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Rettungskreuzer Ikarus Band 016 - Ansarek

Rettungskreuzer Ikarus Band 016 - Ansarek

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 016 - Ansarek Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Salzmann
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Türsummer einen Besucher meldete, sprang Jason, der es sich auf
seinem Bett gemütlich gemacht hatte, auf die Beine. Endlich, dachte er,
endlich kam Shilla wieder aus ihrem Schneckenhaus hervor. Wer sonst sollte ihn
zu dieser späten Stunde aufsuchen wollen? Schnell ließ er das Magazin,
in dem er geblättert hatte, unter dem Kopfkissen verschwinden – auch
so was konnte man in den Hinterzimmern bekommen … Er betätigte den
Öffner und –
    »Taisho.«
    Die Enttäuschung stand Jason offenbar ins Gesicht geschrieben, denn der
jüngere Mann lächelte entschuldigend. »Sieht so aus, als wäre
dir ein anderer Gast lieber gewesen. Doch vielleicht hebt das hier«, er
holte hinter seinem Rücken eine missgebildete rosa Flasche hervor, »deine
Laune.«
    »Was ist das?«
    »Der beste Stoff«, schwärmte er, »den es hier auf Imasen
gibt. Man muss Beziehungen haben, um dieses köstliche Gesöff zu bekommen.
Wie ich erfahren habe, kennt man in deiner Heimat ein ähnliches Getränk
mit der Bezeichnung Bier.«
    Taisho unterhielt sich mit Shilla über Bier? Was mochten die beiden wohl
noch alles an Informationen und sonstigen Dingen ausgetauscht haben, wenn Jason
nicht dabei war?
    »Und welchem Umstand verdanke ich die zweifelhafte Ehre, als Saufkumpan
ausgewählt worden zu sein? Eine Etage tiefer wartet wesentlich nettere
Gesellschaft – und vermutlich nicht nur da …« Jasons Misstrauen
war geweckt.
    Er musterte den Syridianer von oben bis unten. Dieser trug Privatkleidung, bestehend
aus einem schwarzen Anzug und einem gleichfarbigen Shirt. Taisho sah gut darin
aus, doch damit konnte er Jason nicht beeindrucken.
    »Nicht heute. Diesmal steht mir der Sinn nach etwas anderem.« Der
Syridianer grinste zweideutig, beugte sich etwas vor, und Jason wich prompt
einen Schritt zurück. »Darf ich nicht herein kommen?« Schon schlüpfte
Taisho durch die Lücke an ihm vorbei.
    Griesgrämig verschloss Jason die Tür, lehnte sich gegen sie und beobachtete,
wie sein Besucher zwei bauchige Gläser von einem Bord nahm, jedes zu einem
Drittel mit einer verdächtig brodelnden, spinatgrünen Flüssigkeit
füllte und sich dann in einen der beiden Stühle warf.
    »Prost!« Er trank.
    In der Annahme, dass Taisho sie beide nicht vergiften würde, trat Jason
zögerlich näher, nahm das andere Glas, roch daran – es erinnerte
ihn an schimmlige Pflaumen – und kostete vorsichtig. Im selben Moment spürte
er, wie seine Augäpfel aus den Höhlen quollen. Er glaubte, ersticken
zu müssen. Die Flüssigkeit rann wie Feuer durch seine Kehle, betäubte
alles auf dem Weg zum Magen, ließ nicht einmal ein Luftholen zu …
Wer weiß, wie es nach dem Magen weitergehen würde. Jason hustete
und rang verzweifelt nach Atem.
    »Na, na …« Freundschaftlich klopfte ihm Taisho auf den Rücken.
»Ist wohl ein bisschen stark, hm? Du wirst dich schon daran gewöhnen.«
    Eine unglaubliche Hitze breitete sich in Jasons Körper aus, erfüllte
ihn von den Zehen bis in die Haarspitzen. Als er endlich wieder sprechen konnte,
japste er: »Was ist das für ein Teufelszeug?« Er wollte sich
ein Glas Wasser am Waschbecken holen, wurde jedoch aufgehalten.
    »Das macht es nur schlimmer«, sagte Taisho. »Nimm lieber noch
einen Schluck. Du wirst merken, das Brennen lässt dann nach.«
    Jason hoffte, dass die Behauptung stimmte und setzte den Becher ein zweites
Mal an. Erneut rann ihm flüssiges Feuer durch die Speiseröhre, aber
es stimmte, die Wirkung war nicht so verheerend wie beim ersten Kosten.
    Taisho schien enttäuscht. »Und ich dachte, du wärst ein Kenner.«
    »Ja, von auf den menschlichen Metabolismus abgestimmten Getränken
– aber nicht von purem Alkohol«, brauste Jason auf.
    »Nicht pur, nur 71 %.«
    »Das reicht schon, um blind zu werden. Brennt es zweimal?«
    »Du wirst dich daran gewöhnen«, wiederholte Taisho, bevor er
unvermittelt das Thema wechselte. »Morgen ist es soweit.«
    »Man hat dich kontaktiert?« Jason horchte auf.
    »Wenn das nicht ein Grund zum Feiern ist?« Taisho grinste und füllte
beider Gläser auf.
    Jason erwiderte nichts, schwor sich jedoch, dieses Getränk ganz gewiss
nie wieder anzurühren. Er wartete, was der andere noch zu berichten hatte.
    Taisho schien sich an Jasons ausbleibendem Enthusiasmus nicht zu stören.
»Wir treffen uns mit der Gruppe Ansarek. Es ist alles arrangiert.«
    »Weiter!«
    »Wir sollen uns um 10:37 Standardzeit

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