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Riedripp: Kriminalroman (German Edition)

Riedripp: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Riedripp: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boenke
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rechten Straßenrand kaum zu erkennen. Cäci fuhr, da die Motorhaube immer wieder in gespenstischen Nebelfetzen verschwand, im langsamen Schritttempo.
    »Da können wir gleich wieder umkehren, da brauchen wir ja zwei Stunden bis Saulgau.«
    »Wo willst du hier umkehren? Links ist Moor, rechts ist Moor, und die Straße ist zu eng zum Wenden. Und wenn dann noch einer zu schnell durch den Nebel kommt. Peng!«
    »Vorn muss es doch irgendwo links ab zur Riedwirtschaft gehen. Oder sind wir da schon vorbei?«
    »Keine Ahnung.«
    Angestrengt, aber erfolglos versuchte ich das undurchsichtige Helle im Dunkeln zu durchdringen.
    »Hier, ich glaube, hier gehts rein. Vorn auf dem Parkplatz kannst du dann wenden.«
    Cäci manövrierte ihren roten Opel holpernd in die unbefestigte Straße hinein.
    »Das ist kein Automatik – zurückschalten.«
    »Das nächste Mal kannst du allein fahren … mit deinem Traktor! So, da vorn muss bald der Parkplatz der Riedwirtschaft kommen, dann wenden wir.«
    »Sollen wir dort ein Bier trinken?«
    »Da ist wahrscheinlich nicht viel los, bei dem Dreckswetter.«
    »Wann kommt denn endlich die Einfahrt zum Parkplatz?«
    »Jeden Augenblick.«
    Im ersten Gang bewegte Cäci ihren Opel über den weichen Riedboden. Der Nebel, der im Wald weniger dicht schien, ließ es dennoch nicht zu, weiter als zehn Meter zu sehen.
    »Meinst du, wir sind vorhin zu spät abgebogen?«
    »Eher zu früh.«
    »Wir fahren einfach die nächste rechts, dann kommen wir auf den Wanderweg und von der anderen Seite her zur Wirtschaft.«
    »Halt mal hier an, ich schaue, ob es reicht, zwischen den Bäumen zu wenden.«
    Ich stieg aus und begutachtete die Lage. Cäci kurbelte die Scheibe herunter und fragte:
    »Kannst du mir sagen, wie ich einschlagen soll?«
    Ich stellte mich hinter den Opel und schaute die wenigen Meter in den nebligen Wald hinein. Vorsichtig testete ich den Boden. Weich, aber das müsste gehen. Nochmals visierte ich irritiert zwischen die beiden Bäume.
    Dort, wo vorhin träge der Nebel waberte, stand nun eine Gestalt. Ich erschrak. Sie stand starr. Oder hatte ich mich getäuscht? Ich atmete auf, es war nur ein Baumstumpf, vermutlich hatte der letzte Sturm die Tanne in Mannshöhe umgeknickt. Zwei Äste hingen herunter wie Arme.
    War da nicht eine Bewegung? Ich fühlte mich beobachtet.
    Ich ging langsam zu Cäci und flüsterte durchs geöffnete Fenster:
    »Ich weiß nicht, das klingt komisch, aber kannst du mal rauskommen und schauen, ob uns da jemand aus dem Wald beobachtet? Komm einfach unauffällig raus und rede mit mir. Wenn du hinter dem Auto stehst, dann schau mal zwischen den beiden Tannen durch. Keine 20 Meter. Von hier aus kannst du es nicht sehen.«
    Cäci bemerkte meine Anspannung, stieg aus und schimpfte, um unauffällig zu wirken:
    »Hier können wir nicht drehen. Du hast gesagt, dass es nach rechts geht.«
    Langsam lief sie mit mir hinter das Auto. Ich sah, wie sie erschrak. Der Nebel hatte sich ein wenig vom Boden erhoben, und zwischen den Bäumen schien jemand im Wald zu stehen und uns zu beobachten. Cäci flüsterte:
    »Das ist ja gruselig. Eine Frau?«
    Langsam bückte sich Cäci, hob einen armdicken Ast vom Boden auf. Plötzlich spurtete sie in Richtung der Gestalt los. Diese bewegte sich keinen Millimeter, ich wollte schon lachen. Da warf Cäci den Prügel mit der sehnigen Kraft ihres Armes. Die starre Figur wurde getroffen, schwankte kurz, dann drehte sie sich um, flüchtete in den Wald und schrie mit schriller, sich überschlagender Stimme:
    »Ripp!«
    »Was war denn das?«
    Cäci stakste zurück, ich stand immer noch erschrocken da und starrte zu den Tannen.
    »Vielleicht wars ein Gespenst? Was hat sie denn gerufen?«
    Cäcis Mut schien verflogen zu sein. Sie zitterte und flehte:
    »Ich habe so was wie Wipp oder Ripp verstanden. Es war wie ein Fluch in meine Richtung. Komm, lass uns schnell abhauen. Das macht mir Angst.«

12 Mundgedanken
    Das Buch der Sprichwörter
    11:9 Vom Mund des Ruchlosen droht dem Nächsten Verderben, die Gerechten befreien sich durch ihre Umsicht.
    11:10 Wenn es dem Gerechten gut geht, freut sich die Stadt; sie jubelt beim Untergang der Frevler.
    11:11 Eine Stadt kommt hoch durch den Segen der Redlichen, durch den Mund der Frevler wird sie niedergerissen.
    11:12 Wer den Nächsten verächtlich macht, ist ohne Verstand, doch ein kluger Mensch schweigt.
    11:13 Wer als Verleumder umhergeht, gibt Geheimnisse preis, der Verlässliche behält eine Sache für sich.
     
    Als

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