Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Return Man: Roman (German Edition)

Return Man: Roman (German Edition)

Titel: Return Man: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.M. Zito
Vom Netzwerk:
Kreuzung schlitterte und ungebremst auf den Bahnhof zuhielt.
    Das Fahrzeug brannte.
    Gottverdammte Scheiße!
    Der Lkw– ein Militärtransporter– stand in Flammen. Sie züngelten über die Motorhaube und wallten wie die Mähne eines dämonischen Tieres über der Plane, mit der die Ladefläche abgedeckt war. Schwarze Rauchwolken quollen aus der Kabine. Mit quietschenden Reifen brach der Lkw nach links aus, kollidierte mit dem Bordstein und krachte in ein Transformatorhäuschen neben der Bahnstation. Mit dem unheimlichen Kreischen von Metall, das von anderem Metall aufgerissen wurde, fuhr der Lkw noch kurz auf zwei Rädern weiter und kippte dann um– das Dach wurde eingedrückt, und Funken sprühten, als der Stahlrahmen über den Beton schabte.
    Das Fahrzeugwrack walzte noch ein paar braune Dornbüsche nieder und blieb dann fünfzehn Meter vom Bahnhof entfernt liegen. Die Räder drehten sich in der Luft. Die durch die Radkästen schlagenden Flammen setzten den trockenen Busch in Brand, der nun auch rot und orangefarben aufloderte. Dann warfen die Reifen Blasen, und der Rauch wurde noch dichter.
    Marco saß wie betäubt da und starrte in den Rückspiegel. Der Unfall hatte sich mit einer solchen Schnelligkeit abgespielt, dass er nicht einmal dazu gekommen war, einen Blick durch die Heckscheibe zu werfen.
    Nun drehte er sich mit rasendem Herzen um. Und dann sah er den Mann in dem Fahrzeugwrack.
    Er saß kopfüber auf dem Fahrersitz und schlug mit den Fäusten gegen die Frontscheibe.
    Er war in der brennenden Fahrerkabine wie in einer Todeszelle gefangen.
    5 . 3
    Hilflos beobachtete Marco, wie der Fahrer im Lkw bei lebendigem Leib zu verbrennen drohte. Das Wrack war ein flammendes Inferno, und jeder Rettungsversuch schien hoffnungslos. Doch dann blinzelte er zweimal– ach, zum Teufel, sagte er sich mit dem Achselzucken, einen Versuch ist es auf jeden Fall wert – und riss sich aus seiner Lethargie. Er knüppelte den Rückwärtsgang rein und blickte mit verrenktem Rücken durch die Heckscheibe, während er Gas gab. Mit quietschenden Reifen schoss der Jeep wie ein Torpedo rückwärts die Straße entlang.
    Marco hielt direkt auf den brennenden Lkw zu und versuchte, einem Hindernis auszuweichen, das plötzlich aufgetaucht war. Durch die Heckscheibe sah er einen Laternenpfahl auf sich zurasen und verriss das Lenkrad. Der Jeep brach aus und verfehlte knapp den Pfahl und einen Briefkasten, bevor er gegen den Bordstein auf der gegenüberliegenden Seite des Bahnhofs prallte. Marco wurde aus dem Sitz katapultiert und prallte mit dem Kopf gegen die Innenraumbeleuchtung. Seine Zähne schlugen so fest aufeinander, dass er schon glaubte, die Keramikkronen wären zerbrochen.
    Mit hämmernden Kopfschmerzen schaltete er in die Parkposition und griff nach seiner Tasche. Gottverdammt. Der gesamte Inhalt hatte sich über die Fußmatte auf der Beifahrerseite ausgebreitet– ein Chaos aus Landkarten, Taschenlampenbatterien, Munition, Frischhaltebeuteln mit gefriergetrocknetem Rindfleisch, Hähnchen und Gemüse. Und seine Waffe, die Glock, war auch irgendwo in dem Durcheinander. Hektisch suchte er den Boden, den Rücksitz und den Spalt zwischen Sitzbank und Seitentür ab.
    Keine Pistole. Er konnte die beschissene Pistole nicht finden.
    Er hörte einen Schrei aus dem brennenden Wrack des Militärfahrzeugs.
    Scheiß drauf, sagte er sich. Keine Zeit.
    Er sprang aus dem Jeep und schnappte nach Luft. Selbst hier, zwanzig Meter vom Lkw entfernt, war die Hitze noch mörderisch– als hätte er beim Aussteigen von einer riesigen Hand einen heftigen Schlag ins Gesicht bekommen. Er verengte die Augen zu Schlitzen, um überhaupt etwas sehen zu können. Eine große Wolke aus Feuer und Rauch quoll aus dem umgekippten Lkw, waberte an den Seiten empor und bahnte sich einen Weg durch das freiliegende Gewirr aus Zylindern und Schläuchen. Der Gestank brennender Reifen lag in der Luft, und der Qualm kratzte an seinen Augäpfeln wie Sandpapier.
    Er versuchte zu atmen, doch seine Kehle schnürte sich zu und bescherte ihm einen Hustenanfall. Mein Gott. Er zog sein T-Shirt aus und benutzte das weiche Baumwollgewebe als Mundschutz. Dann ging er schwer atmend um den Lkw herum zur Fahrerkabine, wo er den eingeschlossenen Mann gesehen hatte. Er duckte sich, ging noch etwas näher heran und riskierte einen Blick durchs Fenster des Führerhauses.
    » Hey!«, rief er.
    Durch den Rauchvorhang schlug eine Hand auf das Glas. Eine rosige, blutige Handfläche drückte gegen

Weitere Kostenlose Bücher