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Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Titel: Rhanmarú - Das tote Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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hier.« Bei ihren Worten warf sie Karem
einen kurzen warnenden Blick zu.
    Aeneas‘ Jago machte einen Satz. Ailina fuhr herum und zog am Zügel.
    »Ruhig Donar! Ganz ruhig«, bat sie mit sanfter Stimme. Das Tier blähte die
Nüstern und tänzelte nervös hin und her, bewegte sich dabei rückwärts auf den
Abgrund zu. Sie glitt aus dem Sattel und näherte sich dem unruhigen Tier. Das
warf den Kopf zurück und machte Anstalten, sich aufzubäumen. Ihre Hände zitterten.
Trotzdem griff sie die Zügel kürzer und sprach weiter mit leiser Stimme.
Der Jago zitterte, ließ sie jedoch an sich herankommen. Zärtlich strich sie über
seine Nüstern.
    »Ganz ruhig, Donar! Es ist alles gut.« Das Tier blieb endlich stehen. Ailina
atmete erleichtert durch und stieg wieder in ihren Sattel.
    Erma wollte absteigen, erntete aber ein vehementes Kopfschütteln von Adrian.
    »Hier erreichst du eh nichts! Weiter geht’s«, kommandierte der kleine Hitzkopf.
     
     
    »Das sieht nicht gut aus«, raunte Lennart. »Der steht da wie ‘ne Eins.«
    »Ein gezielter Schuss könnte ihn vielleicht töten«, überlegte Gerrit laut. »Dann
macht er sich breit und wir können über ihn drüberklettern. Die Jagos bekommen
wir nicht an ihm vorbei. Der muss verschwinden. Zu Fuß kommen wir nie rechtzeitig
bei Erik an.«
    »Ob der Flügel hat?«, sinnierte Holly. »Man kann sie nicht sehen.«
    »Wie sollte er die auch ausbreiten? Es ist doch viel zu eng«, gab Lennart
zurück. »Mit Zaubern oder Illusionen klappt es noch nicht. Langsam wird es mir
hier echt zu blöd.«
    »Ich könnte ihn in die andere Richtung locken«, schlug sein Kamerad vor.
    »Wie das denn«, fragte er verwirrt.
    Gerrit schien zu überlegen. »Ich bin klein genug und schnell. Ich komm zwischen
ihm und den Felsen durch. Wenn wir Glück haben, bring ich ihn so weit,
mich zu verfolgen.«
    »Du bist nicht kleiner und schneller als ich«, stellte Holly fest.
    »Aber geschickter! Und außerdem trample ich nicht so«, erwiderte er mit dem
Ausdruck größter Unschuld.
    »Also bitte!«, empörte sie sich.
    »Das ist die blödeste Idee, die ich jemals gehört habe«, schimpfte ihr Trainer
und zeigte ihm einen Vogel.
    »Okay«, lenkte der ein. »Schlag was Vernünftiges vor! Nur wenn möglich noch
vor Sonnenuntergang.« Er strahlte seinen Begleiter entwaffnend an.
    »Warum kommt der nicht näher?«, fragte Holly. »Der steht da wie gepflanzt.«
    Lennart sah man an, dass er nachdachte. Seine Stirn war kraus und er kaute auf
der Unterlippe. Plötzlich ging er einige Meter nach vorn. Dabei machte er seinen
Begleitern ein Zeichen, stehenzubleiben. Er war ungefähr zwanzig Meter von dem
Ungetüm entfernt. Mit dem Schwert schlug er gegen den Felsen. Der Riese wandte
den Kopf in die Richtung des Schlages und verharrte einen Moment. Dann
schwang sein Kopf leicht hin und her, als wenn er um sich herum lauschte.
    Lennart ging zurück und sah seine Freunde an. »Die Viecher können anscheinend
gar nicht oder kaum sehen und nur schlecht hören. Deshalb haben sie uns
vorhin auch so selten getroffen.«
    »Was bedeutet das jetzt für uns?«, wollte Lynnea wissen. »Wir kommen doch
trotzdem nicht weiter.«
    Lennart sah Gerrit an. »Glaubst du wirklich, du könntest es schaffen?«
    Der nickte. »Klar kann ich das. Ich schleiche mich an ihm vorbei. Dann lenk
ich ihn auf mich. Ich bin so wendig. Wendig im Gegensatz zu manch anderen hier,
mein ich. Mich erwischt der nie.«
    Sein Trainer sah ihn drohend an. »Wenn du das vermasselst ...«
    Er lachte. »Ich weiß, dann kriegst du Ärger mit Adrian. Gehst du das Risiko
ein?«
    »Mach voran!«, forderte Lennart, packte ihn aber gleichzeitig an der Schulter.
»Sei vorsichtig, Kurzer, sonst versohle ich dir den Hintern.«
    Der grinste frech und nickte.

    Er bewegte sich nahezu geräuschlos an der Felswand entlang. Sein Schwert
hielt er locker in der Hand. Benutzen wollte er es noch nicht. Sein Blick war nur
auf seinen Weg gerichtet. Den Feind beachtete er überhaupt nicht. Er würde dessen
Bewegung spüren. Schritt für Schritt in gleichmäßigem Tempo glitt er vorwärts. Er
war voll konzentriert auf die Aufgabe, die es zu erfüllen galt.
    Für seine Begleiter sah es aus, als ob er lässig seiner Wege ginge.
    Lynnea stockte der Atem. »Glaubst du, er weiß, was er tut? War das richtig von
dir, ausgerechnet ihn gehen zu lassen?«, fragte sie Lennart leicht atemlos.
    »Nein!«, erwiderte er trocken. »Ist nur ’ne Gewohnheit. Ich schick

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