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Richard Lukastik Bd. 2 - Mariaschwarz

Richard Lukastik Bd. 2 - Mariaschwarz

Titel: Richard Lukastik Bd. 2 - Mariaschwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Steinfest
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Organismus zu schützen.«
    Lukastik seufzte.
    »Ihr Seufzen bringt uns nicht weiter.«
    »Na, dann sagen Sie mir, wieso Giorgio Straub sterben mußte.«
    »Er kam bei einem Unfall ums Leben.«
    »Was Sie nicht sagen.«
    »Er arbeitete als Taxifahrer, wie Sie wissen«, erklärte Grünberg. »Aber er stand auch weiterhin im Sold von Colanino. Nämlich zu dem Zweck, diese vollständige Sammlung kleiner Figuren zu beherbergen.«
    »Das verstehe ich nicht. Welche Löcher hat er damit gestopft? Die eigenen?«
    »Es gibt solche und solche Löcher. Es gibt auch welche, die dorthin gehen, wo sie geschlossen werden. Um eines Dämons Herr zu werden, muß man nicht unbedingt in die Hölle hinuntersteigen. Man kann den Teufel auch zu sich rufen. – Aber Sie müssen das gar nicht verstehen, Inspektor. Es genügt, wenn Sie einsehen, daß Sie unrechtmäßig eine Figur aus Herrn Straubs Wohnung entfernt haben. Wie Jahre zuvor auch Vinzent Olander. Ohne dafür irgendeine Handhabe zu besitzen. Seither hat die Gruppo Colanino einige wirtschaftliche und rechtliche Schwierigkeiten aushalten müssen. Es war uns leider lange nicht klar, wie die Dinge zusammenhängen, wer welche Rolle spielt.«
    »Sie haben einen Killer nach Hiltroff geschickt«, stellte Lukastik fest.
    »Gar nichts habe ich. Ich sitze nur hier und versuche Sie zu überreden, nach Mailand zu fliegen und die Figur an ihren alten Platz zurückzustellen. Das ist die sauberste und beste Lösung. Noch dazu in keiner Weise ungesetzlich, nicht wahr? Herrn Olander konnte ich bereits überzeugen. Wenn es mir bei Ihnen ebenfalls gelingt, wird hernach alles seine Ordnung haben und wieder Ruhe einkehren. Die Dämonen werden endlich Frieden geben.«
    »Tut mir leid«, erwiderte Lukastik, »wenn ich bei dieser kleinen Geisterbeschwörung nicht mitspielen kann. Aber ich bin Polizist.«
    »Gibt es denn einen Fall, den Sie noch lösen müssen?«
    Lukastik dachte nach. Gab es noch einen Fall? Natürlich bestanden eine ganze Menge von Ungereimtheiten, liefen mehrere Rätsel ineinander. Ein Auftragsmörder schwieg, erst recht die Tote aus dem See, und eine Frau und ein Kind waren verschwunden. Ganz Hiltroff war ein dubioser Haufen, gewissermaßen eine Mailänder Dependance, ein Überraschungsei seiner selbst. Aber gab es noch einen richtigen Fall? Einen Fall, auf dessen Lösung Lukastiks Vorgesetzte pochen würden?
    Nicht wirklich.
    Lukastik fragte: »Womit konnten Sie Herrn Olander denn dazu bekehren, seine Giraffe zurück nach Mailand zu bringen.«
    »Nicht seine Giraffe, unsere Giraffe. – Ich habe ihm, glaube ich, verdeutlichen können, daß wenn er die Figur behält, es nie ein Ende geben wird. Der Colanino-Konzern würde sich gezwungen sehen, Schritte zu unternehmen. Um sich selbst zu schützen. Colanino ist ein Riese. Derzeit ein angeschlagener Riese. Und man kann sich vorstellen, wozu angeschlagene Riesen in der Lage sind. Herr Olander hat das eingesehen.«
    »Also doch eine Drohung.«
    »Ich bin Anwalt. Ich vergleiche die Gegenwart mit der Zukunft und stelle dann fest, unter welchen Umständen es besser und unter welchen es schlechter werden könnte. Diese Erkenntnisse gebe ich weiter. Nichts sonst. Ich bin weit davon entfernt, jemand, der unglücklich sein möchte, davon abzuhalten, es zu werden.«
    »Sie sind Rhetoriker.«
    »Ich bin Bäcker«, entgegnete Grünberg. »Ich backe Brote, die man auch essen kann. Im Gegensatz zu Broten auf Bildern, gemalten Broten, wie hier im Museum.«
    »Na, die gemalten Brote decken immerhin die Löcher in der Wand ab.«
    »Oh, sehr schön. Sie haben dazugelernt, Herr Inspektor. Weiter so.«
    »Trotzdem werde ich Sie enttäuschen müssen«, kündigte Lukastik an. »Ich sehe nicht wirklich einen Grund dafür, eine dumme kleine Plastikfigur nach Mailand zurückzutragen. Anstatt Ermittlungen einzuleiten, die sich mit der Rolle Ihrer Colanino-Leute in Hiltroff beschäftigen.«
    »Es ist nicht so, daß ich Sie nicht verstehe«, erklärte Grünberg und strich seine Krawatte zurecht, so, als streichle er eine über Bauch und Brust gestreckte schwarze Katze. »Mir ist klar, daß Sie als Polizist auf Erfolge angewiesen sein. Auf Verhaftungen. Ich wäre da gerne bereit, Ihnen zu helfen. Sie suchen doch diese Frau, die sich jetzt Dora Kolarov nennt, ehemals Irene Kasos. Die Frau und das Kind. Ich könnte Ihnen sagen, wo Sie die beiden finden.«
    »Warum sollte ich die Frau verhaften?«
    »Steht sie denn nicht im Verdacht, ihr ehemaliges Kindermädchen

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