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Return Man: Roman (German Edition)

Return Man: Roman (German Edition)

Titel: Return Man: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.M. Zito
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Doktor«, unterbrach Osbourne ihn schroff. Der Direktor hatte für einen Moment die Contenance verloren; eine weiße Haarsträhne war ihm auf die gewölbte Stirn gefallen. Er schob sie zurück, räusperte sich und setzte sich wieder richtig auf seinen Stuhl. » Bitte. Je schneller wir die Angelegenheit regeln, desto eher können Sie und Mr. Ostroff sich alles erzählen. Was mich betrifft, ich will nur eins wissen…«
    Er fuhr sich begierig mit der Zunge an der oberen Reihe gebleichter Zähne entlang. » Ballard?«
    Fick dich, hätte Marco ihm am liebsten geantwortet. Er starrte Osbourne wortlos an und ließ das Schweigen für sich sprechen, und dann bequemte er sich schließlich doch.
    » Tot«, berichtete er. » Zurückgegeben. Und ja, ich habe eine schöne kleine DNA -Probe als Souvenir mitgebracht– auch ohne dass Sie mich darum gebeten haben. Wie sich herausstellte, hatte Ihr AAE -Team den Befehl, eine Probe von Rogers Blut zu nehmen. Sie hatten mich nur losgeschickt, einen alten Freund zu töten, ohne mir den Grund dafür zu nennen.«
    Osbournes Mundwinkel zuckten. Er nickte mit einem Gesichtsausdruck, als hätte er soeben einen Bissen eines delikaten Filet Mignon heruntergeschluckt. Und genösse den Nachgeschmack.
    » Die DNA «, sagte er. » Eine sehr gute Nachricht.«
    » Das war die gute, und jetzt kommt die schlechte«, fuhr Marco fort. » Raten Sie mal, wer noch tot ist? Ihre AAE -Soldaten– bis auf den letzten Mann. Überhaupt sind sie nie aufgetaucht, sondern jemand anders. Ein netter Kerl von der chinesischen CIA oder so einem Mist, und ach ja, er wollte mich auch umbringen.«
    » Ich verstehe«, bemerkte Osbourne ungerührt. » Das kommt nicht ganz überraschend– ich war mir eines externen Interesses an unserer Mission durchaus bewusst. Wir hatten uns schon gefragt, weshalb die AAE sich nicht zur vereinbarten Zeit und am vereinbarten Ort meldete. Für den Fall, dass Sie heute nicht bis Sonnenuntergang zurückgekehrt wären, hatten wir geplant, eine weitere Einheit zu entsenden.«
    » Toll, danke. Dann wäre ich schon längst tot gewesen.«
    » Exakt«, sagte Osbourne unverblümt. » Solange Sie noch am Leben waren, bestand kein Grund, zusätzliche Ressourcen einzusetzen. Das wäre nur im Fall Ihres Todes erforderlich geworden.«
    » Sie sind wirklich ein großartiger Chef«, sagte Marco sarkastisch. » Ihre Leute müssen Sie lieben.«
    » Doktor, bitte nehmen Sie das nicht persönlich. Sie und ich, wir hatten beide unsere Ziele. Ich freue mich, dass Sie Ihre erreicht haben. Ihr Land freut sich auch«, sagte der Direktor schmeichelnd. Schon wieder fühlte Marco sich wie ein Kind, das ein nicht ganz ernst gemeintes Lob von einem Erwachsenen erhielt und dem man herablassend den Kopf tätschelte.
    Onkel Owen. Wus abschätzige Bezeichnung für Osbourne.
    » Ach was«, sagte Marco. » Wollen Sie mir also sagen, dass es im Grunde nur darum ging?«
    Osbourne runzelte eine Augenbraue und stellte sich dumm. » Worum?«
    » Wozu? Wozu brauchten Sie Rogers DNA ?« Er kannte die Antwort natürlich schon. Aber Osbourne schuldete ihm diese Wahrheit, gottverdammt. Osbourne, der Großmeister in diesem Schachspiel der Neuen Republikaner, der Mann, der das Spielbrett beherrschte und Bauern wie Wu und Marco nach Belieben herumschob.
    Osbourne sah ihn mit kalten Augen an. » Das ist leider Geheimsache, Doktor Marco«, sagte er und schlug die Beine geziert in einer weibischen Pose übereinander.
    » Mit anderen Worten, Sie haben das, was Sie wollten«, übersetzte Marco. » Alles andere braucht mich nicht zu interessieren.«
    » Genau.«
    Marco atmete tief durch und beruhigte sich, bevor er noch vor Zorn rote Wangen bekam. » Na schön«, sagte er. » Ich dachte mir schon, dass Sie das sagen würden. Die Sache ist nämlich… ich weiß bereits mehr, als Sie glauben.«
    Osbournes Miene trübte sich leicht ein.
    Marco biss sich auf die Lippe. Sollte er Osbourne alles erzählen? Dass Roger noch gelebt hatte? Dass er am Leben gewesen war, noch immer gearbeitet hatte und noch immer das Geheimnis der Auferstehung hatte lüften wollen?
    Es wäre schön, dachte Marco, zu sehen, wie Osbourne sich windet.
    Das Bedauern in den Augen des Direktors zu sehen, wenn ihm bewusst wurde, dass Rogers Ermordung ein Verlust war; dass Roger der Welt noch so viel zu geben gehabt hätte, wenn er überlebt hätte.
    Zu sehen, wie Osbourne auch nur einen Bruchteil des Kummers verspürte, der in Marcos Brust wühlte.
    Du verdammtes

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