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Rhönblut: Kriminalroman (German Edition)

Rhönblut: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Rhönblut: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zeno Diegelmann
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Bornemann und ihm Bericht erstatten, dass wir weiter im Dunkeln tappen.«
    »Ich weiß.«
    »Ach, und noch was. Du hast in einer halbe Stunde einen Termin bei Frau Doktor Hellmich.«
    Seeberg verdrehte seine Augen. »Soll ich mich jetzt dafür bedanken?«
    Die Tür schloss sich hinter Kohler, und Seeberg sah seine beiden jungen Kollegen an.
    »Was ist? Los, ran an die Arbeit!«
    »Ja, schon gut. Aber wo fangen wir an?«, fragte Freitag.
    »Sie haken bei den Kollegen nach, ob irgendetwas Verwertbares im Haus der Karstensens sichergestellt werden konnte. Dinge, die entweder auf eine Verbindung zu Pogatetz und Cunningham hindeuten oder auf eine pädophile Neigung. Der Mann wird ja mehr als nur einen Rechner benutzt haben. Besorgen Sie sich auch den alten Arbeitscomputer aus seinem Büround holen Sie sich Unterstützung von einem Experten für Internet und Datensicherung. Vielleicht haben wir Glück, und man kann etwas finden, was bereits gelöscht wurde.«
    »Okay.«
    »Wie gut ist Ihr Englisch, Ammer?«
    »Geht so, warum?«
    »Weil Sie sich mit den Kollegen von Scotland Yard und des Verbindungsbeamten von Europol in Verbindung setzen werden. Versuchen Sie aber das BKA rauszuhalten. Finden Sie heraus, woher genau Cunningham seine Pflanzen bezog und ob es da Auffälligkeiten gab. Ist er vielleicht in Thailand vorbestraft? Gibt es Gerüchte über ihn und seinen Lebenswandel in England, die auf das Pädophilenmilieu hindeuten? Irgendeinen verdammten Hinweis muss es geben.«

23.
    Das Büro der Polizeipsychologin war genauso lieblos eingerichtet wie all die anderen Räumlichkeiten des Polizeipräsidiums. Vielleicht sollte aber auch nur nichts im Raum ablenken. Doch gerade das widerstrebte dem Kommissar. Er wollte seine Gedanken und Gefühle mit niemandem teilen. Schon gar nicht mit einer Psychologin, die er lediglich vom Grüßenaus der Kantine kannte. Nicht, dass er etwas gegen sie hätte. Franziska Hellmich machte immer einen höflichen und kollegialen Eindruck. Dazu war sie eine attraktive Frau und wohl eine der Mitarbeiterinnen, über die die Kollegen bevorzugt, anzügliche Bemerkungen machten. Sie war eine ruhige Person, die keinesfalls den Anschein erweckte, dass sie ihren Patienten in irgendeiner Art und Weise auf die Pelle rücken würde, um ihnen um jeden Preis zu helfen. Stattdessen schaffte sie allein durch ihre Aura eine angenehme Stimmung. Sie hatte Seeberg eine Tasse Kaffee eingegossen und ihm gegenüber Platz genommen.
    Das Gespräch begann daher auch wie ein Plausch unter Kollegen, die sich seit langer Zeit nicht mehr gesehen hatten. Nach fünf Minuten wechselte jedoch die Ansprache, und Doktor Hellmich schob ihre Kaffeetasse zur Seite. Sie nahm sich einen Kugelschreiber und notierte etwas auf einem Block. Dann faltete sie ihre Hände und beugte sich zum Kommissar.
    »Nun, Herr Seeberg, ich möchte gar nicht groß drum herum reden. Sie wissen, warum Sie hier sind. Mich würde interessieren, wie Sie sich selbst einschätzen. Denken Sie, dass Sie wieder fit genug für den Diensteinsatz sind?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Wie kann man das wissen? Ist der junge Kollege, der gerade Vater gewordenist, konzentriert genug, um seinen Dienst zu leisten?«
    »Ich denke, dass man das nicht vergleichen kann, Herr Seeberg.« Sie legte eine wirkungsvolle Pause ein und beobachtete ihn, bevor sie mit ihren Fragen fortfuhr. »Haben Sie suizidale Gedanken?«
    »Nach so einem Vorfall stellt man sich gewisse Fragen nach dem Sinn des Lebens. Auch nach dem weiteren Sinn des eigenen Lebens.«
    »Nehmen Sie Medikamente?«
    »Nein«, log er. »Mein Hausarzt hat mir anfänglich ein wenig Baldrian gegeben. Das hat genügt.«
    »Und Ihr Alltag reguliert sich allmählich wieder?«
    »Wenn Sie damit meinen, ob ich morgens aufstehe und denke: Mensch, Klaus, das war alles doch gar nicht so schlimm. Und jetzt nichts wie ins Büro zur Arbeit … muss ich Sie enttäuschen. Nein, dieses Gefühl habe ich nicht. Und ich kann mir auch ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass es jemals wiederkehren wird.«
    Die Psychologin schwieg einen Moment.
    »Das hätte ich Ihnen auch nicht abgenommen. Und ich kann Ihnen nur anbieten, jederzeit zu mir zu kommen, um über den Verlust, den sie erleben mussten, zu sprechen. Aber für den Apparat der Kriminalpolizei ist es erst einmal nur von Relevanz, ob Sie dem Druck ihrer täglichen Arbeit standhalten können.«
    »Ich mache meinen Job.«
    »Schon, aber Sie sind kein Bäcker oder Bankier. Es geht bei ihrem

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