Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rettungskreuzer Ikarus Band 021 - Putsch der Heiligen

Rettungskreuzer Ikarus Band 021 - Putsch der Heiligen

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 021 - Putsch der Heiligen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
Vom Netzwerk:
Sentenza verließ
sich, wie er feststellte, zunehmend auf Uhuls Rat sowie Serbalds intuitives
Verständnis von Kirchenpolitik. Auch der Camerlengo schien mit dem Prior
eine Ebene des Verstehens gefunden zu haben.
    Im Grunde, so kam Sentenza zu dem Schluss, waren sie gar nicht schlecht aufgestellt.
Nur Sally McLennane fühlte sich erkennbar wie das fünfte Rad am Wagen.
Und das war nichts, worüber Sentenza auch nur einen unnötigen Gedanken
zu verschwenden bereit war.
    Er folgte Uhul.
    Der Staubdiener führte ihn über den großen Innenhof des kirchlichen
Anwesens zum Hauptturm, in dem der Prior residierte. Das Kirchenoberhaupt empfing
ihn am Hauptportal, wie bei ihrer ersten Ankunft, nur diesmal mit deutlich weniger
Zuschauern. Ohne große Formalitäten führte der Prior seine Gäste
in die oberen Stockwerke. Vor einer mit Eisen beschlagenen Tür blieb er
stehen, als würde er zögern. Doch er suchte nur einen großen
Schlüssel aus einem Bund heraus, steckte ihn in ein passendes Loch und
schloss auf.
    Bevor Sentenza eintreten konnte, stellte er sich ihm in den Weg.
    »Captain, es gibt einige Regeln, die Sie befolgen müssen.«
    Sentenza hielt inne.
    »Sie werden nichts anrühren. Manches mag möglicherweise nicht
so zur Verfügung stehen, dass damit Ihre Neugierde befriedigt werden könnte,
ohne dass Sie es berühren müssten, aber das ändert natürlich
nichts daran, dass es sich für uns um heilige Reliquien handelt. Sie mögen
darüber sogar amüsiert sein ...«, der Prior hob abwehrend die
Arme, als er sah, dass Sentenza dies abstreiten wollte, »... aber es ist
eben so. Es ist sozusagen eine Bedingung dafür, dass Sie diese Räumlichkeiten
betreten dürfen. Ich selbst werde mich zurückziehen, aber Uhul wird
sie begleiten.«
    »Ich akzeptiere diese Bedingung«, erwiderte der Captain nur. Der Prior
machte eine zustimmende Geste und folgte seiner Ankündigung, indem er sich
umwandte und die Treppe hinunter stieg.
    »Captain ...«
    Uhul machte eine einladende Bewegung. Sentenza zögerte nicht länger.
    Er betrat einen großen Raum. Auf den ersten Blick erkannte er, was dies
ursprünglich gewesen war: Eine technische Steuerzentrale, die für
die Kirchenanlage vor der Großen Stille zuständig gewesen war. Viele
der Anlagen waren Sentenza fremd, aber manches vor allem im Design und der Ergonomie
hatte sich über die Große Stille hinweg bewahrt. Natürlich war
der Raum verändert worden, denn er erfüllte seinen ursprünglichen
Zweck nicht mehr. Überall standen Podeste und kleine Tische, auf denen
weitere technische Gerätschaften platziert waren. Das wirkte alles mehr
wie ein Museum. Sorgsam darauf achtend, nichts zu berühren, wanderte der
Captain durch den Raum. Hargin Flech hielt sich nahe bei ihm, Uhul stand wie
ein Schatten im Hintergrund, war jedoch erkennbar neugierig. Er hatte schon
mehrfach durchblicken lassen, dass er vom kanonisch-liturgischen Wert der Heiligen
Artefakte nicht sonderlich überzeugt war und eine eher pragmatische Sichtweise
verfolgte.
    »Schutzfeldkontrolle«, murmelte Flech, der eher mit Technologie des
Ersten Imperiums vertraut war, da der Haupttempel auf Sankt Salusa einiges davon
erhalten und noch im Einsatz hatte. Sentenza nickte. »Davon funktioniert
aber sicher nichts mehr. Alle Sonnenkollektoren zusammen könnten nicht
genug Energie für ein Schutzfeld generieren.« Dann wies er auf eine
Ecke, vor der das karge Gerüst eines seiner Polster beraubten Sessels stand.
    »Kommunikationsanlage«, sagte er knapp und beugte sich neugierig darüber.
Flech machte ein zustimmendes Geräusch. »Keine Energie«, kommentierte
er. »So können wir nicht herausfinden, ob da noch was funktioniert.
Von außen kann ich nichts erkennen, außer, dass man hier nicht mehr
richtig sitzen kann.«
    »Hm ...«, machte Sentenza. Er betrachtete den Sessel genauer. »Dieser
Sessel wäre für mich geeignet, aber nicht für einen Arbito.«
    »Stimmt.«
    »Was ist nach der Großen Stille mit den Nicht-Arbito passiert?«
    »Uhul?«
    Der Staubdiener trat von hinten an sie heran.
    »Wir wissen das nicht. Es waren offenbar zu wenige, um eine ausreichende
Anzahl für eine ... hm ... Kolonie zu haben, so dass sie am Ende wahrscheinlich
schlicht ausgestorben sind.«
    »Verstehe. Es müssen sich ziemliche Tragödien abgespielt haben«,
murmelte Sentenza. »Aber es hat sicher so etwas wie einen Reaktor gegeben!«
    »Es gibt

Weitere Kostenlose Bücher