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Revanche - Exposure

Titel: Revanche - Exposure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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fröhlich an. »Alles wieder gut.« Sie drückte ihre gespitzten Lippen auf sein Kinn und begann, auf seinem Arm herumzuzappeln. »Will runter.«
    Als er sie sanft zu Boden setzte, beschlich Elvis Donnelly zum ersten Mal in seinem verdammt einsamen Leben das merkwürdige Gefühl, dass er verliebt war.
     
    Er war Abschaum - dies oder Ähnliches sagten alle. Dieser Donnelly-Rüpel taugt nicht das Schwarze unter den Fingernägeln. Wie oft hatte er sich das anhören müssen? Und in den ersten siebzehn Jahren seines Lebens hatte Elvis nichts unversucht gelassen, um seinem zweifelhaften Ruf gerecht zu werden. Wenn dieses Kuhkaff einen miesen, anrüchigen Bullen brauchte, dann sollte es den zur Hölle auch bekommen.
    Was bei dem Beruf seiner Mutter wahrlich kein Problem darstellte. Wer sein Vater war, wusste Elvis nicht, und seine Mutter … Tja, Nadine Donnelly war eine umtriebige, skandalumwitterte Prostituierte in Port Flannery. Es gab keinen, der sie nicht kannte - und ihr Sohn setzte noch eins drauf.
    Das dichte, schwarze Haar und die strahlend blauen Augen hatte er von ihr. Und zwangsläufig auch den Nachnamen, was ihm den Spott seiner Mitschüler zutrug,
so dass er sich schon als kleiner Junge schlagkräftig zur Wehr gesetzt hatte. Bis er seine beeindruckende Länge erreichte - und selbst da hörten die Leute nicht auf, sich die Mäuler über ihn zu zerreißen. Sie taten es nur heimlich, weil sie wussten, dass Elvis Donnelly nicht lange fackelte, sondern gnadenlos austeilte.
    Die Inselbewohner stellten natürlich Spekulationen über seinen Vater an. Es kursierten zahllose Theorien, Gerüchte, Vermutungen - die Sache hatte nur einen Haken: Elvis Donnelly war verdammt gut gebaut und sehr, sehr groß. Woher konnte er das bloß haben?
    Ein beliebtes Thema, das im Supermarkt, in Ruby’s Café und sogar bei den Passanten auf der Straße die Runde machte. Nein, im Ort gibt es keinen, der größenmäßig auch nur annähernd an den Jungen heranreicht , hieß es allenthalben. Die meisten senkten nicht einmal die Stimme, wenn Elvis in der Nähe war. Und seine Mama ist ja auch nicht übermäßig groß. Also wer zum Henker kommt als sein Daddy infrage? Diese tiefschürfende Überlegung schien ganze Straßenzüge zu beschäftigen.
    Wie so häufig in dünn besiedelten Gebieten kannte auf Flannery Island jeder jeden, man blieb unter sich, war klassenbewusst und von oben herab. Folglich hatte Elvis in seiner Jugend kaum Freunde. Und die wenigen stammten wie er aus der gesellschaftlichen Unterschicht und galten gemeinhin ebenfalls als »Abschaum«.
    Bis auf Sam Mackey.
    Der sanftmütige, einzige Sohn einer der angesehenen Familien von Port Flannery und der rebellische, nichtsnutzige Bengel einer Prostituierten waren schon ein sonderbares Gespann. Die beiden Jungen hatten sich an ihrem ersten Tag im Kindergarten kennen gelernt und waren
von da an unzertrennlich gewesen. Ganz egal, wie sehr die Erwachsenen versuchten, einen Keil zwischen ihre Freundschaft zu treiben.
    Sam war es auch, zu dem Elvis lief, wenn seine Mutter ihn ausgeschlossen hatte, weil sie sich mal wieder mit jemandem »vergnügte«. Wütend und tief verletzt kletterte er dann im Garten der Mackeys über einen der hohen Bäume in Sams Zimmer. Sam hatte immer Verständnis für seinen Freund, versorgte ihn mit heimlich aus der Küche geschmuggelten Leckerbissen und redete dem jungen Hitzkopf so manchen seiner heiklen Pläne aus. Wenn gar nichts half, begleitete er ihn, um auf diese Weise Schlimmeres zu verhindern.
    Bei einer dieser Aktionen war Sheriff John Bragston auf den Plan getreten. Diese schicksalhafte Begegnung sollte Elvis’ Leben nachhaltig verändern.
     
    »He, Elvis, komm, wir kehren um und gehen wieder zu mir nach Hause«, schlug Sam vor, die Hände tief in den Jackentaschen vergraben. Sein Atem eine kalte, weiße Wolke vor seinem Gesicht, trat er fröstelnd von einem Fuß auf den anderen. »Das ist doch hirnrissig, Mann«, grummelte er. »Ich frier mir hier noch den Arsch ab.« Er war sechzehn Jahre alt und es gab gewiss nicht viel, was man an einem Freitagabend auf der Insel machen konnte. Aber mindestens ein Dutzend angenehmere Dinge, als in der Wahnsinnskälte Schmiere zu stehen, während sein Freund in irgendeinem Geräteschuppen herumschnüffelte. Schließlich murrte Sam genervt: »Mensch, Alter, was suchst du da eigentlich?«
    »Das hier.« Elvis richtete sich auf und schwenkte einen Vorschlaghammer.

    Sams Herz sank ins Bodenlose. »Oh, Scheiße,

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