Rettungskreuzer Ikarus Band 039 - Ehrliche Geschäfte
weniger Leute wussten, dass sich jemand im anderen Zimmer versteckte, umso besser. Die Blumen goss Sonja bis Sentenzas Rückkehr hoffentlich selbst …
»Wie wäre es, wenn wir uns eine gemütliche Ecke zum Plaudern suchen würden? Ich gebe Ihnen einen aus.« Vielleicht war Jasons Geschichte nicht so brisant wie die von Cornelius, trotzdem wünschte er keine Zuhörer.
»Na, schön. Kommen Sie.« Sie drückte ihm Tasche und Mappe gegen die Brust, so dass er die Hände aus den Taschen ziehen und die Unterlagen für sie tragen musste. Den strafenden Blick der Sekretärin, der ihre Gedanken – Wie können Sie sich als verheiratete Frau und Mutter eines Kindes von diesem Kerl abschleppen lassen? – widerspiegelte, ignorierte sie.
Jason folgte Sonja in ein leeres Konferenzzimmer. Natürlich hatte er nicht vorgehabt, das Gespräch im Casino zu führen, doch die Frage nach einem abgeschlossenen Raum hätte Niren Colesman aufhorchen lassen. Das Multifunktionsarmband an seinem linken Handgelenk sah aus wie ein aufwändiger Zeitgeber, doch befanden sich in seinem Innern verschiedene Geräte, darunter auch ein Scanner, der das Zimmer auf verborgene Abhörgeräte untersuchte. Offenbar war der nüchtern eingerichtete Raum sauber.
Er wartete, bis Sonja am Boden eine Decke ausgebreitet, Freddy darauf gesetzt und ihm ein Spielzeug gereicht hatte. Erst nachdem sie Platz genommen hatte, wählte er einen Sitz ihr schräg gegenüber.
»Nun, Mr. Knight, welche unangenehmen Überraschungen haben Sie zu bieten?«
»Unangenehm in der Tat.« Jason beugte sich vor. »Cornelius ist nicht der Einzige, der mit der Schwarzen Flamme in Berührung gekommen ist.«
»Oh.«
Jason zog die Brauen hoch. »Er hat Ihnen nichts erzählt? Und ich dachte, er wollte nur nicht in Taishos und meinem Beisein reden.«
»Er wollte ausschließlich mit meinem Mann oder Old Sally darüber sprechen. Die Schwarze Flamme also. Das ist in der Tat übel. Anscheinend wissen Sie mehr, Mr. Knight. Oder gehören Sie ebenfalls dem ›Rod und Old Sally‹-Fanclub an und verwandeln sich mir gegenüber in eine Auster, die ihre Perle nicht verlieren will?«
»Meine Informationen können … sollten Sie sogar an Färber weiterleiten. Und an Dr. Ekkri. Was Cornelius angeht, ich weiß nicht wirklich etwas, aber wenn er schweigt, hat er sicher einen triftigen Grund.«
»Zum Beispiel?«
»Sie, mich und alle anderen zu schützen.«
»Vor der Schwarzen Flamme. Verstehe. Ist es so schlimm?«
»Ich fürchte: ja. Auf Tirlath VII sind wir einem ihrer Drop-Teams begegnet. Sie entführten eine Anthroarchäologin. Und fragen sie nicht – wir wissen nichts Konkretes. Der Sicherheitsdienst war machtlos. Wer auf dieser abgelegenen Welt hätte auch mit einem Überfall gerechnet? Und dann auch noch die Schwarze Flamme?
Das Tirlath-System wurde erst vor wenigen Jahren besiedelt, dort gibt es keine wertvollen Bodenschätze oder Rohstoffe, es wird keine wichtige Politik gemacht, die Entführte war selber nur eine Besucherin und nicht einmal eine namhafte Forscherin … Sie wurde ebenso überrascht wie die Polizeikräfte. Hinzu kam, dass auf dem Planeten bereits mehr als genug Chaos herrschte. Die Beamten waren völlig überfordert.
Allerdings hat alles, was die Söldner unternehmen, einen Grund. Da diese Aktion so … übertrieben erscheint, ist die Sache umso verdächtiger. Ich meine, wenn jemand eine Wissenschaftlerin kidnappen will, weil sie vielleicht etwas publik zu machen beabsichtigt, was andere geheim halten wollen, dann gibt es genug andere Organisationen, die denselben Job für weniger Geld und vielleicht diskreter erledigen würden. Es ist, als hätte man mit Kanonen auf Baby-Catzigs geschossen.«
»Sie glauben also, dass hinter der Entführung mehr steckt?«, vergewisserte sich Sonja. »Wir haben bisher nichts von dem Vorfall gehört.«
»Das wundert mich nicht. Die Behörden von Tirlath VII haben genug eigene Sorgen. Vielleicht ist sogar vergessen worden, den entsprechenden Bericht weiterzuleiten.«
»Sie scherzen.«
»Ausnahmsweise nicht. Nun wissen Sie davon und können Erkundigungen einziehen. Am besten schicken sie einige Agenten ins Tirlath-System, die sich die Leute vornehmen, die noch da sind.«
»Sagen Sie mir nicht, was ich … was das Raumcorps zu tun hat. Darüber wird Färber entscheiden.« Sonja funkelte Jason ärgerlich an, konnte ihre plötzliche Besorgnis dadurch jedoch nicht verschleiern. »Was wollen Sie damit sagen: die noch da sind ?«
Jason räusperte sich. »Auf
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