Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Revanche - Exposure

Titel: Revanche - Exposure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
Vom Netzwerk:
umklammerte den Handlauf, um nicht zu stürzen. Sie rieb sich den schmerzenden Arm und fokussierte ihren Bruder.
    »Ein Rolls-Royce«, schnaubte Eddy. In zwei Schritten war er bei ihr. Sobald sich die Aufzugtüren geräuschlos schlossen, brachte er sein Gesicht bedrohlich dicht an ihres. »Emma Terese Robescheaux, du hast gegen meinen ausdrücklichen Wunsch gehandelt und ein Auto aufgebrochen. Aber nicht etwa einen stinknormalen Camaro oder Jeep, den man kinderleicht verhökern kann, o nein!« Er fluchte in blumigstem Cajun-Französisch. »Denkste! Es musste unbedingt ein Rolls-Royce sein, ein verdammter Silver Cloud!«
    »Aber davon habt ihr doch alle so geschwärmt«, brüllte sie zurück, worauf er sie so heftig schüttelte, dass ihr Kopf unkontrolliert hin und her wippte.

    »Himmelherrgott, ja, ich hab davon geschwärmt«, brachte er zwischen zusammengebissenen Kiefern hervor. »Weil es ein traumhafter Schlitten ist. Aber hattest du dir auch überlegt, wie wir so eine Karre wieder loswerden? Mon Dieu!« , knurrte er ungehalten. »Aber das ist hier nicht der entscheidende Punkt. Ich hab’s dir tausendmal erklärt, Emma: Du hast was Besseres verdient als’ne Karriere als Autoknacker. Grundgütiger, am liebsten würde ich dich übers Knie legen und dir den Hintern versohlen!« Stattdessen riss er sie in seine Arme und drückte sie so fest, dass es ihr die Luft aus den Lungen presste. »Mensch, Em.«
    Sie hatte sein Herzklopfen im Ohr und räumte schließlich entwaffnend offen ein: »Ich hatte echt eine Mordsangst, Eddy. Das kannst du mir glauben.« Er umarmte sie inniger. »Es tut mir so leid, wie er dich angebrüllt hat«, flüsterte sie. »Das war nicht fair.«
    Mr. Woodard, der sich ihr gegenüber sehr moderat verhalten hatte, war mit ihrem Bruder nicht besonders zimperlich umgesprungen. Er hatte Eddy eine geschlagene Dreiviertelstunde niedergebügelt, ehe sie endlich gehen durften.
    Zu ihrer Verblüffung bog ihr Bruder den Kopf zurück und sah sie fest an. »Nein«, gab er zurück. »Er hatte mit allem Recht. Und wir können froh sein, dass wir so glimpflich davongekommen sind, Em. Dieser Woodard hätte uns beiden’ne Menge Ärger machen können.«
    Jetzt, nachdem sie sich rückblickend als Vierzehnjährige auf dem Bildschirm wahrgenommen hatte, fühlte sie förmlich die Verletzlichkeit und Furcht hinter ihrem forschen Auftreten von damals. Und in dem grässlichen Bewusstsein, dass sie viele Jahre lang von versteckten Kameras
beobachtet worden war, fragte Emma sich ernsthaft, wie viel Ärger Grant ihnen tatsächlich gemacht hatte.
    Wenn sie überlegte, was er so alles gefilmt haben mochte, überkam sie das kalte Grausen. Sie konnte nur vermuten, dass sie das Meiste bereits gesehen hatte.
    Bon Dieu , aber was, wenn nicht?

3
    Zum dritten Mal innerhalb von zehn Minuten lehnte sich Gracie mit ihrem Fliegengewicht an die Waden ihrer Mutter. »Wie weit bist du, Maman ?«
    Emma unterdrückte ein Seufzen. Sie schraubte eine neue Zündkerze ein, steckte den Kopf unter der Motorhaube von Rubys Wagen hervor und sah zu ihrer gelangweilt schmollenden Tochter. »Ich bin gleich fertig, Engelchen«, versprach sie.
    »Doofes Auto«, maulte Gracie. Emma hob bedauernd die Schultern und entfernte die restlichen Zündkerzen. Diesen Aspekt ihrer Arbeit hatte sie leider nicht berücksichtigt, als sie sich am Vorabend selbst dazu beglückwünscht hatte, dass endlich wieder Geld ins Haus käme.
    »Hallo«, hörte sie eine verhaltene weibliche Stimme. Emma hob erneut den Kopf. Gracie stieß sich von ihren Beinen ab.
    Auf der Suche nach der dazugehörigen Person glitt Emmas Blick über den gepflegten Hinterhof der Pension. Niemand zu sehen. Weder im Hintereingang noch
auf der dämmrigen Treppe, die in den Keller führte. Sie spähte zu dem schmalen Weg, der an der Seite des Gebäudes verlief und den kleinen Parkplatz mit dem Haupteingang verband. Unvermittelt trat eine gut aussehende Brünette aus dem Halbdunkel und schlenderte zu ihr. Auf halbem Weg zu dem kleinen Lieferwagen blieb sie stehen.
    »Ich hoffe, ich stör Sie nicht.« Die Frau, die etwa in Emmas Alter war, lächelte.
    »Nein, ganz bestimmt nicht«, erwiderte Emma höflich. Heimlich fragte sie sich jedoch, wie sie jemals fertig werden sollte, wenn man sie dauernd von der Arbeit abhielt. Ach was! Blödsinn! Schließlich stand ja niemand mit der Stoppuhr hinter ihr. Sie richtete sich vom Motorblock auf.
    »Umso besser.« Die Anspannung der Fremden ließ nach. Sie trat zu

Weitere Kostenlose Bücher