Revanche - Exposure
Geste nach hinten. Emmas Kleidungsstücke und ihre Toilettenartikel segelten zu Boden. Elvis fasste mit der rechten Hand in ihre seidige Haarfülle und küsste sie stürmisch, worauf Gracie vor Freude in die Hände klatschte.
Emma tastete nach der Knopfleiste seines aufklaffenden Hemdes und hielt sich daran fest, wie eine Ertrinkende, die von einer glutheißen Woge überrollt wird. Es war doch nur ein Scherz … redete sie sich zu. Und trotzdem: Da machte sie nicht mit! Seine faulen Tricks konnte er sich sparen.
Das schwirrte ihr nebelhaft durch den Kopf, doch Elvis ließ nicht locker. Er löste sich erst wieder von ihren Lippen, als sein Hemd völlig zerknittert war von ihrer Umklammerung. Und ihr Mund rosig geschwollen von seinem Kuss, den sie ungestüm erwiderte.
Als hätte sie sehnsuchtsvoll darauf gewartet.
Nicht ganz zwei Stunden später machten die drei einen Spaziergang zu einer einsamen Badebucht. Elvis spielte auf Zeit. Warten hatte er im Zuge seiner polizeilichen Ermittlungen gelernt.
Verbrechensaufklärung war zu einem nicht unerheblichen Teil reine Routine. Und es gab Dienstanweisungen, an die sich ein Cop strikt zu halten hatte. Allerdings lag die Sache hier etwas anders: Elvis hatte noch nie einen Fall bearbeitet, bei dem die Zeugin ein kleines Mädchen war.
Dass er Emma am Morgen geküsst hatte, komplizierte die Sache zusätzlich. Ein hastiger Kuss auf die Wange wäre sicher verzeihlich gewesen. Etwas in der Art hatte
ihm ursprünglich auch vorgeschwebt. Aber dann hatte er ihre kühlen, kontrollierten Lippen geschmeckt und dabei prompt gedacht: Süße, zier dich nicht so, zeig mal, was du draufhast . Und war dummerweise wie ein Wilder über sie hergefallen. Gracies Kichern war schlagartig ausgeblendet gewesen, das Blut hatte in seinen Ohren gerauscht, und er hatte sich im Zauber des Augenblicks verloren. Und als sie seinen Kuss erwiderte …
Verdammt. Er schüttelte ärgerlich den Kopf. Zwecklos, sich im Nachhinein graue Haare wachsen zu lassen. Unnötig zu erwähnen, dass er, als er sich von Emmas Lippen löste, statt der jauchzenden, kleinen Gracie ein verunsichertes Kind vor sich hatte, das ihn mit großen Augen anstarrte und panisch am Daumen lutschte.
O Gott, er war ein kompletter Vollidiot. Zwischen ihm und Emma hatte es unweigerlich gefunkt. Und die Kleine hatte das natürlich zwangsläufig gespürt und sich keinen Reim darauf zu machen gewusst. Die Intensität ihrer Emotionen hatte dem Kind schlichtweg einen Mordsschrecken eingejagt. Als er Emma losgelassen und sich aufgerichtet hatte, hatte er Gracie nicht in die Augen schauen können.
Gracie beobachtete ihre Mutter. »Hat er dir wehgetan?«, nuschelte sie mit dem Daumen im Mund.
Emma bückte sich und umarmte Gracie hastig. »Aber nein, Bébé. « Über den Kopf der Kleinen hinweg warf sie Elvis einen bitterbösen Blick zu. Dann lächelte sie weich und hielt Gracie auf Armeslänge von sich. »Elvis hat sich mit Maman nur einen Scherz erlaubt. Er wollte dich zum Lachen bringen.«
Gracie spähte skeptisch zu Elvis und dann wieder zu
ihrer Mutter. »Gehen wir jetzt in unser Zimmer?«, fragte sie hoffnungsvoll.
»Das geht nicht, Herzchen.« Emma strich Gracie zärtlich über die weichen Locken. »Gestern Abend hab ich uns versehentlich ausgesperrt. Weißt du noch? Du besorgst jetzt mit Elvis den Ersatzschlüssel von Miss Ruby. In der Zwischenzeit duscht Mami kurz.«
Gracie verbarg den Kopf an Emmas Brüsten. »Mag nicht, Mommy.«
Emma grinste Elvis boshaft an. Du hast uns das eingebrockt - also tu was , signalisierte ihr vernichtender Blick. Seufzend hockte Elvis sich vor sie und legte Gracie seine Riesenhand auf den kleinen Rücken.
»He, Beanie-Baby«, murmelte er. »Kannst du mir noch mal verzeihen? Ich wollte dir wirklich keine Angst machen. Schätze, ich war ein bisschen neben der Spur.« Er hob die Augen, fixierte Emma voll sinnlicher Leidenschaft. Sie vermochte den Blick nicht von ihm loszurei ßen und schluckte betreten.
»Du küsst meine Mommy nie wieder!«, murmelte Gracie zornig am Busen ihrer Mutter.
Kann ich dir nicht versprechen, Kleine. »Darf ich dich denn noch küssen?«, wollte er wissen. Er drückte einen Kuss auf ihre Halsbeuge. Gracie rieb sich die Schulter an ihrem Ohr, wie um die Liebkosung wegzuwischen.
»Hmmm.« Er überlegte kurz, beugte sich vor und presste ihr mit aufgeblasenen Backen ein geräuschvolles »Pfft« auf das andere Schlüsselblatt. »Das ist kein Kuss«, maulte sie. »Du hast
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