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Rhönblut: Kriminalroman (German Edition)

Rhönblut: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Rhönblut: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zeno Diegelmann
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Stone in den Hauptrollen. Seeberg saß auf seinem Stuhl und glaubte sich daran zu erinnern, den Film einmal mit Helena gesehen zu haben. Einer der wenigen glücklichen Momente ihrer Ehe und gefühlte Lichtjahre entfernt. Er stand auf, ging zum Kühlschrank hinüber und nahm sich eine Flasche Bier heraus. Ein Sixpack war neben einigen anderen Flaschen Alkohol der einzige Inhalt. Er hebelte den Kronkorken mit einer zweiten Flasche auf und spülte einige Tabletten aus seiner Hand mit dem Alkohol herunter. Er wusste nicht einmal mehr, welche der kleinen, weißen Dinger gegen was gut waren. Es war eine selbst zusammengestellte Mixtur aus Antidepressiva, Schlafmittel und einem leichten Narkotikum. Seeberg trank einen weiteren Schluck und nahm wieder die Position auf dem Stuhl im ansonsten abgedunkelten Wohnzimmer ein. Seit er zu Hause angekommen war, zermarterte er sich den Kopf über die Fälle Pogatetz und Karstensen. Dass der junge Hesse als Mörder in beiden Fällen in Frage kam, war mittlerweile nahezu ausgeschlossen. Wahrscheinlich würde schon morgen die Bestätigung eintrudeln, dass dieser sich damals tatsächlich in den Vereinigten Staaten aufgehaltenhatte. So etwas dachte man sich nicht aus. Schon gar nicht als Junkie mit Entzugserscheinungen. Und auch seine Erklärung zu den Fingerabdrücken auf Karstensens Kleidung schienen schlüssig.
    Seeberg war davon überzeugt, dass es eine Verbindung zwischen den beiden Männern geben musste. Das sagte ihm sein Gefühl, und das hatte ihn in solchen Angelegenheiten noch nie getrogen. Oder hatten die Medikamente ihm sein Ermittlungsgeschick und seinen Instinkt geraubt, um den ihn so viele seiner Kollegen beneideten?
    »Nein«, sprach er zu sich selbst und nahm wieder einen Schluck aus der Flasche. Eigentlich war er sogar von sich selbst überrascht, dass er so gut funktionierte, wie er es tat. Und die Ermittlungen brachten ihm zumindest eines, was er in letzter Zeit nicht mehr für möglich gehalten hatte: Zerstreuung.
    In manchen Momenten fühlte er sich schuldig dafür, dass er nicht, wie es ihm in den letzten Wochen zur Gewohnheit geworden war, jede Sekunde an Laura dachte. Seeberg setzte das Bier an und trank die Flasche aus. Auch die nächsten beiden Flaschen trank er in immer schnellerer Folge aus. Dann wartete er – auf die Wirkung des Alkohols, die Wirkung der Medikamente.
    Auf das Ende der Nacht.
    Sharon Stone schlug ihre Beine übereinander und gab so für einen Moment die Sicht auf ihre Schenkel preis. Den ausnahmslos männlichen Ermittlern, die vor ihr saßen, stockte der Atem. Trug sie etwa keinen Slip unter ihrem champagnerfarbenen Mini? Sie schien die Situation zu amüsieren und die Verunsicherung der Herren gar auszukosten. Dann zog sie genüsslich an ihrer Zigarette und blies lasziv eine Rauchsäule aus ihrem Mund.
    Michelle Karstensen hatte diese Szene schon immer gefallen. Sie mochte die Kontrolle, die Sharon Stone in ihrer Rolle in diesem Moment über die Polizisten hatte. Und das, obwohl eigentlich sie diejenige sein sollte, die in dieser Verhörsituation nervös war. Die junge Witwe kicherte und trank genüsslich einen Schluck Rotwein, als es an der Tür klingelte. Sie zuckte zusammen. Sofort schnürte es ihr den Hals zu, und eine seltsame Angst nahm von ihr Besitz. Doch dann wurde ihr klar, dass Ferdi nie wieder betrunken nach Hause kommen und über sie herfallen würde. Aber wer sollte zu dieser späten Stunde an ihrer Tür klingeln? Die wenigen Freunde, die ihr geblieben waren, hätten sich sicherlich vorher telefonisch angemeldet. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihr, dass es bereits kurz nach halb zwölf war. Sie drehte den Ton des Fernsehers leise und ging zum Monitor, der das Kamerabild wiedergab. Doch konnte sie daraufniemanden erkennen. Jemand hielt wohl etwas vor die Linse. Sie ging durch den langen Flur in Richtung der Haustür.
    »Nun sei nicht so ein Angsthase«, trieb sie sich bei jedem Schritt selber an. »Wenn du wieder ein normales Leben führen willst, musst du jetzt damit anfangen und darfst dich nicht wie ein kleines Kind vor einer Türklingel verstecken.«
    Erneut läutete es. Sie zögerte, dann öffnete sie die Tür einen Spaltbreit, so dass sie ihren nächtlichen Gast erkennen konnte. Als sie begriff, wer vor ihr stand, musste sie unweigerlich lächeln. Ihre Anspannung fiel schlagartig von ihr ab.
    »Warum überrascht mich das nicht?«
    Nun öffnete sie die Tür ganz und ließ ihren Gast ein. Kaum dass sie voreinander standen,

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