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Revanche - Exposure

Titel: Revanche - Exposure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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überlegte sie, sonst hätte ihr das doch auffallen müssen, oder? Andererseits war sie dermaßen gefangen gewesen von der Sorge um ihre Tochter, dass sie nicht einmal einen parkenden Militärkonvoi bemerkt hätte.
    Als Elvis den Jeep vor Rubys Pension einparkte, stand ihr Wagen jedenfalls dort, wo sie ihn abgestellt hatte. Mit Gracie, die weiterhin wie ein Klammeräffchen an ihr hing, kletterte sie aus dem Polizeifahrzeug und steuerte auf ihr Auto zu. Sie hob die Abdeckplane an, die sie immer über ihr altes Schätzchen zog, rüttelte an den Türen, spähte durch die Windschutzscheibe, inspizierte den Chevy von allen Seiten und trat schließlich aufgebracht zurück.
    » Dieu , bin ich blöd.« Sie schlug sich mit der Hand vor die Stirn.
    »Wie?« Elvis’ Stimme an ihrem Ohr ließ sie zusammenzucken. »Wieso?«
    »Weil ich mich schon gefragt hab …« Sie stockte, schüttelte ungehalten den Kopf. »Aber nein, das ist völlig abwegig. Wer würde sich schon die Mühe machen, meinen Wagen zu stehlen? Und warum auch? Bon Dieu, ich kann es einfach nicht fassen, dass ich nicht schon eher darauf gekommen bin! Clare gelingt es, sich als hilfloses Opfer darzustellen und eine Ihr-müsst-mir-einfach-glauben-Atmosphäre aufzubauen, weil … weil …« Sie suchte nach der richtigen Wortwahl. »… weil sie von ihrer Version der Geschichte felsenfest überzeugt ist. Ach, ver…« Hilflos zuckte Emma mit den Schultern.
    »Sie möchten ihr gern glauben?«
    »Ja, Himmelherrgott noch mal.«
    »Und was ist mit Beanie-Babys Aussage?«, erkundigte er sich mit einem Blick auf Gracies Hinterkopf. Mehr
hatte er während der gesamten Fahrt nicht von ihr zu sehen bekommen. »Würden Sie sich im Zweifelsfall lieber an Clares Variante halten wollen oder suggerieren Ihnen Ihre Instinke als Mutter etwas anderes?«
    Emma funkelte ihn gereizt an, obschon seine Frage durchaus berechtigt war. »Elvis, ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich glauben soll«, seufzte sie. »Bitte, lassen Sie mir ein bisschen Zeit zum Nachdenken. Und ich muss noch einmal mit ihr reden.« Mit dem Kinn deutete sie auf Gracie. »Aber allein. Sobald ich etwas Konkretes aus ihr herausbekomme, Cher , melde ich mich bei Ihnen. Versprochen.«
    Er musterte die beiden gedankenvoll: das sonst so quirlige Kind auf Emmas Arm, die temperamentvolle Frau, die seinen Blick müde und apathisch erwiderte. Er nickte zustimmend. »Okay.«
    Emma rang um Fassung. »Danke«, murmelte sie. Und dann, impulsiv: »Elvis, merci beaucoup für alles.« Ihre Augen verräterisch feucht, blinzelte sie verschämt. Sie legte eine Hand auf seinen gesunden Arm. »Ich weiß wirklich nicht, was ich ohne Sie getan hätte heute Nachmittag«, gestand sie mit bebender Stimme.
    »Ich mach nur meinen Job, Ma’am.« Jede emotionale Reaktion hätte sie vollends aus der Fassung gebracht, deshalb blieb er bewusst sachlich.
    »Na, dann können die Leute hier ja froh sein, einen wie Sie zu haben«, gab sie mit gespielter Schlagfertigkeit zurück. Sie drückte seinen Arm, stellte sich auf Zehenspitzen und presste ihm spontan einen schnellen, harten Kuss auf den Mund. »Danke.«
    Sie war schon fast durch die Hintertür, als Elvis ihr nachrief: »Emma.« Sie blieb stehen.

    Mit einer Hand Gracie über den Rücken streichelnd, drehte sie sich um.
    »Wenn Sie mir wirklich einen Gefallen tun wollen«, hob er an und räusperte sich, da ihm blitzartig eine erotische Fantasie durch den Kopf schoss. »Bitte«, sagte er stattdessen, »sprechen Sie nicht über den heutigen Nachmittag, bis wir genau wissen, was passiert ist, ja?« Er sah, wie sie die Lippen öffnete, und redete hastig weiter, bevor sie ihn negativ bescheiden konnte. »Hören Sie, mir ist völlig klar, dass die Leute wissen wollen, wo Gracie letztlich gesteckt hat. Aber fürs Erste können wir doch so tun, als hätten die Mackeys sie gefunden, nicht? Bitte.«
    »Sicher.« Emma nickte zustimmend. »Fürs Erste.«
    »Mehr verlange ich auch nicht von Ihnen. Danke.«
    Sie nickte abermals. Dann glitt sie in den Hauseingang und schloss die Tür hinter sich.

8
    Fünfzehn Minuten später stand Elvis wieder bei den Mackeys auf der Matte. »Wir müssen reden«, sagte er, als Clare ihm aufmachte.
    Sie trat zurück und hielt ihm die Tür auf, woraufhin er sich ins Innere schob. Sam kam aus der Küche, eine Flasche alkoholfreies Bier in der Hand. »Hey«, meinte er beiläufig. »Lust auf ein Clausthaler?«
    Elvis musterte das ernste Gesicht seines Freundes. »Ja, gute

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