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Rheinsteigmord - Kriminalroman

Rheinsteigmord - Kriminalroman

Titel: Rheinsteigmord - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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suchte im Menü, bis er Bachs Chaconne fand. Die Interpretation von Yehudi Menuhin. Er steckte sich die Stöpsel in die Ohren und stellte den Track auf unendlich.
    Irgendwann war er eingeschlafen.

26
    Als er erwachte, war der iPod mitsamt dem Kopfhörer verschwunden. Fred fand beides im Fußraum vor dem Beifahrersitz wieder. Er musste sich den Kopfhörer im Schlaf heruntergerissen haben. Das Gerät war tot, die Batterie leer.
    Durch die Ritzen des Garagentors fiel Licht. Fred stieg vorsichtig aus dem Wagen. Sein Rücken schmerzte, und das rechte Bein war eingeschlafen. Es kribbelte schmerzhaft, als er ein paar Schritte machte.
    Isabel hatte das Garagentor nur angelehnt. Fred drückte dagegen. Mit einem Scheppern schwang es nach außen. Auf der Straße vor der Einfahrt fuhr gerade ein Linienbus vorbei.
    Fred umrundete die Garage und fand an der Ecke einen dicken Pflasterstein. Darunter lag ein Autoschlüssel. Wie abgesprochen.
    Er nutzte die verborgene Stelle, um seine Kleidung in Ordnung zu bringen. Hemd ordentlich in die Hose. Socken hochziehen. Haare glatt. Das musste reichen.
    Er sah zum Tor von Isabels großem Grundstück hinüber. War die Polizei schon da? Nahmen sie die Werkstatt und die Garagen auseinander?
    Chandler stand einsam vor dem Tor – noch an derselben Stelle, wo Fred ihn abgestellt hatte.
    Er wandte sich ab und ging durch die Autobahnunterführung. Hier war das Industriegebiet zu Ende. Links leuchtete eine grüne Weide. Rechts lag Brachland. Neben dem Asphalt der Straße gab es eine kleine kiesbedeckte Ausbuchtung. Und hier wartete ein roter Panda auf ihn. Blinder Lack. Roststellen am Heck. Aber ansonsten gut in Schuss, hatte Isabel gesagt.
    Als Fred losfuhr, hätte er beinahe einem Lieferwagen, der herangeprescht kam, die Vorfahrt genommen. Der Fahrer bremste quietschend, hob die Hand und ließ Fred freundlicherweise den Vortritt. Der fuhr über Pützchen auf die Autobahn, dann weiter auf die B42 in Richtung Süden.
    In der Nacht, in wacheren Momenten seines unruhigen Schlafs, hatte er das Gespräch mit Gesine Ackermann vor- und zurückgewälzt. Immer und immer wieder.
    Sie wusste, dass er Detektiv war. Er konnte sich den Ackermanns gegenüber also keine andere Legende mehr zulegen. Welches Verhältnis Gesine Ackermann wohl zu ihrem Vater hatte? Sicher ein gutes, warum auch nicht? Ob Friedhelm Ackermann von Freds Besuch wusste? Ob sie ihm davon erzählt hatte? Wenn die Familie hinter allem steckte, ganz bestimmt. Egal, er musste es einfach wagen.
    Er wechselte hinter Königswinter auf die Landstraße und folgte ihr bis auf die A3. In Fernthal fuhr er auf die Raststätte. Wenn er sein Handy nicht benutzen konnte, musste er auf die alte Variante mit der Telefonzelle umsteigen.
    Er blätterte in seinem Notizbuch und wählte die Nummer, die er von der Visitenkarte in Friesdorfs Arbeitszimmer abgeschrieben hatte. Er sah auf die Uhr. Halb zehn.
    Es klingelte lange.
    Dann wurde abgehoben. Jemand räusperte sich.
    »Hier bei Ackermann.« Eine strenge, weibliche Stimme. Sie klang wie die einer Gouvernante. Fred ging davon aus, dass die Frau eine Hausangestellte war.
    »Guten Morgen, mein Name ist Bleikamp.« Hätte er einen anderen Namen nehmen sollen? Blödsinn. Wenn sie wussten, wer er war, würden sie gleich merken, dass er ein dämliches Spiel spielte.
    »Was kann ich für Sie tun?«
    »Könnte ich Herrn Friedhelm Ackermann sprechen, bitte?«
    »Wenn Sie mir erst einmal sagen, worum es geht?«
    Spontan entschied Fred sich doch für eine kleine Lüge. »Ich bin Journalist und arbeite an einem Artikel über die Geschichte der Firma Ackermann. Es geht um das einhundertjährige Jubiläum.« Was Daniela Hecht konnte, das konnte er schon lange.
    »Ich weiß nicht, ob es möglich ist, mit Herrn Ackermann zu sprechen«, sagte die Frau.
    »Nur ein kurzes Gespräch«, sagte Fred. »Er ist doch praktisch das Familienoberhaupt, oder nicht? Da wäre ein Artikel, in dem er nicht zu Wort kommt, unvollständig.«
    »Für welche Zeitung arbeiten Sie?«
    »Ich bin freier Journalist. Ich denke aber, ich kann den Artikel mehreren Magazinen und Zeitschriften anbieten.« Fred kam eine Idee. »Ich habe auch schon mit Herrn Hamm gesprochen.«
    »Mit Herrn Hamm? Was hat er Ihnen denn gesagt?«
    »Er hat mir bereits einige Vorabinformationen gegeben. Ich will damit sagen, dass das Gespräch mit Herrn Ackermann wirklich nicht sehr lang dauern wird, weil ich schon eine Menge recherchiert habe.«
    »In diesem Fall … Ich muss

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