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Return Man: Roman (German Edition)

Return Man: Roman (German Edition)

Titel: Return Man: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.M. Zito
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sich holen«, fuhr Marco fort. » Oder jemanden schicken. Noch ein AAE -Team, die ganze US -Armee oder wen auch immer. Die Menschen brauchen ihn– die Sicheren Staaten brauchen einen Impfstoff, und deshalb sollen Sie ihn auch haben. Aber ich werde ihn Ihnen nicht bringen.«
    » Es wäre mir lieber, wenn Sie ihn mir doch bringen würden, Doktor«, sagte Osbourne etwas ungehalten. » Sie würden mir damit einen großen Dienst erweisen.«
    » Nein, lieber nicht«, bekräftigte Marco. » Sie werden das bekommen, was Sie wollen, aber nicht von mir. Ich werde hier in den Evakuierten Staaten bleiben. Das war doch unsere Vereinbarung, nicht wahr? Ich kann hierbleiben und meine Suche fortsetzen.«
    Der Direktor schäumte vor Wut und ließ sich das auch anmerken. Ein lautes Geräusch– Tipp Tipp Tipp – drang plötzlich aus dem Lautsprecher, und Marco wurde sich bewusst, dass es Osbourne war, der mit den Fingern auf dem Schreibtisch trommelte. Es trat ein sekundenlanges unbehagliches Schweigen ein. Schließlich räusperte Osbourne sich mit einem Knurren und seufzte. » Ich verstehe. Sie möchten dableiben und Ihre tote Ehefrau suchen.«
    Diese Feststellung traf Marco an seiner empfindlichsten Stelle. » Ja«, sagte er.
    » Sie sind ein treuer Ehemann, Doktor. Lieben Sie sie denn so sehr?«
    » Ja«, sagte er mit bemüht fester Stimme.
    » Nun gut.« Osbourne lehnte sich wieder auf dem Stuhl zurück und faltete die Hände. Ein gehässiger Ausdruck erschien in seinem Gesicht, und er sah Marco hinterlistig an; seine Hasenzähne ragten unter der geschürzten Oberlippe hervor.
    » In diesem Fall«, sagte Osbourne, » gestatten Sie mir die folgende Bemerkung– und es sind Ihre eigenen Worte, derer ich mich bediene, Doktor…« Er grinste breit. » Es gibt da noch etwas, das ich Ihnen gerne zeigen möchte.«
    Er krümmte einen dürren Finger, und ein Soldat in einer blauen Uniform erschien aus den Tiefen des Raums. Der Soldat streckte die Hand aus, nahm die Computermaus, und Marco hörte ein akustisches Dauerfeuer von Mausklicks, als zöge ein Ratschenschlüssel eine Klammer um sein Herz fest.
    Zweifellos würde er gleich eine böse Überraschung erleben. Er erinnerte sich an das Video von der Gefängnisrevolte– in dem Roger scheinbar den Tod gefunden hatte–, das Osbourne ihm bei ihrem ersten Gespräch gezeigt hatte.
    Osbourne schien seine Gedanken zu lesen. » Ich habe es Ihnen doch schon einmal gesagt, Doktor Marco. Ich mache immer meine Hausaufgaben. In diesem Fall ein weiteres Video, das Sie vielleicht interessieren könnte. Von besonderem Interesse ist hierbei, dass es erst letzte Woche aufgenommen wurde.«
    Bei der demonstrativen Hervorhebung des Zeitraums schauderte Marco, ohne zu wissen wieso.
    Der Bildschirm verdunkelte sich, Osbourne wurde mitten in einem glucksenden Lachen ausgeblendet, und im nächsten Moment explodierte ein Bild auf dem Monitor wie ein neues Universum, das im millionsten Bruchteil einer Sekunde erschaffen worden war. Zunächst vermochte Marco sich keinen Reim darauf zu machen– dann überkam ihn plötzlich die Erkenntnis, und er hatte das Gefühl, in einen Glutofen gestoßen zu werden. Sein Atem setzte aus, und das Herz stockte. Sein Nervensystem wurde förmlich kurzgeschlossen. Der Ledersessel unter ihm quietschte und neigte sich…
    Helles Sonnenlicht, ein Wohnzimmer mit einem riesigen Panoramafenster.
    Oh Gott.
    Saftig grüne Blätter im Hof.
    Gott.
    Und ein blaues Sofa unter dem Fenster, auf dem eine Frau saß.
    Gott oh Gott.
    Mit weichem, kastanienbraunem und nach Lavendel duftendem Haar, das hinter die Ohren gekämmt war; in jedem zarten Ohrläppchen steckten drei Jade-Ohrstecker, die zu klein waren, um von der Kamera erfasst zu werden.
    In Marcos Kopf drehte sich alles– er war verwirrt und hatte das Gefühl, neben sich zu stehen–, und er wurde in ein verrücktes Wurmloch gezogen, das sich durch Raum und Zeit erstreckte. Er war sich seiner Hände bewusst, deren mit getrocknetem Blut überzogene Knöchel weiß hervortraten, während sie zur Faust geballt auf den Armlehnen des Sessels lagen, dennoch konnte er sie nicht kontrollieren. Und sein Kopf hatte sich abgelöst und war tausend Meilen weit entfernt.
    » Delle«, krächzte er.
    Sie lächelte ihn traurig an. » Henry.«
    13 . 2
    Marco zuckte zusammen, als sie seinen Namen nannte, und er hätte fast geantwortet– das Wort » wie« lag ihm auf den Lippen, doch er schluckte es wieder hinunter, denn nun erinnerte er sich, dass es sich

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