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Richard Dübell

Richard Dübell

Titel: Richard Dübell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allerheiligen
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zu verbergen, dass er, Peter, in der Nähe war, und um dafür zu sorgen, dass der Geiselnehmer ihn unabsichtlich in seine Forderungen einweihte. Ihm war auch klar, was dies letztlich bedeutete. Flora hatte ihm die Freiheit des Jokers in diesem tödlichen Spiel zugeschanzt, doch der Joker war ratlos, wie er das Spiel zu seinen Gunsten wenden sollte. Er ballte eine Hand zur Faust und merkte, wie kalt seine Hände geworden waren.
    Er ließ das Telefon sinken, nachdem Konstantin Heigl die Verbindung getrennt hatte. Einen Moment lang dachte er, er würde sich übergeben müssen, doch dann hatte er sich unter Kontrolle. Die größtmögliche Katastrophe war passiert, Harald Sander hatte sie heraufbeschworen – und doch würde Peter mit ihm zusammenarbeiten müssen, wenn er hier noch irgendetwas retten wollte. So wie die Übelkeit eben schwappte plötzlich eine so grenzenlose Wut in Peter hoch, dass er über Harald Sander hergefallen wäre, wenn dieser nicht immer noch in der Deckung beim Waldrand gestanden hätte. Auch die Wut verging wieder. Was in Peter zurückblieb, war nackte Angst.
    Er stapfte zum Waldrand zurück. Die Pistole, die Harald immer noch auf ihn gerichtet hielt, schien ihm auf einmal lächerlich angesichts der Situation. Er schob den Lauf einfach beiseite.
    »Während Sie hier Konstantin Heigl aufgelauert haben, hat der schon längst die gesamte Gruppe in seine Gewalt gebracht. Ich nehme an, er war schon lange vor Ihnen hier und hat auf Connor und die anderen gewartet. Er hat Sie schon wieder an der Nase rumgeführt.«
    Harald war Peters zornig hervorgestoßenen Sätzen zuerst misstrauisch, dann mit dämmerndem Entsetzen im Gesicht gefolgt. Längst hatte er die Pistole sinken lassen. »Sie verarschen mich«, brachte er hervor.
    »Sagen Sie mir, was Sie im Radio zum Besten gegeben haben!«
    Harald blinzelte langsam. »Sie meinen, Sie verarschen mich nicht?«
    »Harald, mir ist es egal, ob Sie mir mit einem Mund voller Zähne oder ohne Zähne antworten, aber ich garantiere Ihnen, ich schlag sie Ihnen alle ein, wenn Sie nicht sofort mit einer Antwort rüberkommen. Da drüben hat ein Mörder fast vierzig Menschen in seiner Gewalt!«
    Über Haralds Gesicht irrlichterte eine ganze Armada von Gefühlen, dann schüttelte er sich sichtlich. »Guter Gott«, flüsterte er. Dann straffte er sich. »Ich habe Ihren und Floras Namen genannt und Ihren Freund Connor Lamont …«
    »Verdammt noch mal! Konstantin hat mich nicht auf der Rechnung, dafür hat Flora gesorgt … Aber wenn ihm aufgeht, dass ich nicht unter den Geiseln bin …« Peter hielt inne. »Aber mein Pa ist da! Der Nachname stimmt zumindest – und wenn Pa nur halbwegs schnell schaltet, wird er den Irrtum nicht auffliegen lassen … Das ist unsere Chance.«
    »Setzen Sie mich ins Bild!«, verlangte Harald, der sich gefangen zu haben schien.
    »Konstantin hält die ganze Gruppe in Schach. Flora hat ihn mit mir verbunden, aber er denkt, er hätte mit Ihnen gesprochen. Sie hatten schon mal Telefonkontakt mit ihm, oder?«
    »Vor dem Haus des Juweliers in München.«
    »Haben Sie mit ihm verhandelt?«
    »Soweit man das verhandeln nennen kann …«, gab Harald unwillig zurück. »Hat er sich übertölpeln lassen? Meint er tatsächlich, Sie sind ich?«
    Peter spürte Lust zu antworten, Konstantin Heigl habe es sofort geglaubt, denn er, Peter, habe nur sinnlose Machosprüche von sich gegeben; aber er schluckte es hinunter.
    »Konstantin fordert den Hochzeitsschmuck – die Broschen, das Haarnetz, die Kette.«
    »Wie soll ich denn das machen?«
    »Denken Sie sich was aus. Es ist ja nicht das erste Mal, dass er diese Dinge will.«
    »Der Schmuck ist auf der Burg, wo in diesen Augenblicken die Pressekonferenz beginnt«, sagte Harald.
    »Erzählen Sie mir doch nichts. Denken Sie wirklich, Sie können mir weismachen, dass ausgerechnet während der Pressekonferenz die echten Stücke gezeigt werden? Das haben Sie vielleicht den Radiohörern verklickern können und dem Journalisten, der Sie interviewt hat, aber nicht mir.« Oder Doreen, dachte Peter, der plötzlich wieder ihr »Ei verbibsch!« im Ohr hatte. »Genau für diesen Fall hat das arme Schwein von Juwelier in München die Kopien angefertigt. Und diese Kopien sind es, die jetzt gerade auf der Burg gezeigt werden. Wer hat die Originale?«
    »Die sind in meinem Dienstwagen«, sagte Harald. »Schon seit München.«
    »Was?« , stieß Peter fassungslos hervor.
    Harald schnaubte. »Das ist der sicherste Platz, und

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