Revanche - Exposure
nicht.«
Puh. Erleichtert atmete er auf. Trotzdem, er musste am Ball bleiben, durfte nicht locker lassen. »Aber Sie hatten große Bedenken, dass man es versuchen könnte, wenn Sie in New Orleans blieben, hab ich Recht?«
»Seien Sie nicht albern.« Sie baute sich in ihrer beachtlichen Größe vor ihm auf und reckte trotzig das Kinn.
»Wer war es?«
Sie presste die Lippen zusammen.
»Wer war es, Em?« Er brachte sein Gesicht dicht an ihres. »War es vielleicht zufällig Gracies Großvater?«, sagte er leise.
»O Gott.«
»Sagen Sie es mir, Emma.«
Sie erstarrte. Die für gewöhnlich weich geschwungenen Lippen zu einer dünnen Linie zusammengepresst, fixierte sie ihn mit steinerner Miene.
Seine Finger umschlossen das Revers ihrer Jacke, wie um sie noch näher an sich zu ziehen. Dabei glitt seine Hand über das Leder, fühlte die hauchzarte Seide darunter. Elvis neigte den Kopf, bis ihre Nasenspitzen sich fast berührten. » Sagen Sie es mir«, wiederholte er eindringlich.
Innerlich hin und her gerissen, schwankte sie. Nagte unschlüssig an ihrer Unterlippe. Schließlich nickte sie zaghaft. »Okay«, murmelte sie. »Ich werd’s Ihnen sagen. Aber, Elvis, eins müssen Sie mir dafür versprechen. Wenn ich Ihnen alles erzählt habe, lassen Sie Gracie und mich laufen, ja?«
11
Gracie ersparte ihm die Antwort. In der Zwischenzeit war sie unbeobachtet vom Fensterbrett geklettert und trabte auf die beiden zu. Sie umklammerte sein Bein und reckte kichernd den Kopf. »Küsst du meine Mommy jetzt?«
Elvis riss den Blick von Emma los und spähte verblüfft zu ihrer Tochter. »Das hatte ich eigentlich nicht vor«, erwiderte er freimütig. Aber die Idee ist nicht schlecht , setzte er für sich selbst hinzu.
»Ihr steht aber so da, als wenn ihr euch küssen wolltet.« Sie überlegte kurz, ließ sein Bein los und hopste ein Stückchen zurück. »Dann gib Gwacie einen Kuss.«
»Gracie«, entrüstete sich Emma, doch Elvis winkte ab. Er ließ ihre Jacke los und hockte sich auf den Boden. Blitzschnell kletterte Gracie auf sein Knie, warf ihm die Arme um den Hals und verpasste ihm einen feuchten Schmatzer. Sie ließ sich auf die Fersen zurücksinken und hob ihr winziges Blumen-T-Shirt an. »Und jetzt du.« Als er ihr darauf laut und herzhaft auf den Bauch blies, lachte sie sich schief. Dann sprang sie von seinem Knie.
»Und jetzt gibst du Maman einen Kuss.« Sie tanzte ausgelassen um ihn herum. »Küss Mommy, küss Mommy!«
»Grace Melina, nun ist es aber gut«, sagte Emma streng. »Allmählich wirst du unausstehlich.« Als Elvis aufstand, gestikulierte sie entschuldigend. »Tut mir echt leid«, sagte sie. »Aber sie ist ein bisschen überdreht.« Sie hielt Gracie die Hand hin. »Komm, such Mami etwas Schönes zum Anziehen aus, Chéri . Du und Elvis, ihr
seid schon salonfähig - und ich bin noch im Nachthemd.«
Im Nu war Gracie voll bei der Sache. »Zieh Shorts an«, schlug sie ihrer Mutter vor. Sie stellte sich neben Emma und rieb ihr kleines Gesichtchen an der zarten Seide. »Wie ich, Mommy, ja?«
»Also gut, dann eben Shorts«, räumte Emma ein. »Das heißt, wenn ich überhaupt welche dabeihabe. Ah ja, da.«
»Ich geh nach unten und organisier den Schlüssel für Ihr Zimmer«, erbot sich Elvis. »Möchtest du mitkommen, Gracie? Dann kann deine Mom in aller Ruhe duschen.«
»Okidoki.« Übermütig lief die Kleine zu ihm.
Elvis blickte über sie hinweg zu Emma. »Lassen Sie sich ruhig Zeit. Wir entladen inzwischen den Chevy.«
»Nein, das ist nicht nötig«, versicherte ihm Emma hastig. »Vergessen Sie nicht, was Sie versp…«
»Ach ja, richtig«, unterbrach er, bevor ihr bewusst wurde, dass er eigentlich gar nichts versprochen hatte. »Ich lass die Sachen im Kofferraum. Wir werden uns die Zeit schon irgendwie vertreiben, was, Gracie? Keine Sorge, Emma.« Mit einem verstohlenen Nicken deutete er auf Gracie. »Ich lass sie keine Sekunde lang aus den Augen.«
»Hören Sie, das ist wirklich total nett von Ihnen. Aber Sie müssen doch arbeiten, oder?«
»Nö. Hab heute frei.« Er grinste scheinheilig. »Auch Provinz-Cops haben gelegentlich einen freien Tag.«
»In dem Fall … und wenn es Ihnen auch wirklich nichts ausmacht -« Mit Kosmetik und frischen Sachen bepackt, steuerte sie zur Tür. »Danke, Elvis.«
»Kein Problem. Moment mal. Gracie?«
»Ja, Sheriff?«
»Das hier ist für dich, Kleines.« Blitzartig umschlang er mit dem linken Arm Emmas Taille, zog sie an sich und bog sie mit einer theatralischen
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