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Rettungskreuzer Ikarus Band 036 - Schlacht um Vortex Outpost

Rettungskreuzer Ikarus Band 036 - Schlacht um Vortex Outpost

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 036 - Schlacht um Vortex Outpost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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jetzt, was sie suchen.«
    »Waffensysteme, um sie zu analysieren, dachten wir. Funktionierende Computereinheiten,
in denen etwas über unsere Pläne steht. Darum haben wir ja darauf
geachtet, dass nichts über die Bombe irgendwo gespeichert war.« Sonja
sah an Sentenzas leichtem Kopfschütteln, dass die Vermutung falsch war.
»Was dann?«
    »Natürlich nehmen sie bestimmt alles mit, was ihnen taktische Informationen
verspricht. Aber eigentlich suchen sie nach Überlebenden. Rettungskapseln,
Trümmerteile mit einer noch halbwegs funktionierende Lebenserhaltung, solche
Dinge.«
    »Warum? Um Gefangene zu nehmen und sie zu befragen?«
    »Nein.« Sentenza verzog das Gesicht. »Viel grundlegender. Wir
haben allen Anlass zu der Annahme, dass sie sie mitnehmen, um sich von ihnen
zu ernähren. Von ihren Gehirnen, genauer gesagt. Es scheint so zu sein,
wie uns die Adlaten und auch die Movatoren berichtet haben, dass ein Geist,
der die Schrecken einer Schlacht durchlebt hat, für die Outsider besonders
... attraktiv ist.«
    Sonja starrte ihn an, sagte aber nichts. Wie unter Zwang fuhr Sentenza fort:
    »Rettungskapseln lassen sie einige Zeit unbehelligt, obwohl sie verhindern,
dass sie das Gebiet verlassen können. Die Angst der Eingeschlossenen macht
sie ...« Er hielt abrupt inne und ließ den Satz unvollendet im Raum
hängen, was ihn vielleicht noch schlimmer machte.
    Sonja war sehr blass geworden, und Roderick spürte selbst eine große
Übelkeit in sich aufsteigen. Nein, er konnte die Outsider als Gegner nicht
verstehen. Und nein, er konnte sie noch viel weniger respektieren. Wie sollte
man einen Feind achten, der in intelligenten Lebewesen nichts anderes sah als
Vieh? Als eine Art Leckerbissen, würzig und verlockend durch sein verzweifeltes
Ringen ums Überleben, sein persönliches ebenso wie das seiner Art?
    »Ich möchte ein Selbstzerstörungsprogramm für die Ikarus «,
bat Sonja tonlos. »Wir hätten längst daran denken sollen. Lieber
sprenge ich mich selbst in tausend Fetzen, als dass sie ...«
    »Ja«, unterbrach Sentenza sie. »Ja.«
    Es war genug Dunkelheit für diesen einen Tag. Er hatte schon viel zu lange
in den Abgrund geschaut, er wollte diese Leere und Kälte nicht auch noch
in den Augen seiner Frau sehen. Ohne weitere Worte zog er sie in den Arm und
ließ sie an seiner Schulter liegen, sog ihren Geruch ein und sah durch
die Zweige hoch zu den scheinbaren Sternen. Er machte keine Versprechungen,
dass sie gewinnen, die Outsider vernichten und zu einem anderen, wirklicheren
Leben zurückkehren konnten. Dass es eine Zukunft geben würde, eine
gute, verlässliche Zukunft. Sonja war kein Kind, sie brauchte keine sanften
Lügen, keinen dünnen, blassen Trost. Nur ein wenig Ruhe, so wie er
auch, um den Kampf einfach wieder aufzunehmen.
    Bis er vorbei war.
    Wie auch immer.
    »Wie war dein Tag?«, fragte er, auch wenn es nach einer hohlen Phrase
klang, doch einerseits wollte er das Gespräch nicht so düster enden
lassen, und andererseits war er wirklich interessiert. Immerhin war er noch
Captain der Ikarus , auch wenn sich sein Schiff ebenso verändert
hatte wie er selber.
    »Gut«, antwortete Sonja sofort, erleichtert. Konkrete Dinge, konkrete
kleine Erfolge, an denen sie sich festhalten konnten. »Wir sind fast fertig.
Du hast ein neues Besatzungsmitglied, sozusagen.«
    »Sozusagen?«
    Ein kleines Lachen, in dem sogar etwas Humor mitschwang, begleitete Sonjas nächste
Worte.
    »Die Movatoren waren, wie so oft, nicht ganz aufrichtig. Oder vielleicht
lassen sie gar nicht absichtlich Lücken in dem, was sie uns erzählen,
sondern es sind für sie Selbstverständlichkeiten, von denen sie denken,
sie müssten sie nicht extra erwähnen. Der Schutzschild, den sie uns
versprochen und den Darius, An'ta, Para und ich heute eingebaut haben, hat einen
Namen. Iva. Er ... sie ... scheint ganz nett zu sein.«
    Es dauerte einen kurzen Moment, ehe Sentenza seine müden Gedanken geordnet
hat. »Der Schutzschild ist ein Movator?«
    »Ja. Nicht einer wie Para, kein Humanoide, aber eine Persönlichkeit.
Nicht eine der kleinen Arbeitsmaschinen, die die Movatoren in ihrem Schiff benutzen.
Ich habe die Hierarchien nie wirklich verstanden, aber ich stürze mich
auch nicht darauf wie Darius.« Sie lachte noch einmal. »Es war ein
guter Tag für ihn. Zwischenzeitlich dachte ich, er baut sich in seiner
Begeisterung selber mit ein – vielleicht

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