Rettungskreuzer Ikarus Band 016 - Ansarek
Manipulation erlegen war und das Leben auf
einem ganzen Planeten vernichtet hatte.
Es war nicht Shillas Schuld, das stand für Jason fest. In allen drei Fällen
war sie nicht sie selbst gewesen und hatte sich verteidigen müssen. Nein,
jetzt Misstrauen zu zeigen, wäre falsch – Shilla brauchte dringend
Hilfe. Jason würde sie nicht fallen lassen, niemals. Nun war es an der
Zeit, dass er mit der Vizianerin Schulter an Schulter stand und ihren Rücken
deckte.
Sie würden schon eine Lösung finden.
Sie mussten.
»Hallo, Shilla!« Jasons Laune sank unter den Nullpunkt, und seine
Stimme wurde eine Nuance tiefer. »Taisho.«
Der junge Agent der Widerstandsbewegung strahlte ihn an. Jasons Ablehnung schien
er nicht zu bemerken, oder zumindest störte er sich nicht daran und versuchte
unbekümmert, wieder mit ihm zu flirten. »Unser aller Held gibt sich
die Ehre … Gut siehst du aus ohne Bart.«
Jason brummelte etwas Unverständliches und schwor sich, einen Vollbart
stehen zu lassen, lang, dicht, stachelig … Was machte der Kerl hier? Weshalb
scharwenzelte er ständig um Shilla herum? Und warum duldete sie seine Aufdringlichkeit?
»Was soll das?«, hörte er prompt Shillas vorwurfsvolle Stimme
in seinen Gedanken. Die Vizianerin hatte darauf verzichtet, den Kommunikator
zu aktivieren, so dass Taisho von diesem privaten Dialog ausgeschlossen wurde.
»Der Kerl ist mir suspekt«, lautete Jasons lahme Antwort. Es kränkte
ihn, dass Shilla einmal mehr für Taisho Partei ergriff. Wessen Partnerin
war sie eigentlich?
»Er hat mir geholfen«, erklärte Shilla, die offensichtliche Abneigung
ihres Partners gegenüber dem Syridianer ignorierend.
»Wobei?« Beim Öffnen der Verschlüsse am Rücken ihrer
Kombination?
»Bei der Erforschung dieser Pillen.« Nun schnurrte der Kommunikator,
und ein gereizter Unterton begleitete die Worte. Die Telepathin wies auf eine
Schale, in der fünf oder sechs grünlich schimmernde Perlen lagen.
»Taisho konnte mir die Antwort auf einige Fragen geben.«
Jason erinnerte sich, dass Crii-Logan eine Tüte mit diesen Pillen bei sich
gehabt hatte. Auch auf Reputus waren sie dieser Speise begegnet. Wenn Shilla
Interesse daran zeigte, musste es sich um mehr als um einen schmackhaften Snack
handeln.
»Und was ist damit?« Langsam erwachte Jasons Neugier.
Jetzt schaltete sich Taisho ein. »Wir nennen es Owari. Es ist eine Art
Stärkungsmittel.«
»Eine Art?«, hakte Jason nach.
»Nun, tatsächlich beruhigt es die Nerven und hilft, Ängste abzubauen.
Wer es einnimmt, fühlt sich mutig, stark und unbesiegbar.«
»Ah, ich verstehe – das ultimative Wundermittel für alle Angsthasen,
Hasenfüße und Sträuße, die ihren Kopf bei jeder heiklen
Situation in den Sand zu stecken belieben.«
»Ich verstehe kein Wort …« Taisho seufzte. »Wie auch immer.
Es hat einen interessanten Nebeneffekt, der nur Eingeweihten bekannt ist: Nachdem
jemand einige dieser Pillen zu sich genommen hat, können die Angeli die
Gedanken des Betreffenden nicht mehr lesen. Die Wirkung hält etwa drei,
vier Stunden an; die Dauer ist abhängig von der Konstitution der jeweiligen
Person.«
»Ich hegte«, erklärte Shilla, »diesen Verdacht, nachdem
ich weder Crii-Logans Gedanken hatte klar empfangen können, noch die des
Angreifers auf Reputus – du entsinnst dich dieser Kreatur, die uns während
unserer Flucht in einem Laden attackierte? Beide hatten dieses Owari bei sich.
Ich habe einige der Pillen mitgenommen, um sie zu analysieren. Taisho war so
freundlich, mich zum Labor zu führen und mir zu assistieren.«
»Wir fanden heraus«, fuhr Taisho fort, »dass das Owari Blocker-Substanzen
beinhaltet, die verhindern, dass bestimmte Botenstoffe das Gefühlszentrum
des Gehirns erreichen. Dieser Eingriff ist offensichtlich so tief greifend,
dass auch die Gedankenmuster betroffen sind. Sie werden für jeden Telepathen
zu einem ungeordneten Durcheinander, das er nicht mehr entschlüsseln kann.«
Er zuckte mit den Schultern. »Ich bin kein Wissenschaftler, der die Details
kennt. Für Leute wie mich recht es zu wissen, dass es das Mittel gibt und
wie man es bekommt. Es wird auch nicht jeder eingeweiht aus Sicherheitsgründen.«
»Dann verstehe ich nicht, weshalb der Nexus die Verbreitung von diesem
Zeug duldet. Für Rebellen, die ihre Pläne geheim halten müssen,
ist es ein Geschenk des Himmels, aber für ihre Gegner ...« Jason strich
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