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Return Man: Roman (German Edition)

Return Man: Roman (German Edition)

Titel: Return Man: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.M. Zito
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Sicherheitskamera aufgenommen worden war. Zur Rechten verlief ein aus Gitterrosten bestehender Laufsteg entlang einer Reihe dunkler, offener Zellen, von wo aus man eine identische Galerie auf der darunterliegenden Ebene überblickte, und darunter wiederum befand sich ein langer rechteckiger Innenhof. Hunderte Gefängnisinsassen in anthrazitfarbenen Overalls bewegten sich gemächlich in dem offenen Bereich, verschwanden in Eingängen und kamen aus ihnen hervor.
    » Gefängniskrankenhaus Sarsgard am 12. März 2014, acht Tage nach dem Ausbruch«, unterlegte Osbournes Stimme das Video. » Das Bildmaterial wurde während der gescheiterten Rettungsaktion aus dem zentralen Sicherheitssystem geborgen. Ich dachte, eins der Highlights würde Sie vielleicht interessieren.«
    Marco konzentrierte sich auf die Häftlinge. Leichen. Ihre Gesichter waren bleich und wirkten aus der Ferne amorph, doch Marco erkannte sie am ruckartigen Gang und dem leichten seitlichen Kopfwackeln.
    Er stieß die Luft aus und ließ die Szene auf sich wirken. Der Boden war mit zerfetzten Leichen von Wachtposten und Häftlingen übersät, und herausgerissene Organe und Gedärme lagen überall herum. Spuren einer schillernden schwarzen Flüssigkeit zogen sich über den Boden. Er konnte den Urin, den Kot, den Gestank nach Krankheit und Verwesung fast riechen. In den Ecken des Hofs hatten die Toten sich zusammengerottet, kauerten auf dem Boden und krochen übereinander hinweg, um Fleisch aus Leichen zu reißen, die sie beiseitegeschafft hatten. Gott sei Dank musste er wegen der fehlenden Tonspur nicht mit anhören, wie sie genüsslich die Knochen abnagten und mit blutverschmierten Mündern laut schmatzten. Marco sah, wie an einer Wand zwei uniformierte Beine– ein Wärter, der noch lebendig unter einem Haufen fressender Leichen lag und sich verzweifelt zu befreien versuchte– plötzlich zuckten und dann reglos dalagen, während ein dunkler Fleck sich in seiner Leistengegend ausbreitete.
    Marco rutschte auf dem Stuhl herum. Seit Jahren hatte er niemanden mehr so sterben sehen. Wenigstens gab es heute in den Evakuierten Staaten keine Menschen mehr, die die Leichen fressen konnten.
    Naja, fast keine. Sie haben immer noch mich.
    Eine Bewegung am anderen Ende des Korridors erregte Marcos Aufmerksamkeit. Die Tür zum Treppenhaus wurde aufgestoßen, und drei Männer stürmten auf die Galerie. Lebendige Menschen.
    » Drei tapfere Helden«, sagte Osbourne.
    Die Männer rannten fünfzehn Meter auf der Galerie in Richtung Kamera. Zwei von ihnen waren uniformierte Soldaten, deren Oberkörper von schusssicheren Westen geschützt wurden und deren Gesichter unter Plexiglashelmen verborgen waren; in vollem Lauf schwenkten sie martialisch aussehende Sturmgewehre. Der dritte Mann sah etwas anders aus– er trug eine Brille, ein zerrissenes weißes Hemd und eine helle Hose. Ein Verband mit schwarzen Flecken war um den linken Arm gewickelt. Dann blieben die Männer abrupt knapp einen halben Meter vor der Kamera stehen.
    Der Mann mit der Brille öffnete entsetzt den Mund.
    » Roger«, sagte Marco. Der Anblick erstaunte ihn nicht im Geringsten. Er hatte das natürlich schon erwartet– wozu sonst das Video? Dennoch drehte sich ihm unwillkürlich der Magen um.
    » Ja«, sagte Osbourne nur.
    Die drei Männer reagierten auf irgendwelche Vorgänge außerhalb des Blickwinkels der Kamera vor ihnen auf der Galerie; dann wichen sie ein paar Schritte zurück, machten kehrt und rannten in die Richtung zurück, aus der sie gekommen waren. Doch die Tür zum Treppenhaus flog auf, bevor sie sie noch erreichten, und Leichen strömten heraus. Die Toten drängten sich auf der Galerie und hielten auf die Männer zu.
    Roger und die Wachtposten machten wieder kehrt und stießen zusammen– ein lustiger und zugleich entsetzlicher Anblick. Man konnte sogar als Zuschauer in Panik geraten. Schemenhafte Konturen erschienen im unteren Bereich des Videobildschirms; sie näherten sich der Kamera von unten.
    Köpfe. Schultern.
    Noch mehr Leichen, die das andere Ende der Galerie blockierten.
    Die Männer saßen in der Falle.
    Der erste Soldat stellte sich dem Ansturm toter Häftlinge aus dem Treppenhaus entgegen. Mit beiden Händen packte er den Lauf des Gewehrs und hielt es wie einen Baseballschläger. Marco verstand. Er hatte keine Munition mehr. Der Soldat schwang das Gewehr und drehte sich durch die Wucht des Schlags. Der Gewehrkolben traf die erste Leiche im Rudel, einen riesigen, kahl geschorenen

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