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Rhosmari - Retterin der Feen

Rhosmari - Retterin der Feen

Titel: Rhosmari - Retterin der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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anschließen, sondern auf eigene Faust handeln.« Martin zuckte ein wenig kläglich die Schultern. »Du siehst, wie erfolgreich ich war.«
    »Die Kaiserin hat dich erwischt?«
    »In gewisser Weise ja. Sie glaubte, ich sei ihr noch treu, und ich beschloss, sie in diesem Glauben zu lassen. Ich nahm an, dass sich bald wieder eine Gelegenheit zur Flucht bieten würde. Doch als ich mich dann weigerte, Rob zu töten, erkannte sie ihren Irrtum … und seitdem bin ich auf der Flucht vor den Schwarzen Flügeln.«
    Rhosmari schwieg und dachte über Martins Worte nach. Der Stein war also zuletzt in London eingesetzt worden. Rob und seine Rebellen hatten ihn gehabt. Allerdings war das schon einige Tagen oder womöglich Wochen her. Wo war er jetzt?
    »Ich dachte zunächst, wenn ich die Rebellen finden könnte, wäre ich sicher«, sagte Martin nachdenklich. »Gerüchten zufolge hielten sie sich an einem Ort auf, der ›Eiche‹ genannt wird, ich beschloss also, sie dort zu suchen. Aber als ich dort ankam … na ja.« Er machte eine Grimasse. »Den Rest der Geschichte kennst du ja.«
    Rhosmari durchlief es heiß. »Welchen Rest?«
    »Na, was mit der Eiche passiert ist.« Martin sah sie neugierig an. »Du weißt es wirklich nicht?«
    Rhosmaris Herz raste. Wenn Garan zur Eiche gegangen war, um Linde und ihrem Volk zu helfen, und wenn Rob mit dem Stein ebenfalls dorthin gekommen war … »Erzähle es mir«, sagte sie. »Bitte.«
    Martin breitete die Hände aus, als wollte er sich für das, was er gleich sagen würde, entschuldigen. »Vor ein paar Tagen hat die Kaiserin die Eiche angegriffen und niedergebrannt. Einige Rebellen und Eichenfeen konnten fliehen, aber viele wurden gefangen genommen und der Rest ist … tot.«

VIER

    »Nein!« Das Wort war heraus, noch ehe Rhosmari es sich anders überlegen konnte. »Die Eiche ist abgebrannt? Unmöglich!«
    »Ich verstehe dich«, sagte Martin. »Ich wollte es ja selbst nicht glauben. Schließlich hielten Rob und die Rebellen sich ebenfalls in der Eiche auf, und ich hatte erwartet, dass es zu heftigen Kämpfen kommen würde. Aber als ich dort eintraf, war schon alles vorbei.«
    Rhosmari zitterten die Hände und sie drückte sie an ihre Schenkel, um sie zu beruhigen. War Garan getötet worden? Broch, ein Wissenschaftler wie sie? Oder Llwynog, dessen Name »Fuchs« bedeutete, der aber so sanftmütig war, dass alle Welt ihn nur Llinos nannte, einen harmlosen kleinen Vogel? Was war mit Linde und ihren menschlichen Freunden passiert? Mit Timothy, Paul und Peri – hatte die Kaiserin auch sie getötet?
    Und was war aus dem Namensstein geworden?
    Rhosmari schloss fest die Augen und holte mühsam Luft. Sie durfte jetzt nicht durchdrehen, sondern musste sich konzentrieren und nachdenken.
    »Ich habe dich erschreckt«, sagte Martin. »Tut mir leid. Ich dachte nur, inzwischen hätten alle Feen Großbritanniens davon gehört. Wo warst du, dass du nichts mitbekommen hast?«
    Rhosmari schüttelte nur den Kopf, zu keiner Antwort fähig. Die Eiche war zerstört, die Rebellen in alle Winde zerstreut. Sie wusste nicht, wo der Stein war oder ob sie ihn rechtzeitig finden würde, um den Plan ihrer Mutter zu verhindern. Sollte sie also aufgeben und umkehren?
    Aber wenn sie mit leeren Händen zu den Grünen Inseln zurückkehrte, würden alle darin den Beweis sehen, dass Lady Celyn recht hatte und man den Stein nur gewaltsam mit einer Armee wiederbeschaffen konnte.
    »Wenigstens weiß ich jetzt eins von dir«, sagte Martin. »Du dienst nicht der Kaiserin. Und ich könnte schwören, dass du es nie getan hast, so unwahrscheinlich das klingt.« Er beugte sich zu ihr. »Aber warum hast du deine sichere Welt dann verlassen, wenn du der Kaiserin bisher entkommen bist?«
    Rhosmari schwieg, aber Martin ließ nicht locker. »Du wolltest doch offenbar, dass die Eichenfeen und die Rebellen gewinnen. Bist du deshalb unterwegs? Wolltest du ihnen helfen und mit ihnen kämpfen?«
    »Kämpfen? Nein!« Natürlich taten Rhosmari die von der Kaiserin versklavten Feen leid und sie hätte sie viel lieber in Freiheit gesehen. Aber das konnte nur der Namensstein bewirken, nicht Gewalt und Blutvergießen.
    Wenn sie den Stein allerdings fand und zu den Grünen Inseln zurückbrachte, konnten die Feen auf dem Festland ihn nicht mehr zu ihrer Befreiung verwenden …
    Müde rieb sie sich die Nase. Warum musste alles so kompliziert sein? »Nein«, wiederholte sie. »Ich suche nur jemanden, der unsere Welt verlassen hat, um sich den Rebellen

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