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Rheinsteigmord - Kriminalroman

Rheinsteigmord - Kriminalroman

Titel: Rheinsteigmord - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Scheinwerfer beleuchteten die Metallstreben und den im hellen Licht weißen, körnigen Schotter dahinter. Die Schatten des Zaunes sahen wie Gefängnisgitter aus. Das Tor war geschlossen. Fred stellte den Motor ab und stieg aus. In der Luft lag das Rauschen des Verkehrs auf der nahen Autobahn.
    Fred nahm seinen iPod, das ausgeschaltete Handy und seine Geldbörse.
    Es dauerte fast zehn Minuten, bis es ihm gelungen war, über den Zaun zu klettern. Alles lag schemenhaft im Dunkeln: die Baracke, der graue, hohe Kasten mit der Werkstatt. Ein paar Autos, die sich an den Zaun zu drängen schienen wie eine Schafherde.
    Er drückte sich an der Wand hinter der Baracke entlang, umrundete im Dunkeln eine Ansammlung von Mülltonnen und kam ins Straucheln, als er über irgendetwas stolperte. Schließlich blieb er einfach stehen, hörte dem Singsang seines Blutes zu, das in seinen Ohren rauschte, und wartete.
    Irgendwann näherte sich ein Fahrzeug. Fred schlich zur Ecke des kleinen Gebäudes und sah in Richtung Tor. Wenn es ein Streifenwagen war, hatte er kein Blaulicht an. Außer einem dunklen Schatten und den beiden hellen Tellern der Scheinwerfer konnte Fred nichts erkennen. Als das Auto anhielt und eine unförmige Figur ausstieg, atmete er auf.
    Es dauerte quälend lange, bis Isabel den Schlüssel gefunden und das Tor aufgeschlossen hatte. Sie fuhr auf das Grundstück. Dann stieg sie aus und verschloss das Tor wieder. Eine Taschenlampe flammte auf. Sie beleuchtete Chandler, der noch immer vor dem Tor stand. Isabel ging zu dem Bulli und untersuchte ihn. Sicher bemerkte sie gerade das Loch in der Seitenscheibe.
    »He«, rief Fred. »Hier bin ich.«
    Der Schein der Lampe drehte sich zu ihm hin wie ein Suchscheinwerfer. Fred hielt sich die Hand vors Gesicht.
    »Du verdammter Blödmann«, keifte Isabel mit ihrer rauchigen Stimme. »Was hast du mit dem Auto gemacht?«
    »Können wir nicht erst mal reingehen?«
    »Kaum gibt man dir so einen Wagen, schon gibt’s Ärger. Weißt du, was mich das für Mühe gekostet hat? Mensch, ich würde dir am liebsten eine reinhauen. Das bezahlst du mir. Und nicht zu knapp.«
    »Du tust gerade so, als wäre er schrottreif.«
    »Das ist ein Oldtimer. Da ist alles wertvoll, verstehst du? Das Fenster ist kaputt, und die Stoßstange hinten ist eingebeult. Kannst du nicht einparken?«
    Fred fiel ein, dass er in Rockenfeld beim Zurücksetzen irgendwo angestoßen war. Er drückte Isabel an den massigen Schultern nach hinten. »Beruhig dich erst mal. Isabel, bitte, die Bullen sind hinter mir her. Du musst mir helfen.«
    Sie ging an ihm vorbei zum Eingang der Baracke und schloss die Tür auf. »Sicher sind die hinter dir her. Das weiß ich schon. Sie waren ja bei mir zu Hause.«
    »Eben gerade? Ich meine, vorhin?«
    »Sie haben mir die Autonummer von dem Bulli gezeigt und mich gefragt, ob ich wüsste, wo das Auto gerade ist. Da war mir schon klar, dass du in der Scheiße sitzen musst. Und als du dann auch noch angerufen hast …«
    Sie drückte den Lichtschalter und ließ sich hinter dem Schreibtisch auf ihren Bürostuhl fallen. Fred löschte das Licht wieder.
    »He, was soll das?«, rief Isabel.
    Er schloss die Tür. Jetzt war es in der Baracke völlig finster.
    »Die können jeden Moment hier auftauchen. Ich weiß nicht, ob sie für dein Grundstück einen Durchsuchungsbeschluss haben. Wahrscheinlich nicht. Aber sie werden sehen, dass der Bulli da steht.«
    Er tastete sich zur Eingangstür, die in der Mitte aus einer vergitterten Scheibe bestand, bückte sich und sah hindurch. Das Tor war zu sehen. Alles war ruhig.
    »Sag mal, wolltest du nicht einfach nur Urlaub machen? Und jetzt bist du vor der Polizei auf der Flucht? Wie kommt das?«
    »Ich müsste eine Nacht hierbleiben«, sagte Fred. »Wenn die Bullen was mitkriegen, sagst du einfach, du hättest von nichts was gewusst. Und ich brauche einen Wagen. Einen anderen als den Bulli natürlich. Einen kleineren.«
    »Sonst noch was? Vielleicht ein Privatjet? Oder eine Sofortrente? Kannst du vielleicht erst mal sagen, worum es überhaupt geht?«
    »Isabel, es tut mir wirklich leid, aber ich weiß nicht, was ich machen soll.«
    »Ich schon.«
    »Was denn?«
    »Ich schlage vor, du sagst erst mal ›bitte, bitte‹.«
    »Bitte Isabel, hilf mir.«
    »Ich war noch nicht fertig. Du sagst ›bitte, bitte‹, und dann erzählst du mir mal ganz genau, worum es geht.«
    »Ich weiß nicht, ob wir dazu noch kommen«, sagte Fred.
    »Wieso?«
    Hinter dem Tor begann es blau zu

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