Rettungskreuzer Ikarus Band 016 - Ansarek
begegnen …?
Nur für einen Moment war die Einladung in Erwägung gezogen worden,
länger an Bord zu verweilen. Je mehr Zeit verging und je mehr Lichtjahre
zwischen der Sentok und Reputus lagen, umso besser stand die Chance, dass die
Handlanger des Nexus' das Auftauchen der beiden Fremden vergessen würden.
Ob die Celestine noch existierte? Jason fragte sich zum wiederholten Male, ob
man seinem Schiff die Geheimnisse hatte entreißen können oder ob
ein Versuch, es zu entern, den Selbstzerstörungsmechanismus ausgelöst
hatte. Womöglich stand es aber immer noch unter seinem Schutzschirm auf
dem Raumhafen, und die Ordnungskräfte suchten weiterhin fieberhaft nach
einer Möglichkeit, die Versiegelung zu knacken.
Jason war nicht gewillt, noch weitere Monate vergehen zu lassen und auf den
Zufall zu vertrauen, dass sie später vielleicht eine bessere Chance haben
würden, einen Weg in die Heimat zu finden. Imasen war so gut wie jeder
andere Planet, wenn nicht besser: Die für den Nexus wichtige Welt befand
sich in der Nähe eines Sprungtores, angeblich verkehrten hier modernere
Schiffe, und auch die Technologie sollte sich auf einem höheren Stand befinden.
Zwar war zu bezweifeln, dass von Imasen aus Jason und Shilla zurück in
die Milchstraße finden würden, aber die Sammelstelle offerierte doch
mehr Möglichkeiten als der Verbleib an Bord des Frachters. Außerdem
mochte er die Crew nicht noch länger der Gefahr aussetzen, dass man sie
alle im Falle einer Entdeckung wegen Kollaboration mit den Gesuchten und Rebellion
verhaftete.
Das Beste wäre, fand Jason, Shilla, die zunehmend unberechenbarer wurde,
fort zu bringen aus dem unmittelbaren Einflussbereich der Unbekannten, irgendwohin,
wo sie relativ sicher war und sich gegen die Manipulation wehren konnte. Bloß,
wo gab es einen solchen Ort innerhalb des Nexoversums? Etwa jenseits des Sprungtores?
Das vermehrte Auftauchen der Hairaumer in der Nähe von Imasen war für
die Vizianerin und ihren Zustand gefährlich, aber sie beide mussten das
Risiko eingehen, denn die Unbekannten waren praktisch überall.
Taisho hatte einige Andeutungen gemacht, dass der Widerstand abgelegene Verstecke
kannte und die Wissenschaftler der gequälten Telepathin vielleicht helfen
konnten, doch Jason befürchtete, die Forscher würden in erster Linie
interessiert sein, einmal eine Angeli oder ihr Äquivalent für Untersuchungszwecke
in die Hände zu bekommen.
Es wurde beschlossen, dass Jason und Shilla in die Rollen der beiden verstorbenen
Besatzungsmitglieder schlüpfen würden. Einige kleine Korrekturen in
der Datenbank der Sentok machten aus ihnen zwei Ingenieure. Auf der Sammelstelle
würden sie sich von anderen Raumfahrern ablösen lassen, die, aus welchen
Gründen auch immer, die Versetzung auf ein anderes Schiff gewünscht
hatten oder auf ihren ersten Flug ins All warteten.
Neugierig hatte sich Jason erkundigt, ob ein Wechsel nicht die Gefahr barg,
dass Personen an Bord gelangten, die nicht dem Widerstand angehörten und
Dinge erfahren mochten, wodurch sie für die Rebellen gefährlich werden
konnten. Natürlich klappte es nicht immer, gab Taisho zu, Schiffe ausschließlich
mit aktiven Rebellen und Sympathisanten zu bemannen, doch hatten die Gegner
des Nexus' ihre geheimen Zeichen und Parolen, durch die sie einander erkannten
und von denen Nichteingeweihte keine Ahnung hatten. Hätte sich auch nur
eine Person an Bord befunden, die nicht dem Widerstand angehörte, dann
wäre es unmöglich gewesen, Shilla und Jason an Bord zu nehmen und
sie dem Zugriff der Sicherheit zu entziehen.
Taisho und Sessha wollten ebenfalls die Sentok verlassen. Während der Syridianer
Crii-Logans Platz einnahm, konnte Sessha ihre Identität behalten.
Es schien, als habe Taisho Verbindungen zum Untergrund auf so ziemlich jedem
Planeten, den die Sentok auf ihrer Route anflog. Obwohl es Jason nicht gefiel,
musste er erneut sein und Shillas Schicksal in die Hände des jungen Mannes
legen, der im Moment der Einzige war, der ihnen helfen konnte. Die Vorschläge
boten jedenfalls mehr Anlass zu Optimismus, als auf eigene Faust zu versuchen,
auf Imasen auch nur am Leben zu bleiben. Was Taisho dazu veranlasste, seinen
Hals und den anderer zu riskieren, war für Jason klar: Natürlich hoffte
Taisho, dass die beiden Gestrandeten dem Widerstand von Nutzen sein würden.
Sessha hatte ihre eigenen Gründe, ihren
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