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Rettungskreuzer Ikarus Band 016 - Ansarek

Rettungskreuzer Ikarus Band 016 - Ansarek

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 016 - Ansarek Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Salzmann
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die ganze Zeit auf diesem Platz gesessen und auf sie gewartet. Der
merkwürdige Hintergrund hatte wie eine Tarnung gewirkt. Erst als Shilla
darauf zu steuerte und es sich leicht rührte, hatte er das Wesen entdeckt.
    »Ist das ein Exekutor?«, krächzte Prabst. »Nehmt ihn gefangen.
Nein, knallt ihn ab. Rächt eure Kameraden.« Mit zitternder Hand zielte
er auf den Fremden.
    Obwohl ihn Jason instinktiv am liebsten hätte gewähren lassen –
denn er verspürte ein eigentümliches Gefühl nach drohender Gefahr
–, nahm er dem Alten die Waffe aus der Hand. »Shilla steht genau in
der Schusslinie«, zischte er. »Das Wesen scheint allein zu sein. Warum
greift es uns jetzt nicht an? Vielleicht können wir mit ihm kommunizieren.«
    »Was macht sie da?« C'lyth deutete auf die Vizianerin, die ihre Waffe
hatte sinken lassen und immer noch auf den Fremden zu hielt.
    »Shilla«, rief Jason scharf. »Komm zurück. Schnell. Das
Ding ist gefährlich.«
    Die Vizianerin schien ihn gar nicht mehr wahrzunehmen. Ihre Finger glitten nach
oben, berührten das Diadem.
    »Nein «, stöhnte Jason. Er war wie erstarrt, wie in einem Albtraum
gefangen. Shilla befand sich immer noch genau vor der Mündung seiner Waffe
und deckte den Fremden mit ihrem schlanken Körper, ob absichtlich oder
zufällig, er konnte es nicht sagen. Er wollte zu ihr rennen, sie aufhalten,
aber plötzlich ging alles viel zu schnell.
    Das Diadem fiel mit einem Klirren auf den Boden und rollte davon.
    Shilla trat noch näher auf das Wesen zu. Sie schienen miteinander auf geistiger
Ebene zu kommunizieren. Die Miene der Vizianerin war völlig leer. Dieser
Anblick erinnerte Jason in erschreckender Weise an ihr Aussehen, als er sie
auf einer abgelegenen Welt in katatonischem Zustand gefunden und sie nur unter
Mühe aus diesem hatte herausholen können.
    Jason starrte das Wesen an, das solche Gewalt über Shilla besaß.
Er wirkte humanoid und hatte ungefähr dieselbe Größe wie Jason.
Es war nicht eindeutig feststellbar, ob der Exekutor nackt war oder einen Anzug
trug, der ihn vom Scheitel bis zur Sohle umschloss. Seine Bewegungen wirkten
ruckartig und ließen die Erscheinung immer ein wenig vor dem Auge des
Betrachters verschwimmen, so als befände sich das Wesen nicht in ihrer
Dimension, sondern als werfe es nur ein Bild von sich aus einem übergeordneten
Kontinuum. Oder es war keine biologische Lebensform im üblichen Sinn, sondern
etwas anderes, ein Energie- oder Geisteswesen vielleicht.
    Dann drehte sich Shilla um. Die Waffe hing nutzlos herab, als habe sie sie vergessen.
Ihre Augen wirkten … unmenschlich, sie glühten. Es schien, als wäre
etwas in ihr erwacht, eine Macht, die immer in ihr geruht hatte und nun endlich
entfesselt außer Kontrolle geraten war. Diese Shilla, musste Jason zugeben,
war selbst ihm unheimlich, denn sie war fremdartig, gefährlich, tödlich.
    Sie blickte Rayonur an, der vehement zu schreien anfing, immer schriller und
schriller und schriller, bis seine Stimme brach. Der Mann sackte zusammen und
– sein Kopf zerplatzte innerhalb des Helms. Der furchtbare Tod ereilte
ihn so rasch, dass niemand fähig war einzugreifen.
    Der Exekutor hatte Shilla gezwungen, einen ihrer Kameraden zu töten.
    »Nein!« Jason warf sich spontan auf die Vizianerin. Er musste etwas
unternehmen, bloß was …?
    Sie stürzten beide zu Boden. Ihrer Konzentration beraubt, konnte Shilla
ihre letale Gabe nicht sofort wieder einsetzen. Jason musste sie unbedingt weiterhin
ablenken, sonst würde er ihr nächstes Opfer werden.
    Für die anderen war dies das Zeichen zu schießen. Sie feuerten auf
den Exekutor, doch ihre Waffen schienen keinen sichtbaren Schaden zu hinterlassen,
sondern durch die seltsame Lebensform hindurchzugehen. Stattdessen landeten
sie Treffer auf den Schalttafeln. Es knisterte, etwas explodierte, Rauchschwaden
zogen durch die Zentrale.
    C'lyth ging hinter einem Auswuchs in Deckung, um einem Funkenhagel zu entgehen
und Shillas Blickfeld zu verlassen. Clia zerrte Prabst hinter sich her. Sie
alle feuerten weiter auf den Fremden, ratlos, was sie sonst tun sollten, und
zerstörten weitere Teile der Einrichtung. Wenn sie schon dem Energiewesen
nichts anhaben konnten, dann wollten sie es zumindest ablenken, so dass Shilla
vielleicht den unheilvollen Bann abzuwerfen vermochte oder von Jason ausgeschaltet
wurde. Mit etwas Glück wurde vielleicht auch das Kontrollgerät

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