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Revanche - Exposure

Titel: Revanche - Exposure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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malen.«
    Emma griff nach Gracies Schlafanzug. »Grace Melina, mach mich nicht böse. Es ist Zeit zum Schlafengehen. Also bitte, keine Diskussion mehr. Du kannst dein Bild morgen zu Ende malen.« Als sie Gracies schmollend vorgeschobene Unterlippe gewahrte, versagte sie sich ein Seufzen und erklärte stattdessen ganz entschieden: »Also, mein kleiner Engel, du legst jetzt Malbuch und Stifte weg und kommst schleunigst zu mir.«

    Gracie schnaufte missfällig und murrte irgendetwas. Bestimmt nichts Schmeichelhaftes, überlegte Emma und war froh, dass sie es nicht verstanden hatte. Die Kleine klappte das Malbuch zu und rappelte sich auf. Dann schlenderte sie so langsam wie möglich zu dem breiten Fensterbrett, auf dem ihre Bücher und Spielsachen deponiert waren. Trotzig warf sie das Päckchen mit den Buntstiften und das Malbuch darauf.
    In diesem Augenblick krachte die Fensterscheibe nach innen.
    Das passierte so plötzlich und begleitet von einem ohrenbetäubenden Knall, dass Emma im ersten Moment gar nicht wusste, wie ihr geschah. Dann bemerkte sie den riesigen Stein, der mit Wucht über den Zimmerboden rollte. Sie und Gracie schrien auf, doch während Emmas Schrei abebbte, kreischte ihre Tochter weiterhin vor Angst, vor Entsetzen … und vor Schmerz.
    Sie stand mitten in dem zerborstenen Glas, ihr kleiner Körper starr, ihre Hände an den Seiten zu Fäusten geballt, ihre Augen panisch geweitet, und schrie aus vollem Hals. Ihr Gesicht und ihre Arme waren blutüberströmt, »O Gott!« Emmas Herz hämmerte gegen ihren Rippenbogen.
    Sie hechtete zu der Kleinen, betete laut in Französisch und in Englisch, ignorierte die Glassplitter unter ihren Füßen und riss ihre Tochter vom Boden hoch. Gracie schlang die Arme um ihre Mutter und umklammerte sie wie eine Ertrinkende. »Au, au, au, Mommy«, schluchzte sie, »es tut so weh.«
    »Ich weiß, ich weiß, Bébé. « Tränen rollten über Emmas Wangen. Sie versuchte, das Kind behutsam abzutasten, doch Gracies schmerzverzerrtes Gesicht belehrte sie
eines Besseren. »Lass Maman mal sehen. Bitte, Schätzchen.«
    » Aua, aua, aua, aua!«
    Ihre Zimmertür sprang mit einem lauten Krachen auf, und Emma verbiss sich krampfhaft einen weiteren hysterischen Aufschrei. Gracie an ihre Brust geschmiegt, wirbelte sie herum.
    Elvis stand breitbeinig im Türrahmen, ein Gewehr im Anschlag. Er schwenkte die Waffe von links nach rechts und dann mitten in den Raum. Als er nichts Verdächtiges bemerkte, senkte er langsam den Arm. »Em?«, rief er über Gracies Gekreische. »Was um Gottes willen ist hier los?« Dann bemerkte er das blutüberströmte Kind.
    »Bitte hilf ihr, Elvis. Sie ist verletzt worden. Ich kann aber nicht sagen, wie schwer.« Der letzte Rest Fassung fiel jählings von ihr ab. Fest davon überzeugt, dass Elvis die Situation in den Griff bekommen würde, ließ sie den Tränen, die sie mühsam zurückgehalten hatte, freien Lauf. »Bitte … bitte … hilf du ihr«, schluchzte sie.
    Gracie schrie währenddessen vor Schmerzen.
    Elvis durchquerte den Raum und nahm Emma behutsam das Kind aus den Armen. Er kuschelte die wimmernde Kleine an seine Brust und flüsterte ihr beruhigend ins Ohr: »Pssst, pssst, es ist vorbei. Schscht, Gracie-Mädchen.« Als er sie auf das Bett legen wollte, klammerte sie sich krampfhaft an ihn.
    »Au, au, au«, schluchzte sie. »Tut so weh.«
    »Ich weiß, Beanie-Baby, ich weiß.« Er drückte ihre Hände auf das Laken, worauf sie hysterisch losbrüllte. Und sich angstvoll versteifte. »Lass Elvis mal sehen, Baby«, wies er sie mit aller Entschiedenheit an. Er wusste aus langjähriger Erfahrung, dass man in solchen Situationen
mit Mitgefühl nichts erreichte. »Schscht. Hör jetzt auf zu weinen. Ich möchte mir nur kurz ansehen, wie ich dir helfen kann.« Als er das viele Blut auf ihrem Gesicht und den blonden Locken sah, verkrampfte sich sein Magen schmerzhaft. »Komm, beruhige dich, Gracie, und lass mich mal schauen.«
    Nachdem er Emma angewiesen hatte, das Licht einzuschalten, bemerkte er, dass sich die anderen Pensionsgäste bereits an der Tür drängelten. »Ruf mal jemand auf der Polizeistation an«, befahl er scharf. »George soll herkommen. Und bei Dr. Simms. Er soll sich in seiner Praxis bereithalten. Wir bringen Gracie zu ihm. Em, sorg für mehr Licht. Damit ich die Verletzungen genauer inspizieren kann.«
    Es dauerte nur wenige Minuten, bis er entschieden hatte, dass eine Schnittwunde an Gracies Kopf vermutlich genäht werden müsste, alle anderen

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