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Rheinsteigmord - Kriminalroman

Rheinsteigmord - Kriminalroman

Titel: Rheinsteigmord - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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hinunter. Unten auf der Straße öffnete er das Mikro am Handy wieder.
    »Was fällt Ihnen ein, mich abzuhängen?«
    »Ich kann auch einfach auflegen, Herr Steingräber«, rief Fred. »Was ich mache und wo ich bin, geht Sie gar nichts an.«
    »Okay. Tut mir leid. Wirklich. Ich habe einen langen Tag hinter mir. Hören Sie mir bitte zu. Ich betone es: bitte. Tun Sie mir einen Gefallen. Kommen Sie in die Polizeidirektion zurück.«
    »Warum?«
    »Weil ich es sage.«
    »Und wenn ich es nicht tue?« Fred wurde die Unterhaltung langsam leid. Was sollte das alles? Er ging zum Auto und öffnete die Tür.
    »Okay, ich fange noch mal an, Herr Bleikamp.
    »Bitte sehr.«
    »Die Kugel, die Sie uns gezeigt haben … Herr Friesdorf wurde mit genau so einer erschossen.«
    »Na, sehen Sie. Ich wusste es.«
    »Das ist aber noch nicht alles.«
    »Haben Sie die dazugehörige Waffe entdeckt?« Fred setzte sich hinter das Lenkrad. Die Straße vor ihm war in das gelbe Licht einer Straßenlaterne getaucht. Insekten taumelten darin umher. Ab und zu schoss ein flatterndes Wesen durch die matte Helligkeit: eine Fledermaus.
    »Nein, aber ich denke, dass Sie mir etwas darüber sagen können.«
    »Warum ich? Sie wissen alles, was ich weiß.« In Fred meldete sich ein leises, aber deutlich wahrnehmbares Alarmsignal. Was lief hier? Warum zog Steingräber das Gespräch so in die Länge?
    Die Situation kam Fred bekannt vor. Wenn auch nicht aus der Wirklichkeit. So redeten die Leute in Krimis, wenn sie es darauf anlegten, ein Telefongespräch künstlich in die Länge zu ziehen. Und warum? Weil sie irgendeine technische Einrichtung in Gang gesetzt hatten, die den Gesprächspartner orten sollte.
    »Wo sind Sie, Herr Bleikamp?«, wiederholte Steingräber.
    »Sagen Sie mir erst mal, warum ich etwas über die Waffe wissen soll.«
    Steingräber holte Luft. »Also gut, Bleikamp. Sagen wir’s mal so: Das Spiel ist aus.«
    »Wie bitte?«
    »Wir haben heute eine Menge Zeugen befragt. Wirklich viele, das können Sie mir glauben. Und schließlich haben wir einen gefunden, der gesehen hat, wie neben dem Limesturm etwas Seltsames abgeladen wurde. Ein Wagen stand direkt daneben. Es war noch nicht ganz hell. Der Zeuge konnte nicht viel sehen. Aber das, was er sah …«
    »Weiter, Steingräber. Reden Sie nicht um den heißen Brei herum.«
    »Sie haben keine Chance, Bleikamp. Sie kommen nicht weit. Sie würden es uns viel einfacher machen, wenn Sie …«
    »Was für ein Wagen war das?«
    Steingräber klang, als müsste er sich sehr zusammennehmen, damit nicht die Ungeduld mit ihm durchging. »Schön langsam, Bleikamp.«
    »Sie müssen nicht ständig meinen Namen einflechten. Ich weiß, wie ich heiße.«
    »Wir finden Sie. Wir haben Ihre Autonummer. Wir wissen, wie exotisch das Auto aussieht und wem es gehört. Wir haben Ihre Personalien. Ihre Beschreibung. Und Ihre Adresse.«
    »Sie behaupten, Friesdorfs Leiche sei aus meinem Bulli rausgetragen worden? Von mir? Sie meinen, ich hätte ihn umgebracht? Warum hätte ich das tun sollen?«
    Kaum hatte Fred die Worte ausgesprochen, drückte er reflexartig die rote Taste. Er drückte so fest, als würde er ein lebendes Wesen erwürgen. Endlich war das Smartphone aus. Er drehte den Zündschlüssel, gab Gas, ließ den Motor aufröhren und schickte Chandler durch den gelben Fleck der Straßenbeleuchtung hindurch.
    Irgendwo hinter der Kennedybrücke hielt er an. Er ließ den Motor laufen und kletterte nach hinten. Es dauerte keine zehn Sekunden, da hatte er gefunden, was er suchte. In der blassen Innenbeleuchtung war die dunkle Stelle auf dem Teppich zu Füßen seines improvisierten Schreibtischs nicht besonders gut zu erkennen. Er tastete über die Verfärbung. War das Blut?
    Ein Frösteln rann ihm durch die Adern. Letzte Nacht hatte man nicht nur ihn in der Gegend herumgefahren, sondern auch den toten Professor. Während Fred im K.-o.-Tropfen-Koma lag, hatte der Mörder seelenruhig die Leiche abgeladen. Und war dann einfach wegspaziert.
    Fred holte das Handy heraus. Einmal musste er es noch riskieren. Er schaltete es an und wählte die Nummer von Isabel.

25
    Das ist eine Scheißidee, dachte Fred, als er in die Maarstraße einbog. Es ist eine Scheißidee, und das Schlimmste ist, dass du jetzt erst darauf kommst.
    Sie wissen, wem der Bulli gehört.
    Sie haben überprüft, auf wen er gemeldet ist.
    Also werden sie bei Isabel als Erstes suchen. Bei deinem Glück läufst du gleich einem Trupp Polizisten in die Arme.
    Chandlers

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