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Rettungskreuzer Ikarus Band 021 - Putsch der Heiligen

Rettungskreuzer Ikarus Band 021 - Putsch der Heiligen

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 021 - Putsch der Heiligen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Schreins befohlen, um allzu vorwitzige und möglicherweise
allzu kritische seiner Gefolgsleute von eigenen Untersuchungen abzuhalten.
    Was er getan hatte, war, die seltsamen Möbel, die neben dem Behältnis
gestanden hatten, einsammeln zu lassen. Sie standen jetzt in seinem Hauptzelt,
durchaus gedacht als Sinnbild seiner Macht, wenngleich eher unbequem.
    »Thanni! Thanni!«
    Manche Dinge verbreiteten sich wie von selbst. Kaum hatte Jamir Sondal gesagt,
er wolle mit Thanni sprechen, hatte sich die Neuigkeit verbreitet. Thanni war
populär, vor allem aufgrund seiner Kampfeslust, und die Tatsache, dass
der Prophet ihn zu sprechen wünschte, sagte bereits alles aus. Vor allem,
da ja auch die Natur des Angebots aus der Stadt bereits allen bekannt war. Jedenfalls,
je näher der Prophet dem Champion der Ketzer kam, desto lauter wurden die
Rufe, desto rhythmischer der Jubel.
    »Thanni! Thanni!«
    Nun hatte es auch die Wachmannschaft am Schrein gehört und die massive
Gestalt des Kriegers trat vor, nahm die Ovationen der sich zusammenfindenden
Menge scheinbar ungerührt zur Kenntnis. Jamir ließ sich Zeit, er
wollte, dass sein auserwählter Kämpfer so motiviert wie möglich
sein würde.
    Die Menge teilte sich, um den Propheten vor den Krieger treten zu lassen. Die
Ketzer bildeten einen Kreis um die beiden Gestalten. Als Jamir die Arme hob,
ebbten die Hochrufe ab und es kehrte Stille ein. Gespannte Stille.
    »Thanni, ich habe mich entschlossen, das Angebot der Stadt Jenangar anzunehmen.«
    Ein leises Raunen ging durch die Menge.
    »Wir wollen Blutvergießen vermeiden, indem wir das Blut der Dämonen
vergießen.«
    Das Raunen wurde lauter.
    »Du wirst das Werkzeug der Alten Völker sein, Thanni!«
    Nun brachen wieder vereinzelte Jubelschreie aus, doch Jamir erhob erneut die
Arme und konnte sich rasch wieder Gehör verschaffen.
    »Du wirst den Dämonen töten. Sein Scheitern wird der Sieg des
neuen Glaubens sein. Danach wird uns Jenangar zufallen wie eine reife Frucht.«
    Jamir schwieg bedeutungsvoll.
    »Was sagst du, Thanni?«
    Der massige Krieger verbeugte sich ehrfürchtig. Seine mächtige Stimme
hallte über die Versammelten, als er antwortete.
    »Ich werde den neuen Glauben und seinen Propheten nicht enttäuschen!«
    Diesmal machte Jamir keine Anstalten, den ausbrechenden Jubel bändigen
zu wollen. Sein Champion war ausgesucht und seine Anhänger waren einverstanden.
    Jetzt musste Thanni nur noch den Sieg davon tragen.
    Als der Prophet sich mit seinem Faktotum Sondal aus der jubelnden Masse zurückzog,
flüsterte er ihm zu: »Sorge dafür, dass Thanni trainiert und
die besten Waffen erhält. Das beste Shakri soll ausgewählt werden.
Tue alles, was unseren Sieg sicherstellt.«
    Sondal neigte den Kopf in stillem Einverständnis.

    »Thorpa, tut Ihnen der Hintern weh?«
    Der Pentakka, das musste man ihm lassen, bemühte sich um Würde. Er
sah Sentenza mit einem langen Blick an. Darin lag eine Mischung aus Verachtung
und Stolz, die den Captain unvermittelt lächeln ließ.
    »Captain, ich habe keinen Hintern. Meine Exkremente sondere ich durch spezielle
Drüsen an meinen Laufwurzeln aus. Um es mit den Worten des verehrten Darius
Weenderveen zu sagen: Ich scheiße mit den Füßen.«
    Aus Sentenzas Lächeln wurde ein breites Grinsen.
    »Aber Ihnen muss etwas weh tun.«
    »So ist es. Der Gelenkteil meiner Hauptborke schmerzt. Ich bin im Grunde
nicht dafür geeignet, zu reiten, anatomisch gesehen. Meine Laufwurzeln
sind zu kurz, als dass ich sie sinnvoll spreizen könnte, um auf dem Mittelteil
sitzen zu können. Daher haben die außerordentlich befähigten
Handwerker der Kirche mir einen Sattel nach meinen Anweisungen konstruiert.
Ich kann mit meiner unteren Hauptborke, entsprechend gebeugt, einigermaßen
gut sitzen, das Shakri lenken und habe genug Zweige frei für die Lanze.
Aber es ist schmerzhaft.«
    Thorpas Aussage war eine Mischung aus Understatement, Realismus und Angeberei.
Understatement deswegen, weil die bisherigen Übungsstunden mehr als nur
schmerzhaft gewesen waren. Dreimal war er vom Shakri gefallen. Doch er hatte
sich unermüdlich aufgerappelt und nur kurz auf Pentakkisch geflucht, was
mehr wie ein lauer Frühlingswind, der durch eine Baumkrone weht, geklungen
hatte. Realismus deswegen, weil er die Fähigkeiten der Handwerker in der
Tat richtig eingeschätzt hatte: Sie waren außerordentlich befähigt
und hatten in kürzester Zeit

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