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Richard Castle

Richard Castle

Titel: Richard Castle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frozen Heat
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den Eingangsbereich ins Wohnzimmer, stieß ihr Magazin aus und schnappte sich ein neues 9-Millimeter-Magazin aus ihrer Sporttasche, die sie auf einem Stuhl abgestellt hatte.
    Während sie auf Zehenspitzen durch den Eingangsbereich schlich und den Rücken dabei gegen die Wand presste, knirschten Nikkis Sportschuhe auf ein paar Glasscherben von den Lampen und dem Spiegel, die der Bleiregen zerstört hatte. Sie drückte sich gegen den kalten Putz neben ihrer Eingangstür und lauschte. Nach einer halben Minute vernahm sie leise Schritte auf dem Teppich, die sich von ihr entfernten. Dann folgte eine Pause und schließlich das Quietschen von Scharnieren und der hohle Knall einer zufallenden Metalltür. Heat vermutete, dass es sich dabei um den Zugang zur Wartungstreppe links vor ihr im Flur handelte. Der Fahrstuhl war immer noch außer Betrieb, und der Schütze mied die Haupttreppe. Oder wollte, dass sie das dachte.
    Heat hörte, wie ein Türknauf gedreht wurde und eine Tür gegen ihre Sicherheitskette prallte. Die Stimme einer Frau, die sie als diejenige ihrer Nachbarin Mrs. Dunne erkannte, sagte: „Ich sehe nichts, Phil. Aber es riecht schlimm. Komm mal her, riecht das hier nach Schießpulver?“ Nikki nahm das als Zeichen dafür, dass der Schütze den Flur verlassen hatte, betrat ihn aber dennoch vorsichtig und mit schussbereiter Waffe.
    Sie ging zuerst nach rechts, um sicherzugehen, dass er nicht versuchte, sie reinzulegen, indem er sich auf der Haupttreppe versteckte. Nachdem sie diese Möglichkeit ausgeschlossen hatte, bewegte sich Nikki mit ihrer Sig in beiden Händen auf die Zugangstür mit den quietschenden Scharnieren zu. Nikki stieg über zwei leere Gewehrpatronen und entdeckte dann Mrs. Dunnes Gesicht, das durch den schmalen Schlitz ihrer Tür schaute. Heat legte einen Finger an die Lippen, um ihr klarzumachen, dass sie leise sein sollte, doch die Frau sprach in einem Flüsterton, der so laut wie ihre normale Stimme war. „Geht es Ihnen gut, Nikki?“ Als sie nicht antwortete, fragte die alte Dame: „Soll ich den Notruf alarmieren?“ Nikki nickte, um sie aus der Gefahrenzone zu bringen. Mrs. Dunne sagte: „Okay“, und verschwand endlich.
    Die Vorstellung, diese quietschende Tür zu benutzen, gefiel Heat gar nicht, aber ihr blieb kaum etwas anderes übrig, wenn sie den Schützen verfolgen wollte. Fragen schossen ihr im Abstand weniger Millisekunden durch den Kopf. Was, wenn er dort wartete, um sie in zwei Hälften zu teilen, sobald sich die Tür öffnete? Was, wenn er nicht allein war? Sollte sie stattdessen lieber die Haupttreppe nehmen und hoffen, dass sie ihm den Weg auf dem Bürgersteig abschneiden konnte? Ihre Fragen führten alle zu schlechten Optionen und Warnsignalen. Sie presste ihr Ohr an das Metall. Das Lauschen verriet ihr nichts darüber, was sich auf der anderen Seite befand, und die Zeit lief ihr davon. Die Warnsignale blitzten wieder auf. Nikki ignorierte sie.
    Sie machte einen Schritt zurück, drückte mit ihrer Hüfte gegen die Tür, um sie aufzustoßen, und rollte sich auf den Treppenabsatz, sodass sie in einer kauernden Haltung mit erhobener Waffe und dem Rücken zur Wand aufkam.
    Um sie herum war es dunkel. Abgesehen vom Umgebungslicht aus dem ersten Stock waren alle Deckenglühbirnen aus. Aus der Fassung gedreht, vermutete sie. Wer auch immer dahintersteckte, hatte einen Plan.
    Nikki lauschte nach allen möglichen Geräuschen. Atmen, Bewegung, Schritte auf den Metallstufen, ein knurrender Magen … Doch sie hörte nichts. Abgesehen von dem leisen Platschen des Wassers, das neben ihr auf den Treppenabsatz fiel. Wasser? Selbst wenn das Dach undicht war, hatte es seit Tagen nicht mehr geregnet, und in diesem Treppenaufgang lagen keine offenen Leitungen. Heat tastete über den geriffelten Metallabsatz, bis sie mit der Fingerspitze die nasse Stelle fand. Sie rieb ihre Finger aneinander. Sie waren klebrig. Kein Wasser, dachte sie. Blut. Das von oben heruntertropfte.
    Sie konnte warten oder ihn sofort ausschalten.
    Da er sich versteckte und erwartete, dass sie die Treppe hinuntergehen würde, beschloss Heat, den Versuch zu wagen, sein Feuer auf sich zu lenken und ihn zu erwischen, bevor er nachladen konnte. Eine gute Strategie, sofern sie schnell genug war, ein klares Schussfeld hatte und er keine weitere Waffe besaß. Um ihn hereinzulegen, würde sie die Dunkelheit, die er geschaffen hatte, zu ihrem Vorteil nutzen. Sie tastete sich an der Schwelle neben ihr entlang und fand den schweren

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