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Rettungskreuzer Ikarus Band 021 - Putsch der Heiligen

Rettungskreuzer Ikarus Band 021 - Putsch der Heiligen

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 021 - Putsch der Heiligen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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wahre Wunder vollbracht. Sentenza war zuversichtlich,
dass die Arbito auf dieser Welt jedes Potenzial hatten, bald wieder auf ein
hohes technologisches Niveau zurückzukehren. Jedenfalls waren die Ausrüstungsgegenstände
für den Pentakka in kürzester Form fertig gestellt worden und dazu
in ausgezeichneter Qualität. Angeberei war natürlich auch vorhanden:
Die Multifunktionalität, die Thorpa vortäuschte, war de facto eine
körperliche Verrenkung. Pentakka konnten reiten – sie saßen
auf einem Sattel wie zu früheren Zeiten menschliche Frauen, seitwärts,
mit beiden Beinen – oder allen Laufwurzeln – auf einer Seite –
aber sie waren im Grunde dafür nicht geschaffen. Pentakk war eine Waldwelt,
bedeckt mit gigantischen Dschungeln, feucht und heiß, keine Welt für
schnelle, ausdauernde Fluchttiere von signifikanter Größe. Thorpa
war tapfer und er sah sich offenbar als Ritter in schimmernder Wehr, wenngleich
diese Wehr nur aus einem Harnisch bestand, der ihm half, die Lanze an seinem
Körper abzustützen.
    Den Arbito konnte man das nicht sagen. Sie waren begeistert über die Beharrlichkeit
ihres Heiligen und seinen unverdrossenen Humor. Vor allem seine einfühlsame
Art und Weise, mit der er mit dem Shakri Freundschaft geschlossen hatte, war
bei den Milizionären auf Respekt gestoßen. Das Tier hatte den Pentakka
trotzdem dreimal abgeworfen, aber Sentenza hätte das auch getan, wenn man
ihm spitze Gegenstände, wenngleich unfreiwillig, in die Seite gedrückt
hätte. Das Shakri nahm dies aber offenbar nicht übel, es hatte Thorpa
nach jedem Sturz ausgiebig abgeschleckt. Thorpa hatte es ebenfalls nicht übel
genommen, und er war nicht ernsthaft verletzt gewesen. Pentakka hatten keine
Knochen im engeren Sinne, mehr eine Reihe von Knorpeln, gestützt durch
die starke Borke. Sie brachen sich selten etwas. Das erwies sich derzeit als
Segen.
    »Thorpa, Sie machen große Fortschritte, aber was wird passieren,
wenn Sie einem Profi gegenübertreten?«
    »Das weiß ich nicht, Captain. Was ich weiß, ist, dass es mir
gelingen wird, keine völlig klägliche Figur zu machen. Ich werde eine
größere Reichweite haben und muss nur eine Art des Angriffes üben.
In allem anderen wäre ich dem Gegner völlig unterlegen. Ich habe eine
Chance, Captain. Auf diese entscheidenden Sekunden bereite ich mich vor.«
    »Wann setzen Sie das Training fort?«
    »In einer halben Stunde. Das Shakri ist erschöpft, wohl noch mehr
als ich. Ich werde dann Lanzenübungen auf einen Dummy durchführen.
Heute Abend wird es gegen einige freiwillige Milizionäre gehen. Gegen welche
aus den äußeren Stadtbezirken, die genauso wenig wissen, wie ich
sie angreifen werde, wie es der Champion der Ketzer wird.«
    Thorpa konnte von diesem ominösen Champion sprechen, seit vor gut einer
Stunde die Nachricht ihres »Propheten« gekommen war, die Herausforderung
der Stadt annehmen zu wollen. Sentenza hat diese Entscheidung mit Erleichterung
und Angst aufgenommen. Jetzt gab es keinen Weg mehr zurück.
    Er wollte noch etwas entgegnen, da wurde er durch die Ankunft Uhuls unterbrochen.
Hargin Flech begleitete ihn und fungierte als Übersetzer.
    »Captain, der Prior hat Ihrem Wunsch entsprochen und lädt Sie in die
Räumlichkeiten ein, in denen die Heiligen Artefakte aufbewahrt werden.«
    Obgleich diese Ankündigung unvermittelt kam, erleichterte sie Sentenza.
Er hatte auf die Einsicht des Priors gehofft. Davon hing nicht zuletzt ab, ob
es ihnen gelingen würde, mit der galaktischen Außenwelt zu kommunizieren.
Und davon hing ab, ob sie diese Welt, so gastlich sie zurzeit auch erschien,
in absehbarer Zeit würden verlassen können.
    »Ich bin jederzeit bereit!«, erwiderte Sentenza.
    »Dann kommen Sie mit mir. Der Prior wird uns dorthin begleiten. Er hat
... Vorbehalte, aber er nähert sich meiner Ansicht an, dass die Artefakte
vor allem deswegen existieren, um genutzt zu werden und der Kirche in Zeiten
der Not beizustehen. Und dass die Kirche in Not ist, will auch der Prior nicht
abstreiten.«
    Uhul machte eine Geste, die Sentenza mittlerweile als Ausdruck der Belustigung
interpretierte. Der Staubdiener hatte in den letzten Tagen an Statur gewonnen.
Sein Einfluss auf den Prior war groß. Für eine Stadt hatte Jenangar
eine ausgesprochen komplexe politisch-theokratische Struktur. Der einzige, der
damit offenbar keine Verständnisprobleme hatte, war Thorpa.

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