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Rettungskreuzer Ikarus Band 025 - Kaisersturz

Rettungskreuzer Ikarus Band 025 - Kaisersturz

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 025 - Kaisersturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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drang, nicht kompensieren zu können.
    Sentenzas Atemnot war diesmal echt. Die Luft, die er aus dem Versorgungstornister
einatmete war kochend heiß.
    Ich verbrenne!
    Die Ironie der Erkenntnis war, dass er das Sperrfeuer der Infinity und der Praetorianer überwunden hatte und sich nun in der Atmosphäre
Toleons befinden musste. Was Jorans Kanoniere nicht geschafft hatten, erledigte
nun die Reibungshitze.
    Plötzlich wurde der Torpedo von einer Turbulenz gepackt und durchgerüttelt.
Sentenza fühlte sich für einen Moment völlig aus der Bahn geworfen.
Sein Verstand setzte aus. In seinem Hirn herrschte für einige Sekunden
eine Leere, die ihn selbst erschreckte. Er fühlte sich um zwanzig Jahre
in die Zeit nach Persephone versetzt, mitten in die mörderischste Achterbahnfahrt,
die er je erlebt hatte. Die Beschleunigungskapseln an der Kaiserlichen Akademie
wirkten dagegen wie ein Kinderspielzeug. Mehrere Male kam es Sentenza vor, als
befände sich nicht nur sein Mageninhalt, sondern seine gesamten Innereien
außerhalb des Körpers. Unbändige Kräfte zerrten und rissen
an dem Torpedo, machten ihn zu einem, der jederzeit ins Aus geschossen werden
konnte.
    Dann war es vorbei.
    Sentenza roch Erbrochenes. Er hatte nicht einmal gemerkt, dass er seinen Magen
entleert hatte. Hastig öffnete er den Helm und drehte den Kopf so gut es
ging auf die Seite, um nicht am eigenen Erbrochenen zu ersticken. Die Luft im
Tubus war von der Hitze verbraucht. Ihm wurde übel. Sentenza erhöhte
die Sauerstoffzufuhr des Tornisters, auch wenn er die Atemluft jetzt sinnlos
vergeudete.
    Ich brauche sie sowieso nicht mehr.
    Ein weiterer Ruck ging durch den Torpedo. Sentenza fühlte sich wie
gegen eine Steinwand geschmettert. Er rang nach Luft, spürte wie ihn eine
Kombination aus Übelkeit und Schwindel zu übermannen drohte. Helle
Flecken tanzten vor seinen Augen. Er tastete nach der Notentriegelung, fand
den Knopf und drückte ihn.
    Mit einem Zischen wurde der Deckel des Torpedos abgesprengt.
    Für einen Moment sah Sentenza nur Rauch und Nebel, als dieser sich lichtete
dann die sich rasch nähernde Oberfläche Toleons.
    »Scheiße!«
    Die Bremsfallschirme hatten gezündet, trotzdem war er viel zu schnell,
als dass er den Aufprall lebend überstehen könnte. Ein Kaiserreich
für einen Prallfeldgenerator!
    Kurz entschlossen ging er zum Notfallplan über. Der Captain zerrte
an den Gurten, löste sie und stieß sich so gut es die Enge zuließ
ab. Er sprang aus dem Inneren des Torpedos, doch nicht weit genug. Zweimal trudelte
er um die eigene Achse und fiel in Rückenlage der Oberfläche entgegen.
Direkt über ihm der schwarze Metallleib des Torpedos, der ihn beim Aufprall
unweigerlich zerschmettern würde. Sentenza schätzte die Entfernung
zum Boden, doch dieser schien ihm regelrecht entgegen zu springen. Er musste
den Fallschirm öffnen, ehe es zu spät war und der Torpedokörper
ihn überholte. Sentenza zerrte an der Notöffnung des Helms, schleuderte
ihn fort, legte die Arme an und stieß wie ein Pfeil in die Tiefe. Er korrigierte
seine Haltung, legte den Kopf in den Nacken und schaffte es, sich vom Tubus
fortzubewegen. Dann riss er die Leine.
    Ein Ruck zog ihn kurz nach oben, als sein Fall abrupt gebremst wurde. In wenigen
Metern Entfernung rauschte der Torpedokörper an ihm vorbei. Sentenza sah,
dass zwei der drei Bremsfallschirme gerissen waren und daher die Geschwindigkeit
des Tubus' in der Atmosphäre nicht nennenswert verringert worden war.
    Der Torpedo schlug auf Grund und bohrte sich mit der Nase ins Erdreich. Beim
Aufprall zerplatzte er förmlich in zwei Hälften. Sentenza hätte
den Einschlag nie und nimmer überlebt.
    Zwei, drei Sekunden darauf berührten die Füße des Captains den
Boden. Er federte in den Knien ein, rollte sich über die Schulter ab und
klinkte den Schirm aus. Wie ein im Wind wehendes Laken trieb der Stoff davon
und verschwand hinter einer Baumgruppe. Sentenza sackte zu Boden und atmete
tief durch. Sein Blick streifte die Überreste des Torpedos, der in etwas
zehn Metern von ihm entfernt aufgeschlagen war.
    Das war knapp! Er versuchte sich daran zu erinnern, wann er das letzte
Mal mit einem Fallschirm gesprungen war. Es musste während seiner Akademiezeit
gewesen sein. Der Sprung gehörte zum Standardtraining in der Kaiserlichen
Marine – allerdings nur für Notfälle. Invasionstruppen, die aus
der Luft angriffen,

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