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Return Man: Roman (German Edition)

Return Man: Roman (German Edition)

Titel: Return Man: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.M. Zito
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gewährte ihnen Einlass in einen leeren, kahlen Gang mit hallender Akustik; Marco räusperte sich, und das Echo dröhnte durch den Korridor. Ein Gestank lag in der Luft. An der rechten Wand stand eine fahrbare Krankentrage. Die Auflage wurde durch einen hässlichen Fleck verunstaltet, bei dem es sich vielleicht um Blut oder Exkremente handelte. Als die Männer näher kamen, huschte eine Ratte quietschend zwischen den Rädern der Bahre hindurch und rannte im Zickzack zum anderen Ende des Flurs. Dort bog sie mit einer Zuckung des Schwanzes um die Ecke. Es sah aus, als hätte die Ratte ihnen den Stinkefinger gezeigt.
    Die Männer folgten ihr. Der Korridor mündete in einen Quergang, der nach links und rechts abzweigte. Marco sicherte mit der M9 in beide Richtungen. Aber es war alles ruhig, und nicht einmal die Ratte zeigte sich. Da waren nur Reihen von… Zellen, wie er nun sah. Doch sie unterschieden sich von denen in dem Gefängnisblock. Diese Zellen waren nicht vergittert– sie hatten Metalltüren mit kleinen Gucklöchern auf Augenhöhe, um inhaftierte Patienten zu beobachten.
    Die Türen waren geschlossen und, wie Marco inständig hoffte, auch ver schlossen.
    » Welche Richtung?«, fragte Wu.
    Marco zuckte die Achseln. » Die Ratte ist nach links gelaufen. Ob das etwas zu bedeuten hat?«
    Wu warf ihm einen Blick zu. » Mein Onkel hätte gesagt, dass Ratten Glück bringen.«
    » Ob man sich bei einer Frage von Leben und Tod von einem chinesischen Aberglauben leiten lassen sollte? Ach, wieso nicht, zum Teufel. Also nach links.«
    Sie bogen in den muffigen Gang ein. Er war verlassen und die Deckenbeleuchtung ausgeschaltet. Stromsparen, vermutete Marco. Ein ungutes Gefühl legte sich wie eine Klammer um seine Brust und erschwerte ihm das Atmen. Vorsichtig lugte er durch das Guckloch in der ersten Tür. Es war dunkel, doch er vermochte das Innere zumindest schemenhaft zu erkennen. Die Zelle war leer. Kein Häftling drin. Nur ein unordentliches Krankenhausbett mit einem aufgestellten Kopfteil und einem einsamen Infusionsständer, der wie ein Kleiderständer in der Ecke stand. Auf dem Boden lag ein umgedrehtes metallenes Esstablett. Er betätigte die Türklinke.
    Verschlossen.
    Die nächsten zwei Zellen waren auch unbelegt; doch als Marco an der dritten vorbeiging, stieg ihm schlagartig ein übler Gestank in die Nase. Es roch nach abgestorbenem Gewebe– ein medizinischer Horror, den er in seiner Dienstzeit am Cedars-Sinai erlebt hatte und den er niemals vergessen würde. Als würde einem ein heißer Schneebesen durch die Nase geschoben und das verdammte Gehirn verquirlt. Mein Gott, dachte er würgend. Der Gestank klebte förmlich an ihm. Er hielt sich die Hand vor die Nase.
    Das rechteckige Fenster in der Tür wimmelte nur so von Fliegen, und aus dem Inneren der Zelle hörte er eine Bewegung… ein leises, klimperndes Geräusch, als würden Münzen in ein Sparschwein geworfen.
    Er warf Wu einen Blick zu. Der Sergeant hatte die Lippen fest zusammengepresst und die Kiefermuskulatur angespannt, als ob er einen Brechreiz unterdrückte.
    Vorsichtig wischte Marco die Fliegen vom Guckloch und blickte durch die Öffnung ins dunkle Innere. Der Gestank wurde noch intensiver, und er musste den Kopf drehen und erst einmal durchatmen.
    » Ach du Scheiße…«
    Eine Leiche lag auf dem Krankenhausbett in der Zelle. Sie war nackt, die Haut rissig wie Rinde. Es war ein Mann, ohne Zweifel, doch wo sich einmal seine Genitalien befunden hatten, war nur noch eine Vertiefung. Die atrophierten Arme und Beine waren mit Handschellen an das Bettgestell gefesselt– zu fest, denn die Hände und Füße waren durch den Blutstau wie schwarze Kürbisse aufgebläht. Fliegen summten um den Mund herum, und die Leiche schnappte mit der vertrockneten Zunge nach ihnen, erwischte jedoch keine. Sie grunzte, und die Handschellen klimperten an den Gliedmaßen– das metallische Geräusch, das Marco zuvor gehört hatte.
    Ein Infusionsständer stand wie eine Krankenschwester am Bett. Am Haken baumelte ein Polyvinyl-Beutel, der prall mit einer öligen, braunen Flüssigkeit gefüllt war; von der Unterseite des Beutels ging ein Schlauch aus, der unter einem blutigen Verband am kahlen Kopf der Leiche verschwand.
    » Was gibt’s denn da?«, fragte Wu besorgt.
    » Sehen Sie selbst.« Marco trat zur Seite, und Wu sah durch das Guckloch.
    Wu genügte ein flüchtiger Blick, um sich ein Bild zu machen. » Ein Patient?«, fragte er und trat zurück. » Den man

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