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Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 2 (German Edition)

Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 2 (German Edition)

Titel: Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Höcker
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interessiert sind an unserem Wissen.“
    „Bitte wartet!“, rief der blonde Krieger überstürzt. Er wirkte, als fürchtete er, zur Verantwortung gezogen zu werden, sollte er einen Boten abweisen, der wirklich eine wichtige Nachricht bei sich trug. „Bitte bleibt, Herr, ich wollte Euch nicht beleidigen.“
    Rhavîn blieb stehen. Ein hochmütiges Lachen perlte unter seiner Kapuze hervor. Den Blick gesenkt wandte er sich wieder den Männern zu.
    „Bitte versteht unsere Vorsicht“, entschuldigte sich der jüngere Recke.
    „Natürlich.“ Rhavîn lächelte finster. Seine übertrieben freundliche Stimme klang grotesk in Auriels Ohren. „Nun bitte lasst uns zu Eurem Jarl vor, denn unsere Botschaft ist von höchster Dringlichkeit. Sie duldet keinerlei Aufschub.“
    „Gut, Ihr dürft hinein. Aber solltet Ihr gelogen haben, wird unser Herr uns zur Hilfe rufen. Es sei Euch versichert, dass Ihr in diesem Fall Beine zu wenig haben werdet, um vor uns davonzulaufen“, lautete die Antwort des Älteren. „Auch in der Thing-Halle befinden sich Männer unter Waffen.“
    „Eure Waffen müsst Ihr ablegen“, fügte der Junge hinzu. „Nur Dolche sind in der Thing-Halle erlaubt.“
    Rhavîn legte den Wachmännern ohne zu zögern seine Waffen zu Füßen. Doch während der Sícyr´Glýnħ mit der einen Hand jede Klinge mit übertriebener Sorgfalt ablegte, verbarg er mit der anderen ein Schwert unter seinem weiten Umhang. Auriel bemerkte es, doch sie schwieg, da sie einen tieferen Sinn hinter dieser Handlung vermutete.
    „Ist das alles?“, fragte der Alte und warf einen überforderten Blick auf die Wurfsterne, Bolzen, Klingen und die Armbrust, die sich zu seinen Füßen stapelten.
    „Das ist alles“, lautete die freundliche Antwort.
    Auriel legte ihren Greif dazu, den Dolch behielt sie, wie geheißen, bei sich.
    „Gut, dann könnt Ihr eintreten.“
    „Danke!“ Rhavîn verneigte sich abermals. Fast zeitgleich traten die Wachposten zur Seite. Rhavîn trat vor und öffnete beide Torflügel der Thing-Halle, die lautlos zu beiden Seiten schwangen.
    Auriel schlüpfte an dem Dunkelelfen vorbei. Sie wartete, bis die Tore hinter ihr wieder zufielen, bevor sie fragte: „Und was nun?“
    „Suchen wir den Jarl!“ Rhavîn zog mit leisem Klirren sein Langschwert aus der Scheide und zischte: „Nimm deinen Dolch zur Hand, Auriel. Niemand kann wissen, was uns hier erwartet!“ Liebevoll legte er eine Hand an ihr Kinn. Besorgt blickte er in ihre Augen. „Ich würde es mir nicht verzeihen, wenn dir etwas zustieße.“
    „Dass sie nicht gesehen haben, dass du das Schwert behalten hast“, wunderte sich die Hexerin. „Sogar ich habe es bemerkt.“
    „Darauf, eine Waffe vor denjenigen zu verbergen, die sie nicht sehen sollen, sollte sich ein Meuchelmörder verstehen“, gab Rhavîn spitzfindig zurück. „Zieh deine Klinge!“
    Auriel zog mit banger Miene ihre Basiliskenzunge und hielt die Waffe angriffsbereit umklammert. Noch immer spürte sie ihren alten Mut, doch fühlte sie, wie er von ihrer Unsicherheit und Angst vor der Erfüllung ihrer Träume überspült wurde.
    „Komm!“ Rhavîn nickte ihr aufmunternd zu. Dann ging er voran.
    Hinter den Eingangstoren folgte ein breiter Gang, auf dem mehrere, mit Runen geschmückte Türen lagen. Bereits von diesem Ort aus war zu erkennen, dass in der Mitte der Thing-Halle eine Kreuzung lag, von der aus mehrere Gänge abgingen. In dem achteckigen Gebäude fanden viele Räume Platz, doch Rhavîn hatte nicht vor, sie alle zu durchsuchen.
    Zielgenau ging er auf die Kreuzung zu. Er blickte sich einen Augenblick lang in den fünf davon abgehenden Gängen um. Dann entschied er sich schließlich dafür, geradeaus weiterzugehen.
    Gingen von den übrigen Gängen zahlreiche Türen zu beiden Seiten ab, führte der Gang, den der Dunkelelf auswählte, nur wenige Schritte weit in das Gebäude hinein, um vor einer großen, prunkvollen Tür abrupt zu enden. Wie alle anderen Gänge auch war dieser mit einigen Fackeln erleuchtet, deren flackerndes, warmes Licht von den Wänden widerstrahlte.
    „Meinst du, er ist da drin?“, wisperte Auriel, als Rhavîn vor der großen Prachttür stehen blieb.
    „Allerdings!“, fauchte Rhavîn. Der Dunkelelf stemmte sich, ohne innezuhalten gegen das Portal und drückte es auf. Lautlos drehte sich das Tor in den Angeln. Nur wenige Augenblicke später gab es den Blick auf den dahinterliegenden Raum frei.
    Der Thing-Saal war imposant, sowohl in der Höhe als auch in der

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