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Return Man: Roman (German Edition)

Return Man: Roman (German Edition)

Titel: Return Man: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.M. Zito
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Freundeskreis, das alles. Also– wer genau ist der geliebte Familienangehörige, dem ich im Auftrag des Ministeriums für Heimatschutz der Vereinigten Staaten eine Kugel verpassen soll? Ich habe so ein Gefühl, dass es nicht Oma Josefine ist.«
    » Ihr Gefühl trügt Sie nicht«, bemerkte Osbourne. » Es geht nicht um irgendwelche Großmütter. Sie sollen einen Mann suchen. Einen Arzt namens Roger Terrence Ballard.«
    Marco versteifte sich.
    Osbourne musterte ihn einen Moment und fuhr dann fort. » Ich nehme an, dass Sie auch alles wissen wollen, was ich weiß. Dieser Doktor Ballard wurde zuletzt in einem Gefängniskrankenhaus in Sarsgard gesehen, in der Woche nach dem Ausbruch. Die Einrichtung war zu diesem Zeitpunkt schon überrannt worden, und die Insassen waren alle auferstanden. Einer Radiomeldung zufolge hat es jedoch auch eine Anzahl Überlebender gegeben, darunter Doktor Ballard, die sich in einem Wachraum verbarrikadiert hatten. Eine anschließende Rettungsmission durch Evakuierungsstreitkräfte misslang und forderte leider einige Todesopfer– Doktor Ballard erlitt dabei eine schwere Armverletzung, und das Rettungsteam war nicht in der Lage, zu ihm vorzudringen und ihn rauszuholen. Sie wurden zum Rückzug gezwungen und mussten ihn abschreiben. Bisswunden sind natürlich zu hundert Prozent tödlich. Ehrlich gesagt wissen wir nicht, ob er auferstanden war oder ob er aufgefressen wurde, bevor es überhaupt so weit kam. Doch nur um sicherzugehen, würde ich gern den Zombie-Killer engagieren, um den Platz des Geschehens noch einmal zu kontrollieren.«
    Marco hatte ein unsauberes Gefühl im Mund, den schalen Beigeschmack von überlagertem künstlichem Orangensaftpulver. Er hatte die Hälfte von dem, was Osbourne gesagt hatte, gar nicht mitbekommen; hatte es nicht zu verarbeiten vermocht, weil seine Gedanken unablässig nur um diesen Namen kreisten:
    Roger Ballard.
    Roger Ballard.
    » Ich kenne ihn«, sagte Marco ausdruckslos.
    Osbourne nickte. » Ja«, sagte er. » Ich weiß, dass Sie ihn kennen.«
    3 . 3
    » Haben Sie sich deshalb an mich gewandt?«, fragte Marco. » Weil ich Roger kenne?«
    Direktor Osbourne runzelte die Stirn. » Ich habe mich an Sie gewandt, Doktor, weil Sie wissen, wie man Leichen findet. Das ist Ihr Spezialgebiet. Es war ein glücklicher Zufall, dass wir bei Ihrem Background-Check auf Ballards Namen gestoßen sind. Ich nehme an, dass es nur von Vorteil sein kann, dass Sie ihn persönlich kennen.«
    » Sie haben Rogers Namen in meiner Akte gesehen und daraus gleich den Schluss gezogen, dass ich Ihnen helfen will? Meine Güte. Sind Sie Ihren Freunden gegenüber auch so loyal?«
    » Ich sagte mir, dass Sie dadurch vielleicht nützlicher wären«, sagte Osbourne ungerührt. » Aber um noch einmal auf Ihre Motivation zurückzukommen, Doktor Marco, Sie haben doch selbst gesagt, es sei ein Akt der Gnade– des Mitgefühls – für diese Leute, derer Sie sich annehmen.«
    Marco schnaubte. » Kommen Sie mir jetzt nicht auf diese Tour! Um Roger geht es Ihnen doch gar nicht. Das ist nicht der wahre Grund. Was ist es dann? Was steckt wirklich dahinter?«
    » Es handelt sich um eine Angelegenheit der nationalen Sicherheit.«
    » Echt? Und was bedeutet das konkret?«
    » Wieso sollte das überhaupt eine Rolle für Sie spielen, Doktor Marco?
    » Es spielt sehr wohl eine Rolle für mich. Ich nehme nämlich nicht jeden Auftrag an.«
    » Sie spielen wohl auf den Giancomo-Auftrag an. Ein Gangsterboss, der aus purer Rachsucht Anschläge auf Leichen einer verfeindeten Familie angeordnet hatte. Sie haben ihn letztes Jahr abblitzen lassen.«
    » Gehen Sie zum Teufel«, rief Marco zornig. Seine Stirn glühte fiebrig. » Dann werden Sie wohl auch alles andere wissen, oder?«
    » Ich hatte es Ihnen eingangs doch schon gesagt, Doktor. Ich mache immer meine Hausaufgaben. Und ich habe Ihnen auch noch Anschauungsmaterial mitgebracht. Vielleicht wird das Ihre Motivation steigern.« Osbourne rutschte mit dem Stuhl vom Tisch zurück, und der Arm eines anderen Mannes erschien auf dem Bildschirm. Am blauen Ärmel war ein Aufnäher zu erkennen– DHS war in gelben Buchstaben aufgestickt.
    Marco hörte vier oder fünf leise Mausklicks, und das Fenster auf seinem Bildschirm verdunkelte sich. Im nächsten Moment erhellte es sich wieder. Doch die Szenerie war völlig verändert.
    Was er nun sah, war ein körniger Schwarz-Weiß-Stummfilm von einem Gefängniszellentrakt, der von einer im obersten Stockwerk installierten

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