Revanche - Exposure
sich, ihn anzufahren, dass er gefälligst seine Finger bei sich behalten
solle. Immerhin hatte sie damit angefangen und ihn provoziert.
Überheblich warf sie den Kopf zurück. »Ihre erotischen Fantasien interessieren mich nicht, Sheriff«, sagte sie kühl. »Ich wollte Ihnen nur einen kleinen Vorgeschmack bieten. Wenn Sie sich daran hochziehen, bitte, dann ist das Ihr Problem.«
»Verdammt, ich hab nur meinen Job gemacht.«
»Einen Teufel haben Sie!« Sie standen nur Zentimeter voneinander entfernt. Emma hielt immer noch seinen Arm umklammert. »Sie wissen genau, dass ich mir nichts vorzuwerfen habe! Und dass ich keine versteckten Waffen am Körper trage. Sie haben mich nur abgetastet, weil Sie mich auf die billige Tour angrapschen wollten! Im Übrigen, was meinten Sie damit, ich hätte Sie angemacht?«
»Ach, vergessen Sie’s.« Leise fluchend fixierte er sie. »Bitte. Ich mag es nicht, wenn Sie meine Intelligenz beleidigen, okay?« Statt einer Antwort gefror ihre Miene, worauf er unbeirrt fortfuhr: »Und nun zu den Fakten. Sie hatten den Schuh auf und haben mir Beanie-Baby in den Arm gedrückt. Dann - und das war eine echte Glanzleistung - haben sie meine Aufmerksamkeit geschickt auf das Feuerwerk gelenkt und dass Gracie übermüdet war. Darf ich raten? Sie hatten einen Ersatzschlüssel unter dem Wagen versteckt, stimmt’s?«
Statt einer Antwort machte Emma große Augen, was ihn zu einer verächtlichen Grimasse bewog. »Sie sind verdammt clever, Süße, meine Hochachtung. Aber Sie hätten Ihr Gepäck dalassen und die frühere Fähre nehmen sollen.« Er deutete in die Dunkelheit. »Das passiert kleinen Mädchen, die meinen, sie könnten alles haben.«
Wie um seine Worte zu unterstreichen, ertönte das tiefe Dröhnen der Schiffssirene, und die Fähre legte ab. » Nein!« , kreischte Emma verzweifelt. Sie drehte sich in Richtung Dock und wirbelte entrüstet zu Elvis herum. »Sie Mistkerl«, schnaubte sie. »Donnelly, Sie haben ja keine Ahnung, was Sie mir damit antun.«
Schlagartig verebbte Elvis’ Zorn. Sie schien völlig fertig. »Warum erzählen Sie es mir nicht einfach?«, schlug er behutsam vor.
In der sternenklaren Nacht gewahrte er, wie ihre Züge sich verhärteten. »Da gibt es nichts zu erzählen«, sagte sie schnell. Patzig setzte sie hinzu: »Heute Abend haben Sie es zwar geschafft, meine Abreise zu vereiteln, aber glauben Sie ja nicht, dass Sie mich auf ewig hier festsetzen können.«
»Vertun Sie sich da mal nicht«, versetzte er lapidar. »Ich kann Sie mindestens eine Woche lang festhalten. Bis dahin ist meine Mutter wieder zurück, und dann kläre ich die Sache auf.«
»Warum, Elvis?«, forschte sie händeringend. »Um Ihre krankhafte Neugier zu befriedigen? Grace und ich waren die Opfer. Wir haben nichts getan. Sie können uns doch nicht grundlos hier festhalten!«
Sie hatte Recht. Zum ersten Mal in seiner beruflichen Laufbahn scherte er sich jedoch nicht darum, ob er gegen die Vorschriften handelte. Es interessierte ihn brennend, wovor sie Panik hatte und davonlief. Und er würde es erfahren. Egal wie. Nachlässig hob er die Schultern. »Dann beschweren Sie sich doch über mich.«
Es haute ihn fast aus den Schuhen, als sie daraufhin in Tränen ausbrach.
Er hatte mit allem gerechnet. Dass sie Gift und Galle
spuckte, eine hitzige Auseinandersetzung mit ihm vom Zaun brechen würde. Stattdessen schluchzte sie zum Steinerweichen und sah ihn flehend an, ihre samtbraunen Augen schreckgeweitet. »Und was wird aus Gracie? Wer kümmert sich solange um mein Kind?«
»Wieso?«
»Wenn ich im Gefängnis bin, wer soll sich dann um mein Bébé kümmern? Gracie verkraftet das nicht, Elvis. Wir waren noch nie länger voneinander getrennt.«
»Sie kommen nicht ins Gefängnis«, sagte er tonlos.
»Aber Sie sagten doch …«
»Ich sagte, ich kann Sie festhalten. Grundgütiger, Em, ich meinte hier auf der Insel. Doch nicht im Knast. Wofür halten Sie mich eigentlich?« Er schüttelte ungehalten den Kopf. »Nein, sagen Sie lieber nichts.« Er kam sich vor wie ein Scheusal: Sheriff Elvis Donnelly, der Supercop, der vor nichts zurückschreckt. Pfui Teufel.
Emma rieb sich die Augen. Dieu , sie war auf einmal todmüde. Apathisch spähte sie zu Elvis. »Kann ich jetzt zurückfahren?«, erkundigte sie sich ungewöhnlich kleinlaut.
»Ja.« Er musterte sie besorgt. »Sind Sie okay? Können Sie fahren?«
Sie nickte.
»Na, dann. Aber fahren Sie vorsichtig, ja? Ich bleibe hinter Ihnen.«
Es klang gut
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