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Rettungskreuzer Ikarus Band 037 - Nemesis

Rettungskreuzer Ikarus Band 037 - Nemesis

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 037 - Nemesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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auszuwirken begann.
    »Wir haben das System erreicht. Austritt aus dem Hyperraum steht bevor!«,
erklang die Meldung des Chefpiloten.
    Dante beschloss, beiden Beinen eine Ruhepause zu gönnen und setzte sich
in ihren Sessel. Als sich auf dem Bildschirm die stark vergrößerte
Darstellung des Zielsystems heraus schälte – soweit man eine einsam
im Weltall schwebende Sonne als System bezeichnen wollte –, suchten ihre
Augen auf den Ortungsschirmen vergeblich nach einem Anzeichen der Flüchtlinge.
    Ungeduldig trommelte sie mit den Fingern auf der Armlehne. Dann erschien ein
roter Punkt genau über dem Zentralgestirn.
    »Meldung!«, forderte Dante mit schneidender Stimme.
    »Raumprior, es handelt sich ohne Zweifel um die Raumstation Asianos!«,
kam die prompte Antwort. »Sie war in der Korona der Sonne versteckt gewesen
und beschleunigt von uns fort.«
    »Das ist ein dicker Brocken, der kann nicht so schnell«, murmelte
Dante. »Volle Schubkraft, einen Verfolgungskurs einschlagen. Bestellen
Sie dem Maschinenraum herzliche Grüße, ich will die Reaktoren knirschen
hören!«
    Noch während der Pilot schaltete und sich überlegte, was wohl genau
passieren musste, um einen Fusionsreaktor zu Knirschgeräuschen zu bewegen,
wirbelten die ersten Berechnungen des Navigationscomputers über die Darstellung.
Dante verkniff sich einen Fluch. Asianos Raumstation war in der Tat an Beschleunigung
dem Träger unterlegen, doch die Entfernung zwischen den beiden Einheiten
war erheblich. Dante wunderte sich einen Moment, ob es wirklich ein gutes Omen
war, dass ihr neues Schiff nach einem höchst ehrwürdigen Kirchenvater
benannt worden war, dessen größter Verdienst darin bestanden hatte,
die Kirche mit einem bürokratisch-rechtlichen Regelwerk zu überziehen,
das bis heute Quelle endloser Flüche und gequälter Litaneien war.
Aber sie hatte ja niemand gefragt.
    Jedenfalls würde Asianos Station vor ihnen in den Hyperraum eintreten,
und dann war die Frage, wo sie wieder herauskommen würde – eine Frage,
die die hoch entwickelten Spürer der UHVO nur beantworten konnten, wenn
man sich in möglichst großer Nähe zum Zielobjekt befand.
    »Knirschen!«, befahl Dante gereizt. »Ich höre es immer noch
nicht knirschen!«

    Vortex Outpost war ein halbes Wrack, wie Commodore Färber feststellen musste,
aber es war sein Wrack. Oder, um genau zu sein: Wieder sein Wrack. Die
Invasoren hatten es nicht einmal für nötig befunden, es mit einer
Mannschaft zu besetzen, so kurz war ihr Triumph im Vortex-System nur gewesen.
Aber die Kämpfe hatten die Station in Mitleidenschaft gezogen, und das
nicht zu knapp. Als er Sally McLennane an der Schleuse begrüßte,
stiegen sie über verbogenes Metall und passierten abgetrennte Sektionen,
an denen bereits erste Teams mit Reparaturarbeiten befasst waren. Löcher
in der Außenwand wurden mit einer Art Schaum ausgebessert, der sich schnell
verhärtete und als provisorische Dichtung fungierte, ehe die benötigten
Ersatzteile angeliefert wurden.
    »Sie haben hier noch viel zu tun«, bemerkte die Direktorin nach einem
Blick in die Runde.
    »Das werden wir schon schaffen«, meinte der Commodore zuversichtlich.
»Meine Ingenieure haben mir einen Zeitplan vorgelegt, der zumindest die
gröbsten Schäden innerhalb der kommenden drei Monate beseitigt sehen
wird. Danach kommen die Feinarbeiten.«
    »Stellen Sie sich das nicht ganz so einfach vor, Färber«, sagte
Sally, als sie das vorläufige Büro des Stationschefs erreicht hatten.
»Wir wollen Vortex Outpost wieder zu dem machen, was es vorher war: eine
zivile Raumstation, einen Handelsknotenpunkt, einen Treffpunkt im Outback. Was
in den letzten Monaten passiert ist, war der Ausbau zu einer Raumfestung, und
das war ja auch bitter nötig. Aber jetzt müssen wir die Station wieder
für den Frieden fit machen. Keine großen Kanonen mehr, Wiederherstellung
von Vergnügungs- und Zivilvierteln, Hotels, Warenkontore, Bürodecks
usw.«
    Färber nickte. »Das ist mir auch lieb so. Als Chef einer Raumfestung
habe ich mir nicht besonders gut gefallen.«
    »Dafür haben Sie Ihren Job aber ganz gut gemacht.«
    »Danke, aber ich würde es in der Tat vorziehen, wenn ich wieder über
das alte Vortex Outpost verfügen dürfte. Und ja, bis wir alle baulichen
Veränderungen zurückgeführt haben und der Urzustand wieder hergestellt
worden ist, wird sicher Zeit vergehen. Als wir die

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