolf, die zu einer Besprechung über einen „besonders schwierigen Fall” in einen anderen Stadtteil fahren musste, ihn zum Ausgang begleitete. „Ich meine, dafür, dass sie selbst keine Kinder hat und auch keine Geschwister”, ergänzte er.
    „Das ist ihr Beruf.” Die Leiterin des Jugendamts nickte. „Aber ich verstehe, was Sie meinen.” Sie ging durch die Tür, die Kaha ihr aufhielt. „Wobei, streng genommen hatte sie einen jüngeren Bruder, eine tragische Geschichte”, sagte sie, während sie nebeneinander die Treppe hinabschritten. „Er ist verhungert. Sandra war vier Jahre älter und hat getan, was sie konnte, aber sie war ja selbst noch so jung. Und auch völlig unterernährt, als die Sache schließlich rauskam. Die Eltern haben die Kinder tagelang allein gelassen. Das war eine ganz schlimme Geschichte. Vermutlich ist sie deshalb so besonders engagiert.” Sie zuckte die Achseln – als Zeichen ihrer Hilf- und Ratlosigkeit.
    Inzwischen hatten sie den Fuß der Treppe erreicht und standen sich auf dem Gehweg gegenüber. Sie musste in die eine, er in die andere Richtung. Da fiel ihr noch etwas ein. „Übrigens. Morgen gehen die Kinder zu ihren Großeltern, ob Ihnen das passt oder nicht”, sagte sie. „Die beiden brauchen endlich Stabilität.“
    „Aber wir wissen doch immer noch nicht, wer der Mörder ist“, sagte Kaha ungeduldig.
    „Die Großeltern jedenfalls nicht. Da traue ich Frau Reicherts Urteil“, sagte die Leiterin des Jugendamts. Ihre Stimme verriet, dass der Fall für sie damit erledigt war.
    Doch Kaha hörte gar nicht mehr zu. Nach einem Blick auf seine Uhr hatte er es plötzlich sehr eilig wegzukommen.
     

25
     
    Der Rentner Max Martin Rohleder und sein rehbrauner Pinscher Püppi warteten bereits in der Grünanlage in der Nähe des Hafens auf Kaha.
    Nachdem er beide begrüßt hatte – Püppi freute sich so sehr, dass sie kläffend an seinem Hosenbein hochsprang – nachdem er also Hund und Herrchen begrüßt und Püppis Begeisterung sich etwas gelegt hatte, kam Kaha zur Sache: „Sie haben gesehen, wie sich ein junger Mann über das Mordopfer gebeugt hat?”
    „Genau”, sagte der Zeuge, der Cem belastet hatte. „Ich habe zwar nicht gesehen, wie er den Mann erschlagen hat. Aber ich konnte genau beobachten, wie er die Taschen durchwühlt hat und dann mit einer

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