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Revanche - Exposure

Titel: Revanche - Exposure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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und starrte ihren Mann an. »Trotzdem hast du mich in Schutz genommen. Als es darauf ankam, Sam Mackey, warst du wieder der Junge, den ich früher heimlich angehimmelt habe. Der vor den Inselbewohnern rigoros bekannte, dass Elvis Donnelly sein bester Freund sei und dass sie ihn mal kreuzweise könnten, wenn ihnen das nicht passte.«
    Sie sah ihn über den Küchentisch hinweg an. Küss mich, Sam; halt mich, signalisierte ihr wehmütiger Blick. Es ist schon so lange her.
    Der Junge, den ich früher heimlich angehimmelt habe. Das Echo ihrer Worte hallte ihm im Kopf, und er wäre am liebsten aufgesprungen und hätte sie in seine Arme gerissen. Er sehnte sich danach, sie zu lieben - stürmisch, zärtlich, so, wie sie es mochte -, bis sie erschöpft einschliefen. Grundgütiger, war das lange her. Nur das eine Mal nach Evans Tod, und da hatte sie steif wie ein Brett unter ihm gelegen. Danach hatte er es nicht mehr gewagt, sie auch nur anzurühren.
    Keine Frage, was ihm in diesem Augenblick vorschwebte. Wonach er sich verzehrte. Aber er war maßlos verunsichert. Vorsichtshalber schob er die Hände unter
die Schenkel und setzte sich darauf. Stattdessen plauderten sie. Er erklärte Clare, was für ihn letztlich den Ausschlag gegeben hatte, sie nicht zu verdächtigen.
    Ein Wort gab das andere, und irgendwann stellten sie fest, dass sie sich das erste Mal in der ganzen Zeit über ihren Sohn unterhielten.
     
    Emma setzte ihre schlafende Tochter behutsam in den Kindersitz, schnallte sie an und schloss mit einem leisen, metallischen Klicken die Beifahrertür. Sie lief um den Kofferraum herum und schwang sich hinters Steuer. Rollte im Leerlauf an, startete im letzten Augenblick die Zündung und steuerte vom Parkplatz. Es blieb ihnen noch genug Zeit, die letzte Fähre zu erreichen.
    Gottlob war das Kind rasch eingeschlafen, was ihre Flucht begünstigte. Sonst hätte es nach dem Katastrophentag noch heikel werden können. Wenn Gracie nämlich übermüdet war, verwandelte sie sich in ein überdrehtes, nörgeliges, uneinsichtiges Geschöpf, das einen ganz schön Nerven kosten konnte. Emma entwich ein erleichterter Seufzer, dass sie wenigstens davon verschont geblieben war.
    So hatte sie Gracie mit einem Bilderbuch ins Bett gestopft und sich darangemacht, ihre Siebensachen zu packen. Alles lag kreuz und quer verstreut im Zimmer. Gracies Bücher und das Sandeimerchen standen auf dem Fensterbrett, Emmas Kosmetik auf der Anrichte; ihr heiß geliebter Chiffonschal schmückte den Nachttisch. Sie stopfte alles nacheinander in Koffer und Reisetaschen. Und was nicht mehr hineinpasste, kam in Pappkartons, die sie wohlweislich aufbewahrt hatte.
    Erst als sie den Chevy komplett gepackt hatte, nahm
sie die Plane ab. Warf sie zu dem Gepäck in den Kofferraum und drückte ihn leise zu. Ließ für Ruby eine kurze Notiz im Zimmer und schnappte sich ihr schlafendes Kind und die Handtasche.
    Jetzt hatten sie es so gut wie geschafft. Als Emma über die Anhöhe brauste, die zu den Fährdocks hinunter führte, gewahrte sie im Rückspiegel rasch näherkommende Lichter. Die starken, hellen Scheinwerfer eines Lkw oder Kleintransporters, der höher auf der Straße lag als ihr Chevy. Obwohl der Wagen zügig zu ihr aufschloss, maß sie dem keine Bedeutung bei. Sie ging schlicht davon aus, dass der Fahrer es genauso eilig hatte wie sie, die letzte Fähre zu bekommen.
    Elvis Donnelly hatte wohl geglaubt, er hätte sie auf der Insel festgesetzt. Sie lächelte selbstzufrieden. Trotzdem war sie nicht glücklich über ihre heimlich überstürzte Abreise. Das sah ja gerade so aus, als wäre sie eine … eine Verbrecherin. Aber schließlich hatte Elvis es nicht anders gewollt. Ihr schnöde das Auto wegzunehmen, von wegen!
    Sie blinzelte, weil ihr klarer Blick etwas verschwommen wurde, und redete sich ein, dass es von den gnadenlos grellen Scheinwerfern käme. Verdammt, sie wäre so gern in Port Flannery geblieben. Hätte sich mit Gracie ein neues Leben aufgebaut. Irgendwie witzig, denn bisher hatte sie sich nie vorstellen können, auf so einer kleinen Insel zu wohnen. Es wäre bestimmt nett geworden, seufzte sie.
    Aber sie war eindeutig Realistin und wusste genau, dass Grant als Drahtzieher hinter dem Entführungsversuch steckte. Er schreckte vor nichts zurück, realisierte sie beklommen, der Diebstahl der Videokassetten aus ihrem Zimmer war der beste Beweis.

    Sie kniff die Lider zusammen, als der Wagen hinter ihr ausscherte und sein gleißendes Scheinwerferlicht in

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